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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Hausarbeiten. Sie nahmen ein bescheidenes Abendessen zu sich.
    Melinda sah zu, wie ihr Sohn sein Essen verspeiste, und lächelte. Einen besseren Söhn konnte sie sich nicht wünschen. Er arbeitete hart und war — meistens —
    folgsam. Trotzdem blieb er ein richtiger Junge. Für sein Alter war er groß, und langsam bekam er schon eine kräftige Figur. In den vergangenen zwei Jahren hatte er sein Bestes getan, den Mann in der Familie zu ersetzen. Nun brauchte er zum Glück nicht mehr zu glauben, daß die Last der Farm auf seinen Schultern ruhen würde. Er sollte die Freiheit haben, ein neugieriger, lebhafter Junge zu sein.
    Nach dem Abendessen ging Melinda zu ihren nächsten Nachbarn, den Hendersons, die eine Meile entfernt wohnten, und bat sie, sich um ihre Kuh und die Hühner zu kümmern, bis sie die Tiere verkaufen konnte. Dann kehrte sie nach Hause zurück und packte den Rest zusammen. Dazu mußte sie lange aufbleiben und im Licht einer schwankenden Kerosinlampe arbeiten.
    Doch wenigstens war sie am nächsten Morgen fertig, als zwei von MacKenzies Cowboys eintrafen, um ihre Sachen zu holen.
    Die beiden Männer stellten sich als Carl und Jimmy vor und machten sich augenblicklich daran, Melindas Besitztümer auf den großen Wagen zu laden, den sie mitgebracht hatten. Carl war ein freundlicher Mann, der während der ganzen Zeit eine Unterhaltung aufrechterhielt. Er erzählte Melinda, wie sehr sich die Männer darauf freuten, wieder eine Köchin im Haus zu haben. Jimmy jedoch lachte sie nur schüchtern an.
    Lee rannte mit den Männern hinein und hinaus, hielt ihnen die Tür auf und trug kleinere Gegenstände. Melinda machte Kaffee, den die Cowboys dankend und mit weiteren Versicherungen von Carls Seite, wie froh sie wären, daß eine Frau auf die Ranch käme, tranken. Bald waren sie mit dem Aufladen fertig, und alle vier kletterten auf den Wagen. Die beiden Männer und Lee saßen hoch oben auf dem Bock, während Melinda hinten, von ihren Sachen umgeben, in ihrem Schaukelstuhl saß.
    Der Stuhl stand nach hinten gedreht, so daß sie im Wegfahren ihre Farm sah. Vier Jahre lang hatte sie dort gelebt. Eigentlich müßte mir der Abschied ein paar Tränen in die Augen treiben, dachte sie, doch dem ist nicht so. Ich habe diese Farm nie geliebt. Das Leben dort ist nie angenehm gewesen.
    Aufgewachsen war sie in East Texas mit seinen Bächen und Bäumen und den wilden Blumen, die im Frühling den Boden bedeckten. Das baumlose, staubige Land im Panhandle fand Melinda häßlich und kahl. In der rötlichen Erde oder der flachen Landschaft, die von tief eingeschnittenen Wasserläufen wie von in die Erde geschlagenen Wunden unterbrochen wurde, konnte sie keine Schönheit entdecken, ebensowenig wie in den staubigen Grau- und Grüntönen des Beifuß, der Mesquitebüsche, der Kakteen und Yuccas.
    Seit ihrer Kindheit hatte sie Robert geliebt, aber er hatte ihre durch die Entfernung von Familie und Freunden verursachte Einsamkeit nicht lindern können. Hier hatten Robert und sie sich so häufig gestritten wie nie zuvor, und die süße Liebe vom Beginn ihrer Ehe war langsam verschwunden. Und dann hatte sie ihn ganz verloren.
    Nein, es machte Melinda nichts aus, fortzugehen. Sie hoffte nur, daß die Tochter der Hendersons nicht vergaß, sich um die Tiere zu kümmern.

2. KAPITEL
    Als sie auf MacKenzies Ranch eintrafen, kletterte Melinda vom Wagen herab und betrat zum erstenmal ihr neues Haus. Sie liebte es sofort. Unter den Füßen hatte sie einen Boden aus festem Holz, um sich herum normale Wände, und die Decke war hoch über ihrem Kopf. Alles war natürlich staubbedeckt, doch nach etwas Putzen wäre es einfach wundervoll.
    Während die Männer die Tiere ausspannten und den Wagen entluden, fegte Melinda rasch die Fußböden. Das mußte für den Augenblick genügen, doch später wollte sie die Dielen schrubben und wachsen, bis sie glänzten. Außerdem nahm sie sich vor, die Schränke in der Küche auszuwaschen. Schließlich würde sie noch mit Ammoniak und Wasser die Fenster angehen. Melinda lächelte, denn sie freute sich darauf. Es war so lange her, seit sie in einem richtigen Haus hatte arbeiten können.
    Sie schaute aus dem Fenster und sah einen Mann, der aus dem Viehstall kam und über den Hof zum Haupthaus ging. Den Hut hatte er tief ins Gesicht gezogen, aber Melinda war überzeugt, daß es Daniel MacKenzie war. Sie erkannte seine Gestalt und die schwere Jacke, die er anhatte. Einmal schaute er kurz zu ihrem Haus. Er mußte gesehen

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