Historical Saison Band 16 (German Edition)
weshalb er eigentlich hierhergekommen war. Sehr viel mehr interessierten ihn Lilyas Antworten.
Die Schatzkammer der Pendennys enthielt hinreichend Juwelen. Aber er würde sie für die Hochzeit oder einen Jahrestag aufsparen. Die Smaragde der Pendennys waren schwer und damit ungeeignet für eine zarte Debütantin.
Lilya lachte. „Ein Armband oder eine Brosche wäre am besten.“ Sie wandte sich an den Juwelier. „Sie können alles andere mitnehmen. Lassen Sie nur diese drei Tabletts da.“
„Ich sehe nun ein, dass ich das alleine nicht hinbekommen hätte.“ Er hätte das nicht sagen dürfen. Es war falsch und klang zu familiär. Er scherzte mit ihr, als seien sie befreundet. Dabei wusste jeder, dass ein Mann nicht mit einer Dame befreundet sein konnte. Erschrocken presste er die Lippen zusammen. Lilyas offene, charmante Art verführte ihn dazu, mehr preiszugeben, als gut war.
Verstohlen warf sie ihm einen Blick von der Seite zu. Sie schien zu ahnen, was in ihm vorging und ihre Augen blitzten vor Vergnügen. Dann betrachtete sie die ausgelegten Schmuckstücke. „Die hier wäre perfekt.“
Auch ihm gefiel die Kamee aus zartrosa Koralle, die mit einem Jaspis verziert war. Eleanor könnte die Brosche an ein Kleid heften.
Lilya beugte sich nach vorne und sprach leise, während ihre Finger über die Kamee glitten: „Wie könnten Sie ihr besser zeigen, was Sie für sie fühlen, für eine Frau, deren äußere Schönheit Sie ebenso bewundern wie ihre inneren Werte.“
Die Bemerkung überraschte ihn. Sahen Frauen Schmuckstücke mit diesen Augen? Kannten Männer die Botschaften, die sich in Juwelen versteckten, überhaupt? Noch wichtiger war die Frage, ob er Lady Eleanor diese Botschaft mit dieser Kamee übermitteln wollte. Konnte er ihr etwas schenken, dessen Botschaft einer Lüge gleichkam? Er hoffte, dass sich das irgendwann ändern würde, wenn er sie besser kennengelernt hatte. Aber jetzt stimmte es nicht: Er wusste nichts von den inneren Werten Lady Braithmores. Sie war dank ihrer strengen Erziehung ein weißes Blatt Papier, das darauf wartete, von einem Ehemann beschrieben zu werden. Und leerer könnte das Blatt kaum sein … Er wusste nur über sie, dass sie seine Kriterien erfüllte.
Plötzlich kam ihm ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn seine Kriterien falsch wären? Wenn er mehr als ein leeres Blatt Papier brauchte?
Es war falsch, so zu denken. Aber er hatte heute bereits einiges getan, was er nicht hätte tun sollen. Zum Beispiel, sich neben Lilya zu setzen. So ist das, wenn man mit dem Feuer spielt, irgendwann verbrennt man sich.
„Was ist los? Sie sind plötzlich blass geworden.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. Ihr Gesicht war voller Mitgefühl. „Ich hoffe, Sie haben sich nicht erkältet. Philippa wird es Ihnen nicht verzeihen, wenn Sie vor Vals Ball krank werden. Sie hat Tage damit verbracht, die Feier zu Ehren seiner neuen Rosen-Kreuzung vorzubereiten.“
Beldon schob seine Gedanken beiseite, stand auf und schüttelte Lilyas Hand ab. „Keine Sorge, ich fühle mich prächtig. Und die Brosche ist perfekt. Mr Brown, könnten Sie mir das Stück bitte einpacken. Ich möchte es gleich mitnehmen.“
Viele Männer bekamen kalte Füße vor dem Antrag, es war nahezu ein fester Bestandteil der gesamten Prozedur. Er versuchte sich einzureden, dass es ein gutes Zeichen war. Es zeigte ihm, wie wichtig seine Entscheidung war.
Der Juwelier kehrte mit einer taubenblauen Samtschatulle zurück. „Ich hoffe, es ist Ihnen so angenehm, Lord Pendennys. Die Damen finden die Verpackung fast ebenso wichtig wie den Inhalt.“ Er zwinkerte verschwörerisch.
Beldon steckte die Schachtel in seine Manteltasche. Sie war klein genug, um nicht aufzufallen. Er konnte sie diskret bei sich tragen und auf den richtigen Moment warten, um sie Lady Eleanor zu überreichen. Oder – dieser Gedanke schlich sich prompt ein – er konnte sie auch einfach vergessen.
„Lord Pendennys, wenn ich das noch sagen darf: Mir ist hinten noch dieses Stück aufgefallen. Wir haben es bisher noch nicht gezeigt, weil ich es erst neulich von einem Edelsteinhändler erhalten habe. Ich möchte es Ihnen gerne zeigen. Es ist ein silbernes Armband mit Turmalinen.“
Lilya keuchte beim Anblick des Armbandes. „Es ist wunderschön.“
Ermutigt spracht der Juwelier weiter: „Es kommt aus Burma. Darf ich, Miss Stefanov?“ Der Juwelier legte das Schmuckstück um ihren Arm, hatte aber Schwierigkeiten mit dem Verschluss.
„Bitte, erlauben
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