Historical Saison Band 06
verdächtig, aber sie stupste Anthony lediglich mit ihrem Hörrohr und sagte ein wenig ärgerlich: „Geh, wohin der Pfeffer wächst! Und spare dir vor allem deine Küsse für deine Frau!“ Nichtsdestotrotz hob sie eine Hand und tätschelte ihm die Wangen. „Du machst das schon. Und jetzt iss gefälligst dein Frühstück auf und kümmere dich um deine Gäste. War für heute Abend nicht ein Feuerwerk geplant?“
Er nickte. „Ja, in der Tat. Ich sollte besser sofort alles mit Ufton absprechen. Die Bediensteten können sich das Feuerwerk von der Wiese aus ansehen, wenn sie das möchten.“ Mit einem Seitenblick auf Marcus, sagte er: „Hast du einen Moment für mich Zeit? Wegen des Feuerwerks benötige ich noch deinen Rat.“
Die Art und Weise, wie er die letzten Worte betonte, ließ Georgie aufhorchen.
Mr Sinclair stand sofort auf. „Es ist mir ein Vergnügen, Anthony.“
Lord Mardon mischte sich ein. „Anthony, stimmt es eigentlich, dass man diesen Fremden immer noch nicht fassen konnte?“
Georgie schien es, als ob Anthonys Miene bei dieser Frage versteinerte. „Das ist leider richtig, John.“
„In diesem Fall bin ich der Auffassung, dass die Damen sich nach wie vor nicht ohne Begleitung aus dem vorderen Gartenbereich wagen sollten – ich meine selbstverständlich nicht ohne männliche Begleitung.“
„Ich halte das ebenfalls für sinnvoll“, stimmte Anthony ihm zu. „Es ist vermutlich besser, wenn ich das als klare Anweisung ausspreche. Keine Dame sollte ohne einen von uns im Park oder den angrenzenden Wäldern spazieren gehen.“ Sein angespannter Blick fiel auf Georgie, der es abwechselnd warm und kalt wurde. Er hielt kurz inne und fuhr fort: „Kurz, Sarah sollte nicht ohne John, Cassie nicht ohne Townend, Miss Devereaux nicht ohne Marcus und …“, er sah sie direkt an, „… Georgie nicht ohne mich aus dem Haus gehen.“
Großtante Harriet starrte ihn an. „Und was ist bitteschön mit mir? He?“
Plötzlich zeigte sich ein breites Grinsen in seinem Gesicht, das den strengen und besorgten Eindruck ganz vertrieb. „Du solltest für alle Fälle dein Hörrohr mitnehmen, Tante!“
Anthony ging mit Marcus hinaus auf die Terrasse. Als sein Cousin ihn fragend anblickte, erklärte er: „Ich möchte vermeiden, dass wir belauscht werden.“
„Das ist verständlich“, entgegnete Marcus. „Allerdings muss ich dich vorwarnen, denn ich habe nicht die geringste Ahnung von Feuerwerk.“
„Ich habe Timms gebeten, von meinem Schlafzimmer aus den Waldrand zu beobachten und Ausschau nach William zu halten.“
Marcus legte die Stirn in Falten. „Wäre die Kuppel zur Beobachtung nicht besser geeignet?“
„Klar ist die Sicht dort optimaler, aber den Bediensteten ist es grundsätzlich verboten, sich dort allein aufzuhalten. Und wenn einer der anderen nach oben geht oder davon Wind bekommt, würde das zu viel Aufsehen erregen. Nimm zum Beispiel diesen jungen Diener von William …“
„Du hast ja recht“, gab Marcus missmutig zu und ballte die Hände.
Anthony musterte ihn. War ihm etwas entgangen? „Marcus?“
Mit Mühe unterdrückte Marcus seinen Unmut. „Vergiss es. Kein Grund zur Aufregung. Viel wichtiger erscheint mir die Frage, ob du dir überlegt hast, was passieren wird, wenn William mich der Justiz ans Messer geliefert hat? Es könnte sein, dass man deinen Besitz beschlagnahmt, weil du mir Unterschlupf gewährt hast.“
Anthony grinste. „Das würde unseren heißgeliebten Cousin gewiss traurig stimmen!“
„Inwiefern?“
Zu spät wurde Anthony bewusst, wohin er das Gespräch gelenkt hatte, und er ärgerte sich insgeheim darüber.
Zögerlich klärte er den Hintergrund seines ironischen Kommentars auf: „Ich habe William vor Waterloo angekündigt, dass er im Falle meines Todes zwanzigtausend Pfund erben würde. Doch wenn mein Besitz beschlagnahmt wird, erhält er gar nichts.“
Die angespannte Stimmung löste sich. „Du verdammter Narr!“, erwiderte Marcus. „Und was geschieht mit dem Rest? Du bist vielleicht nicht so reich wie Cassie, aber es dürfte doch erheblich mehr sein als zwanzigtausend Pfund!“
„Zur Hölle! Ich vertraue es Georgie an und jedem Kind, das sie zur Welt bringt. Sollte sie keine Kinder bekommen, steht das Vermögen Georgie bis an ihr Lebensende zur Verfügung.“ Mit etwas Glück würde Marcus sich nicht nach dem nächsten Erben erkundigen.
„Und?“
So viel zum Thema Glück. „Nun … der nächste Erbe bist du. Gefolgt von deinen Kindern. Und du
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