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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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neuen Jahr auch wieder ändern würden, nur allzu bereit, die Tatsache zu ignorieren, daß die Männer in seinem Haus Yankees waren, und die Yanks ihrerseits waren mehr als geneigt, ihn als ihresgleichen anzuerkennen.
    Denn es war Weihnachten.
    Später, als die meisten Soldaten sich in ihr Quartier zurückgezogen hatten, als Sikes und James halb schlafend im Salon vor dem Kaminfeuer lagen, merkte Isabelle plötzlich, daß ihr Gatte verschwunden war.
    Sie fand ihn draußen auf der eisigen Veranda, wo er zum Himmel aufblickte. Sie hakte sich bei ihm ein, und er lächelte auf sie herab.
    „Was tust du denn hier draußen?" flüsterte sie.
    „Ich folge einem Stern", raunte er und strich ihr das Haar aus der Stirn. „Ich dachte, ich wäre zu Weihnachten weit weg von zu Hause, aber jetzt weiß ich, daß dem nicht so ist. Ich bin zu Hause. Wo immer du bist, Geliebte, da bin ich zu Hause — auf ewig, in deinem Herzen."
    Isabelle schwieg, und er hob sie auf seine Arme, wollte mit ihr von der kalten Veranda in die Wärme des Hauses zurück, wollte sie in ihr Brautgemach hinauftragen.
    Doch dann hielt er inne, kurz bevor er die Schwelle der Haustür überschritt, blickte zum Polarstern auf und sprach ein stilles Gebet:
    Danke, Gott! Ich danke Dir vielmals für die Erfüllung meines größten Wunsches - für Isabelle, für Weihnachten.
    - ENDE -

HELL LEUCHTET DER STERN
    Nach dem Tod ihres Mannes verarmt, beschließt Melinda, als Köchin bei dem mürrischen Daniel MacKenzie zu arbeiten. Doch Melindas fröhliches Wesen weckt in Daniel zärtliche Gefühle ...

1. KAPITEL
    Das Haus, das sich über den ausgetrockneten Erdboden erhob, wirkte genauso kahl und öde wie die Landschaft ringsum. Melinda Ballard hielt den Buggy an. Lange blieb sie in dem einspännigen Wagen sitzen und betrachtete das Gebäude. Keine Bäume machten seine Linien weicher oder schützten es vor dem rauhen Wetter im Panhandle hier in Texas.
    Zweifellos war das Haus einmal weiß gewesen, doch Sonne, Wind und Schmutz hatten ihm eine graue Farbe verliehen, die sich kaum von der des Novemberhimmels abhob. Mehrere Fensterläden fehlten, andere hingen schief.
    Selbst die große Veranda an der Vorderseite wirkte abweisend.
    Melinda sank das Herz. Hoffnungsvoll hatte sie sich heute in aller Frühe auf den Weg gemacht, denn sie schien endlich eine Möglichkeit zum Geldverdienen gefunden zu haben. Sie und Lee brauchten es so dringend.
    Am Morgen des Vortags war sie am Ende ihrer Weisheit gewesen. Sie war in die Stadt gefahren, um Mehl, Zucker und warme Handschuhe für den Winter zu kaufen.
    Der Erlös aus dem Verkauf der Eier, die sie mitgenommen hatte, wirkte wie ein Tropfen auf den heißen Stein gegenüber den Schulden, die im Kaufladen bereits aufgelaufen waren. Mr. Grissom hatte ihr bedauernd mitgeteilt, daß er ihr keinen Kredit mehr gewähren konnte. Als Melinda sich abwandte, standen ihr Tränen in den Augen.
    Zwei Jahre waren seit dem Tod ihres Mannes, Robert, vergangen. Seitdem kämpfte sie ständig gegen den finanziellen Ruin. Auch mit Lees Hilfe hatte sie ihr Land nicht bebauen können.
    Schließlich war der Junge erst sieben gewesen, als sein Vater starb.
    Zum Essen hatten sie immer genug geerntet, doch zum Verkaufen reichte es nicht.
    Und Melinda hatte soviel bezahlen müssen, nicht nur die Kosten von Roberts Beerdigung, sondern obendrein den Bankkredit für Saatgut und andere Ausgaben, die jedes Frühjahr entstanden und im Herbst von den Einnahmen bezahlt wurden.
    Dazu kamen die Schulden im Haushaltswaren- und im Lebensmittelgeschäft.
    Nach und nach hatte Melinda die kleine Viehherde, den Wagen, das Maultiergespann und sogar den Pflug verkaufen müssen. Nun sah es so aus, als müßte sie auch die Milchkuh und die Hühner verkaufen, und was blieb ihr dann noch? Nur noch das Land, das Melinda unbedingt für Lee erhalten wollte. Es war sein Geburtsrecht.
    Doch als sie das Geschäft unter Tränen verlassen hatte, war ihr Mrs. Grissom, eine gütige und mitfühlende Frau, nachgeeilt. Sie erzählte Melinda, daß Daniel MacKenzie einen Koch brauchte.
    Natürlich interessierte sich Melinda für diese Stellung. Schon oft hatte sie überlegt, wie sie mehr Geld verdienen könnte als die erbärmlichen Beträge, die sie aus dem Verkauf von Eiern einnahm. Doch für Frauen gab es kaum Arbeit. Und für die wenigen Beschäftigungen, mit denen sie Geld verdienen konnten, wie für andere Wäsche zu waschen oder zu nähen, mußte man in der Stadt wohnen. Das konnte sie sich

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