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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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Mein Vater ließ sich nicht von meiner Mutter scheiden. Zweifellos hatte sie gehofft, er würde es tun, damit sie den traurigen Rest ihres Rufs retten und den Schurken, mit dem sie davongelaufen war, heiraten konnte. Mein Vater weigerte sich. Er glaubte, sie habe es verdient, die Folgen ihrer Torheit zu erleiden. Dir scheint nicht klar zu sein, welchen Gefallen ich dir tun würde, wenn ich eine Scheidung verlangte.“
    „Du erwartest von mir, dankbar zu sein, wenn du mein Leben wegen eines einzigen dummen Fehlers zerstörst?“ Carolines Mitgefühl für den kleinen Bennett wurde von der Wut auf den Mann ausgelöscht, der er geworden war. „Sag, Bennett, hast du nie einen Fehler begangen, den du von ganzem Herzen ungeschehen machen wolltest? Doch, natürlich. Mich zu heiraten war dein größter Fehler, nicht wahr? Ein Fehler, den du seit Jahren bereust und ungeschehen zu machen versuchst. Und jetzt habe ich dir die Gelegenheit dazu gegeben.“
    Die langen Jahre voll aufgestauten Verlangens und tiefer Enttäuschung hatten sie zermürbt. Caroline zerrte ihren Ehering vom Finger und schleuderte ihn Bennett mit aller Kraft entgegen. „Dann lass dich nicht aufhalten! Lass dich von mir scheiden, stiehl mir meinen Sohn, verbann mich aus der Gesellschaft! Es kann nicht schlimmer sein, als mit einem Mann wie dir verheiratet zu sein!“
    Ein Teil von ihr genoss das Entsetzen auf Bennetts attraktivem Gesicht. Es gab ihr ein ungewohntes Gefühl der Macht, wenigstens jetzt Gefühle in ihm zu wecken. Doch all der Schmerz und die Schuldgefühle, die der Streit in ihr geweckt hatte, drängten sie zu einem weiteren Ausbruch. Wenn sie nur einen Moment länger hier blieb, fürchtete sie, in Tränen auszubrechen – und sie könnte es nicht ertragen, Bennett ihre Schwäche zu zeigen.
    Also nutzte sie seine augenblickliche Benommenheit aus, lief an ihm vorbei und aus dem Gemach. In der Halle angekommen, machte Caroline jedoch eine Entdeckung, die sie zutiefst erschreckte.
    Ihr kleiner Sohn lugte über das Treppengeländer. Er hatte die Augen so weit aufgerissen, dass sie doppelt so groß schienen wie sonst, und seine Lippen bebten. Er machte den Eindruck, einen Geist gesehen zu haben oder etwas anderes, ebenso Schreckliches.
    Wie viel von ihrem bösen Streit hatte das Kind mitbekommen?
    „Wyn …“ Sie wollte ihm versichern, dass alles gut war, aber die so offensichtliche Lüge blieb ihr in der Kehle stecken.
    Bevor ihr etwas Besseres einfiel, wirbelte der Kleine herum und war gleich schon außer Sichtweite.
    „Wyn!“, rief sie und lief ihm nach. „Komm zurück, mein Liebling! Du brauchst keine Angst zu haben!“
    Ihre Worte alarmierten Bennett, der gleich darauf hinter ihr die Treppe hinunterlief. „Du sagtest doch, er sei mit Albert im Wirtshaus!“
    Sein Ton war anklagend. Glaubte er etwa, sie hätte ihn angelogen und gar riskiert, dass Wyn sie belauschen könnte? Gab es irgendeine verwerfliche Tat, die er ihr nicht zutraute?
    „Er war auch dort!“, beharrte sie. „Albert muss ihn hergebracht haben. Ich weiß nicht, warum.“
    Die Vordertür knarrte, als sie aufgerissen wurde. Caroline und Bennett rasten auf sie zu, wobei sie sich in ihrer Hast gegenseitig zur Seite stießen. Als sie den Eingang erreichten, stand die Tür offen und schwang hin und her. Der Wind trieb heftigen Regen herein.
    Wann hatte dieses Unwetter begonnen? Caroline war zu sehr in ihren Streit mit Bennett vertieft gewesen, um es zu bemerken. Hatte Albert deswegen das Kind hergebracht, um dem Regen zu entrinnen?
    Doch jetzt war es nicht wichtig, wie Wyn hergekommen war. Caroline und Bennett liefen hinaus und sahen sich verzweifelt nach dem Kind um, riefen aus vollem Hals seinen Namen, damit er sie über dem Tosen des Windes hören konnte.
    Es regnete in Strömen, der Himmel war finster. Bevor Caroline auch nur ein halbes Dutzend Schritte getan hatte, war sie bis auf die Haut durchnässt. Obwohl sie zu frieren begann, war diese Kälte nichts gegen die eisige Furcht, die sie bei dem Gedanken an ihren Sohn, der ganz allein durch diese Sintflut irrte, erfüllte.
    „Wyn! Komm zurück, mein Liebster! Komm zu Mama!“ Wo konnte er nur hingerannt sein? Sehr weit doch sicher nicht in dieser kurzen Zeit. Hatte er sich vielleicht hinter dem Haus versteckt, um sich vor dem Wind und Regen zu schützen?
    Sie tastete sich an der Mauer entlang und rief dabei unablässig Wyns Namen. Der heulende Wind schien ihre Stimme jedoch davonzutragen. Konnte Wyn sie überhaupt

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