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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Angst, mir könnte plötzlich einfallen, daß ich ja ein marodierender, raubender, mordender Yankee und Frauenschänder bin."
    Er hörte sie stoßweise ausatmen. Sie wußte nicht, wie nahe sie daran gewesen war, ihm zu der Entdeckung zu verhelfen, daß in jedem Mann ein verzweifeltes Monster lebt.
    Irgendwann schlief sie ein, Travis ebenfalls, und als er erwachte, fand er, daß er im Schlaf seinen Arm um sie gelegt hatte, daß seine Hand dicht unter der Fülle ihrer Brust ruhte. Sein nacktes Bein lag über kreuz mit ihrem, und ihr goldseidiges Haar kitzelte ihn an Nase und Kinn. Es war ein schönes Gefühl, sie in den Armen zu halten, sie zu begehren, ja, sich nach ihr zu verzehren. Sie zu betrachten, zu berühren, beschwor Träume herauf, Träume von einer fernen Zeit, von Friede und Eintracht. In jenen ersten Minuten des heraufdämmernden Tages schien Isabelle die wundersamste Erscheinung, die ihm jemals begegnet war.
    Sie wand sich in seinem Arm, instinktiv nach Wärme suchend. Sie schmiegte sich an seine Brust, dabei strichen ihre Finger leicht über seine Haut. Ihre Lippen streiften ihn. Er zog sie dichter an sich heran. Als das erste Morgenlicht ins Zimmer fiel, lag ein feuchter Glanz auf ihren weinroten Lippen.
    Vorsichtig löste Travis ihre Fesseln, befreite ihre Hände.
    Dann küßte er sie. Er legte seine Lippen auf ihre und küßte sie einfach. Ein leises Grummein stieg aus ihrer Kehle, doch sie erwachte nicht gleich. Ihr Mund öffnete sich etwas weiter, und da ließ er seine Zunge zwischen ihren Lippen tanzen und kostete hungrig von allem, was ihr Mund zu bieten hatte.
    Hitze stieg in ihm auf, überflutete ihn bis zur Schmerzgrenze und ließ ihn nach mehr verlangen. Er umschloß mit der Hand ihre Brust und fand sie genauso voll und faszinierend, wie er es sich vorgestellt hatte. Er berührte die Knospen unter dem Stoff, der sie immer noch vor seinen Blicken verbarg, und spürte, wie Isabelle sich unter ihm zu regen begann, als er seine Lippen von ihren löste.
    Langsam öffnete sie die Augen, und da wurde Travis klar, daß sie in ihren eigenen Träumen verloren gewesen war. Ihre Blicke begegneten sich, dann löste sich ein erschrockener Laut von ihren Lippen. Sie schien plötzlich zu erfassen, in welcher Lage sie sich befand, und drehte sich ruckartig von ihm weg.
    Travis hielt sie nicht zurück. Sie sprang vom Bett hinunter und stand da, die Arme an den Leib gepreßt, die zitternden Finger einer Hand vor den Mund gehoben. Mit wildem Blick starrte sie ihn an. „Sie — Sie Yank! Wie können Sie es wagen, wie . . ."
    „Sie versuchten mich zu töten, Madam. Wissen Sie noch?"
    „Und Sie haben versucht, mich . . ." Sie brach ab. Gewalt hatte er ja nicht gegen sie angewendet. „Sie wissen schon, was Sie getan haben. Sie sind eben kein Gentleman."
    „Ich kehre nie den Gentleman heraus, wenn ich mitten dabei bin, mich meiner Haut zu wehren", erklärte er ihr zornig.
    „Ein echter Virginia-Mann hätte sich bis zum letzten Atemzug als Gentleman verhalten. Ein Virginia-Mann ..."
    Sie unterbrach sich, als ihr Blick auf Travis fiel und sie sich seiner Nacktheit bewußt wurde. Sie wollte weglaufen. Doch er ergriff ihren Arm und zog sie hart an sich.
    „Ich bin ein Virginia-Mann, Miss Hinton. Und glauben Sie mir, nichts hat mir bisher so weh getan wie dieser Krieg. Einige meiner Vettern tragen die blaue Uniform, andere die graue. Und wissen Sie was, Miss Hinton? Jeder einzelne von ihnen ist ein Gentleman, ein guter, anständiger Mann. Und manchmal schrecke ich schweißgebadet aus dem Schlaf hoch, weil ich Angst habe, eines Tages auf einen dieser, ach so anständigen Gentleman-Vettern schießen zu müssen.
    Meistens wache ich morgens aus meinen Angstträumen auf. Heute habe ich beim Aufwachen Sie gesehen. Es war wie ein Blick ins Paradies."
    Das Blut war ihr aus den Wangen gewichen, und als sich ihre Blicke begegneten, tobte in Isabelle ein Sturm von Gefühlen, aber sie entzog sich ihm nicht. Scheinbar eine Ewigkeit standen sie da, dann berührte er leicht ihre Wange. „Ich danke Ihnen.
    Es war für mich wie ein Weihnachtsgeschenk."
    Nicht einmal jetzt machte sie Anstalten zu gehen, sondern hob ihrerseits eine Hand und legte sie auf seine Wange, spürte seine Haut, die sich, weil unrasiert, rauh anfühlte.
    Dann war er vorbei, dieser seltsame Augenblick, da sie keine Feinde mehr waren. Sie ließ ihre Hand sinken, als ob ihr plötzlich eingefallen wäre, daß sie in hautnaher Berührung mit einem nackten Yankee

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