Historical Weihnachtsband 1990
brüllte er herum, wenn der eine oder andere seiner Männer ihm mehr Fürsorge angedeihen lassen wollte, als er nötig zu haben glaubte. An diesem Tag liefen die Soldaten mit fröhlichen Gesichtern herum und ließen sich von seinem Ton nicht beeindrucken. Sie waren ganz einfach froh, ihren Captain wiederzuhaben.
Isabelle wäre gern bei ihm gewesen, konnte sich aber nicht dazu durchringen. Sie mied Eßzimmer und Büro, hatte Angst, in seine Nähe zu kommen.
Der November verging, der Dezember kam, und Isabelle machte Anstalten, über Weihnachten fortzugehen. Sie war beim Packen, als sie merkte, daß jemand an der offenen Tür stand und sie beobachtete.
Travis!
Er war inzwischen völlig geheilt, aber immer noch sehr hager, was jedoch der Attraktivität seiner Gesichtszüge keinen Abbruch tat. Seine Blicke folgten jedem ihrer Schritte, und wo immer sie hinfielen, fühlte Isabelle sich von Wärme, von Feuer erfüllt. „Was tun Sie da?" fragte er.
„Ich packe."
„Warum?"
„Ich fahre über Weihnachten weg."
„Warum?"
„Weil man ein solches Fest nicht gern in Gesellschaft des Feindes verbringt."
„Ich bin nicht dein Feind, Isabelle."
Sie zuckte mit den Schultern und packte weiter, ohne sich noch um die Anwesenheit Travis' zu kümmern.
Travis knallte die Tür zu, schritt quer durch den Raum, packte Isabelle an der Schulter und riß sie zu sich herum. Wie Dolche bohrten sich seine Blicke in sie.
„Laß mich los!" schrie sie.
„Warum, Isabelle?"
„Weil — weil..."
„Nein!" rief Travis, beförderte mit einer Handbewegung ihren ledernen Handkoffer zu Boden und drückte sie rücklings auf das Bett nieder.
„Travis, zum Teufel noch mal!"
„Ich liebe dich, Isabelle, ich liebe dich!"
Sie wollte sich wehren, wollte alles, was zwischen ihnen vorgefallen war, alles was sie fühlte verleugnen. Und dann dachte sie, daß vielleicht alles so hatte kommen müssen, von Anfang an, seitdem sie zusammen in den Schnee gefallen waren, und sie wollte schimpfen und protestieren, doch schon war ihr Mund angefüllt von seinen gehauchten Worten: „Ich liebe dich, Isabelle, ich liebe dich!" Und dann versiegelte Travis ihre Lippen mit einem heißen Kuß, der ihr Inneres in Flammen setzte. Er flüsterte gegen ihren Mund, seine Lippen brannten eine feurige Spur von ihrer Wange hinunter zum Hals, von dort zum Ohrläppchen, dann zurück zum Mund.
Dann kitzelte seine Zunge ihre Lippen, und schon stieß sie in ihren Mund hinein, bevor sich Isabelle noch dagegen wehren konnte.
Isabelle wurde plötzlich lebendig. Sie schlang die Arme um ihn, fuhr mit den Fingern durch sein Haar und gab sich ganz dem Genuß hin, darin zu wühlen und das Spiel der Muskeln in seinen Schultern und Armen zu spüren. Sie war nicht sicher, wann es geschah, aber sein Hemd schien plötzlich weggeschmolzen, und sie fühlte sich zwischen Lachen und Weinen hin- und hergerissen, als sie über seine nackte Haut strich und in seiner Wärme, seiner Lebendigkeit schwelgte.
Sie berührte die Narben der Wunden, die der Krieg ihm gerissen hatte, und legte ihre Lippen darauf, so zart wie möglich. Doch danach ging die Zärtlichkeit in ein wildes Spiel über, als mit unvermittelter Heftigkeit die Leidenschaft über sie hereinbrach. Irgendwie war ihr Mieder aufgegangen, und Travis hatte sein Gesicht in das Tal zwischen ihren Brüsten eingegraben. Und als er dann eine davon in den Mund nahm und mit Lippen und Zähnen die rosige Knospe umspielte, explodierte etwas in Isabelle, und ein heißer Strom schien sie zu durchfluten. Sie keuchte, klammerte sich an Travis, und sie keuchte erneut, als sie seine Hände erst auf ihren nackten Hüften, dann zwischen ihren
Schenkeln spürte. Seine Berührungen wurden kühner, intimer, und Isabelles Keuchen ging in ein Stöhnen über, als er durch sein Streicheln und Massieren heißes Begehren und Wollust in ihr entfachte . . .
Sein Ausdruck war gleichzeitig zärtlich und hart, als er sich aufrichtete, sich seiner Hose entledigte und dann auch Isabelle sanft aus dem Gehedder ihrer Kleider befreite, bis sie nackt und zitternd unter ihm lag. Und sie vertraute ihm, dem Feind, sie konnte es an seinen Augen erkennen. Er legte seinen Kopf an ihre Brust, dann überlief ihn ein gewaltiger Schauer.
„Mein Gott, wie ich auf dich gewartet habe, Isabelle. Ich mag dein Feind sein, aber kein Feind wird dich jemals so zärtlich lieben, ja nicht einmal dem besten Freund könntest du mehr glauben, der dir zärtlich zu sein verspricht."
Sie
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