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Historical Saison Band 16 (German Edition)

Historical Saison Band 16 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 16 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson , Bronwyn Scott
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loszufahren.
    „Hast du die Dienerschaft fortgeschickt?“, fragte Beldon. Die Übersiedlung in die Kutsche hatte ihn angestrengt. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen.
    „Sie verstauen nur noch die kostbaren Sachen“, versicherte sie ihm.
    „Daran hätte ich nicht gedacht“, sagte Beldon bewundernd. „Du bist gut in diesen Dingen.“
    „Ich habe ja auch Übung ‚in diesen Dingen‘“, antwortete sie. Sie waren noch nicht weit vom Haus entfernt, aber sie konnte schon jetzt sehen, wie anstrengend die holprige Fahrt für ihn war.
    Dennoch lächelte er schwach, obwohl er bestimmt schreckliche Schmerzen hatte. „Lenk mich ein wenig ab, Lilya. Setz dich zu mir und erzähle mir, warum du so gut in diesen Dingen bist.“
    Sie wechselte den Platz, nahm seine Hand und war froh über ein wenig Ablenkung. „Nun ja“, begann sie ihre Erzählung, „meine Landsleute leben gefährlich. Als Steuereintreiber für den Sultan sind sie bei den Bauern nicht sehr beliebt. Die Menschen vertrauen ihnen nicht. Alle denken, sie setzen die Steuern zu hoch an. Und – wie überall – vertrauen dir die Menschen zwar nicht, dennoch wollen sie mit dir befreundet sein, weil du ihnen vielleicht irgendwann einmal nützlich sein kannst. Deshalb können wir auch niemandem vertrauen. Jeder benutzt jeden. Und dann ist da noch der Sultan, der immer – und möglicherweise zu Recht – unter Verfolgungswahn leidet.“
    „Daran trägt er alleine die Schuld. Er sollte sich nicht auf eine Gruppe von Leuten verlassen, um mit seinen Untertanen in Kontakt zu treten“, erwiderte Beldon.
    „Das ist wahr“, stimmt Lilya ihm zu. Es freute sie, dass er sich gut genug fühlte, um ihrer Geschichte zu folgen. „Vor langer Zeit hat der Sultan die Phanarioten für diese Position ausgewählt. Im Osmanischen Reich durfte nur Arabisch, die Sprache des Korans, gesprochen werden. Für die Franzosen, Russen und Briten, die dort lebten, brauchte man die Phanarioten. Das ist der Grund für unseren enormen Machtzuwachs. Der Sultan besetzte nach und nach alle wichtigen Positionen im Reich mit meinen Landsleuten.“
    „Mit zweifelhaften Folgen“, fuhr Lilya fort und strich mit den Fingern über Beldons Hand. „Viele Phanarioten spielten ein doppeltes Spiel. Vor der Nase des Sultans planten sie Aufstände.“ Sie machte eine Pause. „Wie mein Vater. Am Ende war er nicht mehr in der Lage, seinen vielen Verpflichtungen gerecht zu werden: Er wollte die Unabhängigkeit und einen christlichen Staat … Er wollte aber auch dem Sultan dienen, weil es den Wohlstand seiner Familie sicherte. Gleichzeitig fühlte er sich aber auch gegenüber den Phanarioten verpflichtet. Er hatte ihnen sein Wort gegeben, sie vor der Macht des Diamanten zu schützen.“ Lilya seufzte. „Beldon? Bist du noch wach?“ Sie lachte leise in der Dunkelheit. Er war eingeschlafen. Sie legte eine Hand auf seine Stirn. Immer noch kein Fieber. Gott sei Dank!
    Lilya konzentrierte sich auf die Geräusche ringsum. Sie waren inzwischen außerhalb von London. Der Wettlauf nach Cornwall hatte begonnen, wenn jemand herausfand, dass sie die Stadt verlassen hatten und ihnen folgte. Darüber nachzudenken war besser als über das, was am Ende der Reise lag: Die Hochzeit mit einem Mann, in den sie sich verliebt hatte und von dem sie nicht wusste, ob er sie ebenfalls liebte. Sie hoffte, dass die Hochzeit nicht das Vorspiel zu seiner Beerdigung sein würde.
    Christoph Agyros schlitzte wütend ein Sofakissen auf. Alle waren fort. Sogar die Dienerschaft. Diese kleine Hexe war vor wer weiß wie langer Zeit geflohen. Hatte sie die Stadt vor einer Stunde verlassen? Vor zwei Stunden? Wie hatte sie das hinbekommen mit einem verwundeten Mann im Gepäck? Er hatte sie nachts, wenn die Dienerschaft schlief, überraschen wollen – wenn nur sie da war und ihr verwundeter Baron. Er war sich sicher gewesen, dass eine verängstigte Lilya ihm den Diamanten im Tausch gegen ihrer beider Leben übergeben hätte. Aber sie hatte keine Angst gehabt. Im Gegenteil: Sie hatte den Verwundeten genommen und die Stadt verlassen – Stunden, bevor er sich Zutritt zum Haus verschaffen konnte. Ihr Aufbruch wirkte nicht überhastet: Das Silber war weggeschlossen und die Dienerschaft anscheinend beurlaubt. Wie gerissen sie war! Abwesende Diener konnten nichts darüber verraten, wohin Lilya unterwegs war. Dabei war ihr Ziel alles andere als ein Geheimnis. Lilya und Pendennys waren auf dem Weg nach Cornwall, um ihre Hochzeit zu

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