Historical Saison Band 16 (German Edition)
dass ihr Stolz sie dazu bringen würde, sich ihm zu widersetzen. „Keins von beidem. Sie sind mir so wichtig, dass es mich verletzt, wie furchtbar Sie von der Gesellschaft behandelt wurden. Das haben Sie nicht verdient.“
„Nein, das habe ich nicht. Und ich danke Ihnen für Ihre Besorgnis“, erklärte sie mit einer Stimme, die vor Sarkasmus troff. „Das ist mir jedoch letztlich vollkommen egal. Ihr ehrenhaftes Verhalten ist lobenswert, aber Sie müssen sich nicht verpflichtet fühlen, mich zu heiraten.“
„Das tue ich nicht.“
Sein plötzlich frostiger Ton ließ Belle erwidern: „Ich habe Ihnen gesagt, dass ich Sie nicht heiraten will. Haben Sie in Ihrer Arroganz angenommen, ich hätte meine Meinung geändert?“
„Es soll schon Frauen gegeben haben, bei denen es so war“, behauptete er schroff.
„Und ich erinnere mich, Ihnen gesagt zu haben, dass ich anders als die meisten Frauen bin.“
„Auch das weiß ich.“
„Also werden wir nicht heiraten.“
Lance starrte die junge Frau an, die ihn verächtlich musterte, und spürte einen Hauch von Respekt, dass sie ihn für sein Angebot anprangerte, das nur zu ihrem Vorteil sein würde. „Ganz im Gegenteil. Ich habe bereits mit Ihrer Großmutter gesprochen. Es ist alles schon geregelt.“
Seine mit sanfter Stimme gemachte Bemerkung ließ Belle fast an ihrem Ärger ersticken. „Ohne mich vorher zu fragen? Was erlauben Sie sich? Dazu hatten Sie kein Recht. Absolut kein Recht.“
„Ich hatte jedes Recht der Welt“, behauptete er kühl. „Ihre Großmutter war diejenige, die in dieser Angelegenheit zu mir kam, wie Sie sich wohl erinnern. Vergessen Sie nicht, dass sie mir damit drohte, mich öffentlich wegen Straßenräuberei und versuchter Verführung anzuklagen, falls ich mich ihrem Willen nicht beugte.“
„Das würde sie niemals tun. Sie hat nur geblufft.“
„Möglicherweise. Aber das ist ein Risiko, welches ich nicht bereit bin, einzugehen. Seien Sie so ehrlich und geben Sie zu, dass wir beide für die Umstände verantwortlich sind, die uns vereinigen werden. Es bleibt also nur die Frage, wie wir dafür sorgen können, dass dieser Bund ein Erfolg wird. In unser beider Interesse. Es liegt klar auf der Hand, wenn Sie mich heiraten …“
„Nichts liegt auf der Hand“, unterbrach Belle ihn wütend. „Wenn ich Sie heiraten würde, wäre das keine Liebesheirat, nicht einmal eine Ehe, die mir zum Vorteil gereichen würde. Man könnte sogar sagen, ich sei zu dieser Heirat gezwungen worden. Würde es Sie sehr überraschen, wenn ich Ihnen verrate, dass die Gefühle, die Sie in mir wecken, nicht das Mindeste mit Liebe zu tun haben, sondern eher mit Wut?“
Lance schien weder überrascht noch verletzt zu sein. „Das kann ich mir vorstellen“, bemerkte er und zuckte auf eine Weise mit den Schultern, von der Belle hoffte, sie drücke seine Gleichgültigkeit aus. Doch gleichzeitig spürte sie Schmerz. Warum war es ihr nicht egal, ob er sie liebte oder nicht? Er bot ihr eine Möglichkeit, sich hocherhobenen Hauptes in der Gesellschaft zu bewegen. Wenn sie auf seinen Vorschlag einging, würde sie nicht länger gekränkt und verleumdet werden. Warum sollte sie sich Gedanken über den Rest der Angelegenheit machen?
„Ich bitte Sie, Ihre Gefühle beiseitezulassen und die Heirat mit mir als einen Schritt nach vorn zu sehen. Andernfalls …“
„Andernfalls?“
„Werden Sie schrecklich unglücklich sein.“
Belle stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Ihretwegen war ich bereits sehr unglücklich. Ich habe nicht vor, noch einmal von vorn anzufangen.“
„So muss es nicht sein. Sie werden mich nicht als grausamen Ehemann erleben. Ich verspreche Ihnen, dass ich äußerst großzügig sein werde.“
„Das meine ich nicht“, platzte Belle ein wenig hysterisch heraus. „Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen für Ihre Großzügigkeit dankbar bin und mich Ihnen deshalb unterordne. Sie reden mit mir über die Ehe, als würden Sie eine … eine geschäftliche Abmachung erörtern. Ohne jedes Gefühl, sogar ohne …“
„Ohne was, Belle? Ohne Liebe?“ Seine Züge wurden deutlich strenger. „Sie haben mir soeben erzählt, dass eine Beziehung zwischen uns beiden keine Liebesehe sein wird, also gehe ich davon aus, dass Sie diesbezüglich keine Illusionen haben“, fuhr er sie in eisigem Ton an. „Liebe ist ein überstrapaziertes Wort, das seine Bedeutung und seine Kraft verloren hat. Es ist ein Wort, das man benutzt, um Dummköpfe zu
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