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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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schaffen. Bitte setzen Sie sich einstweilen, und nehmen Sie eine kleine Erfrischung zu sich.“
    Zehn Minuten später kam die Frau des Wirtes, um sie zu holen. Die ältere Dame blieb sitzen. „Heutzutage sind die Mädchen schrecklich empfindsam“, sagte sie. „Ständig wollen sie sich umziehen und ausruhen. In meiner Jugend sind wir vierundzwanzig Stunden in derselben Kleidung gereist und am Ziel frisch wie eine Rose angekommen.“
    Die junge Frau, die kurz zuvor noch geweint hatte, kicherte plötzlich. „Ich wette, ihre Mitreisenden haben von ihr Abstand gehalten“, flüsterte sie Helen zu.
    Sie überließen die Dame sich selbst und folgten der Wirtin die Treppe hinauf zu einem Schlafzimmer im rückwärtigen Teil des Hauses. Man merkte, dass es in aller Eile aufgeräumt worden war. Doch der Krug auf dem Waschständer enthielt frisches Wasser und Seife, und saubere Handtücher lagen daneben. Helens Koffer und die Reisetasche der jungen Frau standen mitten im Raum.
    „Dem Himmel sei Dank“, sagte Helen, die sofort anfing, die Haken und Ösen ihres Kleides zu öffnen. „Ich hatte ständig das Gefühl, dass jeder durch den zerrissenen Unterrock meine Beine sehen konnte.“
    Die junge Dame setzte sich auf die Bettkante und traf keine Anstalten, es ihr nachzutun. „Sie sind wahrscheinlich daran gewöhnt, für sich selbst zu sorgen.“
    „Man kann sich an alles gewöhnen, wenn man will“, erwiderte Helen, während sie ihrem Koffer einen frischen Unterrock entnahm.
    „Ich glaube nicht, dass ich es jemals könnte. Abgesehen vom Inhalt meiner Reisetasche habe ich nichts bei mir, und ich wusste nicht, was ich einpacken sollte. Ich habe noch nie eigenhändig gepackt, geschweige denn mich selbst ausgezogen …“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Alles ist so schrecklich. Und wenn Tom mich verlässt …“
    „Warum sollte er?“, fragte Helen erstaunt.
    „Ich habe ihn verärgert. Seiner Meinung nach habe ich ihn vor dem Captain blamiert, den er bewundert. Er wäre gern mit ihm auf dem Bock gefahren, und ich habe das nicht erlaubt.“
    „Er liebt Sie und würde Sie wegen einer solchen Kleinigkeit nicht verlassen.“
    „Da bin ich mir nicht so sicher. Ich hätte mich auf diese Reise gar nicht einlassen sollen. Alle starren uns an und reden über uns.“
    „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist Mr Smith nicht Ihr Ehemann. Hat er Sie entführt?“
    „Ja, was offenbar alle bereits vermutet haben.“
    „Wichtig ist nicht, was die Leute denken, sondern was Sie für Mr Smith empfinden.“
    „Er heißt nicht Smith, sondern Tom Thurborn und stammt aus Kanada. Und mein Name ist Dorothy Carstairs.“
    Helen hatte sich bereits über den Akzent des jungen Mannes gewundert. „Mr Thurborn hat sich weit von seiner Heimat entfernt.“
    „Deshalb hat Papa mir verboten, ihn zu sehen. Er wisse nichts über Toms Familie und werde mich nicht einem Tunichtgut ohne Geld und Aussichten zur Frau geben, der mich zur anderen Seite der Erde schleppen würde.“
    „Wo haben Sie Ihren Tom kennengelernt?“, fragte Helen, die Mr Carstairs Sicht der Dinge verstehen konnte.
    „In London, auf einem Ball der Botschafter. Papa ist nämlich Diplomat, müssen Sie wissen. Die ganze Londoner Gesellschaft war da. In Tom habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Er sieht sehr gut aus, finden Sie nicht auch?“
    „Oh ja, in der Tat“, stimmte Helen zu, obwohl sie der Meinung war, dass man den jungen Mann nicht mit dem Captain vergleichen konnte. „Erzählen Sie weiter. Sie können mir vertrauen.“
    „Wir haben zweimal zusammen getanzt und gemeinsam das Supper eingenommen. Darüber hat Papa sich geärgert, weil er mich Lord Danmister als Partnerin versprochen hatte. Ich denke, der Baron hat ihm bereits einen Heiratsantrag angekündigt. Dabei hätte ich ihn abgewiesen, auch wenn mir Tom nicht begegnet wäre. Er ist mindestens dreißig und schrecklich fett.“
    „Wie alt sind Sie, Miss Carstairs?“
    „Bitte nennen Sie mich Dorothy. Nach allem, was wir heute miteinander durchgemacht haben, sind wir uns doch nicht mehr fremd. Ich bin siebzehn. Als ich Papa sagte, dass ich einen so alten Mann nicht lieben könnte, warf er mir vor, zu viele Romane gelesen zu haben. Ehe hätte nichts mit Liebe zu tun. Finden Sie nicht, dass Liebe zwischen Ehefrau und Ehemann sehr wichtig ist, Miss Sadler?“
    „Ja, obwohl man mich für etwas exzentrisch halten würde, wenn ich Ihnen zustimme. Aber bitte nennen Sie mich doch Helen.“
    „Tom und

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