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Historical Saison Band 16 (German Edition)

Historical Saison Band 16 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 16 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson , Bronwyn Scott
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zu sehen.
    Plötzlich stieß Beldon sie von sich, stand auf und sah sich um.
    „Was ist los?“ Auch Lilya richtete sich auf.
    „Ich habe etwas gehört.“ Beldon rief: „Hallo! Wir sind hier!“ Er begann zu winken.
    Lilya schloss hastig die Blusenknöpfe. Ein Stalljunge aus Pendennys kam in Sicht. Das Pferd, das er ritt, lahmte. Angst ergriff sie. Es war etwas geschehen. Sie stand ebenfalls auf, stellte sich neben Beldon und griff nach seiner Hand. Sie wollte ihm beistehen. Wahrscheinlich war einer der Bauern verunglückt.
    „Mylord!“, der Junge war völlig außer Atem. „Im Stall hat es einen Überfall gegeben. Stallmeister Bassett hat versucht, den Mann aufzuhalten. Aber …“
    Versucht, ihn aufzuhalten? Lilya brauchte nichts weiter zu hören. Sie lief zu ihrer Stute und sprang in den Sattel. Agyros war da! Sie musste den Diamanten holen! Sie war so dumm gewesen und hatte sich zu früh in Sicherheit gewogen! Der Diamant war im Haus versteckt und sie hatte ihr Messer nicht dabei. Sie hatte geglaubt, sie würde etwas bemerken, bevor er zuschlug, und dass sie Zeit haben würde, sich darauf vorzubereiten.
    Beldon griff nach den Zügeln ihres Pferdes. „Lilya! Warte!“
    „Lass los! Wir haben keine Sekunde zu verlieren!“, rief sie.
    „Wir können nicht einfach kopflos losstürzen“, sagte Beldon.
    „Der Herr ist nicht mehr da, Mylord“, sagte der Stalljunge. „Er ist wieder gegangen. Aber er hat gesagt, dass er zurückkommt.“
    „Dann ist vielleicht alles zu spät!“ Lilya war verzweifelt. Sie musste nach Hause. Sie musste den Diamanten an sich bringen.
    Beldon war inzwischen aufgesessen und erteilte dem Stalljungen Instruktionen. Er sollte nachkommen, wenn sich sein Pferd erholt hatte.
    Dann waren sie unterwegs und preschten über die Wiesen. Beldon schaute grimmig. Lilya bedauerte jetzt, dem Bericht des Stalljungen nicht genauer gelauscht zu haben. Was war geschehen? Ging es Bassett gut? Sie trieb ihr Pferd vorwärts und ließ es die kleinen Steinmauern, die die Weiden und Äcker trennten, überspringen. Es war nicht genug Zeit, um die Straße zu nehmen. Quer über das Land zu reiten, ging bedeutend schneller.
    Schließlich tauchte das Anwesen vor ihnen auf. Vor den Ställen zügelten sie die Pferde, Beldon sprang sofort ab. „Lilya, du gehst ins Haus und bleibst dort.“ Sein Gesicht war ernst, sein Ton streng. Er schaute sie nicht einmal richtig an, half ihr auch nicht vom Pferd. Sie hatte ihn schon einmal in dieser Stimmung gesehen. In London hatte er sich ebenso verhalten: voller Autorität, wie ein Mann, der die Welt retten wollte, und zwar im Alleingang.
    Aber Lilya würde ihm nicht gehorchen. Sie glitt von ihrer Stute und lief Beldon nach. Was immer geschehen war, sie war daran schuld, glaubte sie. Sie wollte nicht beschützt werden.
    „Wo ist Bassett?“, fragte Beldon einen bleichen Stallburschen.
    „Wir haben ihn in sein Zimmer gebracht. Mrs Andrews ist bei ihm. Er blutet nicht mehr.“
    „Und die Pferde?“
    Der Mann schüttelte den Kopf. „Sie sind noch im Pferch. Wir konnten sie bis jetzt nicht bewegen.“
    „Das ist in Ordnung. Bassett ist wichtiger. Wahrscheinlich kann man ohnehin nichts mehr für sie tun.“
    „Es war schrecklich, gnädiger Herr. Der Mann kam einfach herein, fragte, ob das hier Pendennys ist, und hat angefangen zu schießen.“ Die Stimme des Stallknechtes brach. „Jedes Pferd im Pferch, Herr. Der Hengst, das neue Hengstfohlen …“
    „Wie hat er ausgesehen?“, fragte Lilya. Sie versuchte sich an das Äußere des Mannes zu erinnern, der in London auf Beldon geschossen hatte.
    Beldon drehte sich zu ihr um. „Lilya, ich habe gesagt, du sollst ins Haus gehen. Das ist meine Sache.“
    „Es ist auch meine Sache! Wie kannst du nur etwas anderes annehmen?“, rief Lilya erregt. Sie war wütend und hatte gleichzeitig Angst. Der Mann, der Beldon angeschossen hatte, war nach Pendennys gekommen und hatte Beldons Pferde umgebracht. Ihretwegen.
    Sie ging einige Schritte in Richtung Pferch, bereute es aber sofort, denn der Blutgeruch war überwältigend. Nicht alle Pferde waren tot, aber dies hier war eine Warnung gewesen. Ihr Leben war nicht länger sicher. Beim nächsten Mal würde es keine Überlebenden geben.
    Sie konnte ihre Augen nicht von dem großen grauen Hengst abwenden, der über dem Hengstfohlen zusammengebrochen war.
    Ihre Beine begannen zu zittern. Ein verzweifelter Schrei drang aus ihrer Kehle. Sie würde gleich ohnmächtig werden, das fühlte sie.

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