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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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bereits eine halbe Stunde Verspätung. Er war es nicht gewöhnt, auf Frauen zu warten. Hatte sie es sich anders überlegt?
    Weitere fünfzehn Minuten vergingen, und er wollte sich schon sein Essen servieren lassen, als er sah, wie George Vigneron Miss Amelia Simpson zu ihm führte.
    Wie zuvor war sie kühl und königlich und schien von keinerlei Sorgen geplagt zu werden. Das grüne Seidenkleid und die Smaragdohrringe paßten zu der Farbe ihrer Augen. Ihre Frisur war ein Meisterwerk, und Yancy fragte sich, wie es wohl aussehen mochte, wenn das Haar frei im Wind daherflog. Er stand auf und wartete.
    „Sie kommen ein bißchen spät", sagte er, als sie Platz genommen und der Eigentümer des Lokals sich entfernt hatte. Auch Yancy setzte sich wieder hin.
    „Tatsächlich?" Amelia nahm die Speisekarte auf und vertiefte sich darin.
    „Ich habe mir bereits die Freiheit genommen zu bestellen."
    „Wie nett", sagte sie sarkastisch. „Aber woher wissen Sie denn, was ich essen möchte?" Sie schenkte ihm ein kaltes Lächeln.
    „Damit ersparen wir uns komplizierte Übersetzungen."
    „Ich kann recht gut Französisch, Mr. Medford. Auch ich habe Europa bereist."
    „Gestern abend hatten wir uns auf Yancy geeinigt. Wie schnell sich Dinge doch ändern."
    Der Kellner brachte eine Flasche Wein. „Mit Komplimenten vom Haus, Mr. Medford.
    Er goß etwas in ein kristallenes Weinglas und erwartete Yancys Billigung.
    „Ausgezeichnet", sagte Yancy, nachdem er probiert hatte.
    „Mein Kompliment an George für die getroffene Wahl."
    Der Kellner füllte Amelias Glas.
    „Sagen Sie bitte dem Küchenchef, daß wir jetzt bereit sind zu speisen."
    „Sehr wohl, Mr. Medford."
    „Ich bin nicht hier, um mich bewirten zu lassen", sagte Amelia, sobald der Kellner gegangen war.
    „Ich wundere mich, meine Liebe, daß Sie überhaupt hier sind. War es ein verlorener Schuh oder etwas vergleichbar Wichtiges, was Sie fünfundvierzig Minuten zu spät kommen ließ?"
    „Gentlemen beschweren sich nie, wenn ich zu spät komme", entgegnete sie schnippisch.
    „Und Ladies lassen mich niemals warten."
    Amelia warf ihm einen scharfen Blick zu. „So eine eingebildete Bemerkung ist mir noch nie zu Ohren gekommen."
    „Und Ihre Bemerkung war so eitel, wie ich sie ebenfalls noch niemals vernommen habe."
    „Sie stehen bei den Frauen sonst hoch im Kurs, Mr. Medford, aber was mich betrifft, so finde ich Sie abscheulich. Ich gehe." Und mit diesen Worten stand sie auf.
    „Setzen Sie sich, Amelia. Es würde mir nichts ausmachen, eine Szene zu veranstalten."
    Amelia hielt inne. Sein Ton war sanft, klang aber auch gebieterisch. „Das brächten Sie nicht fertig", zischelte sie und sah sich rasch um, um sicher zu sein, daß niemand in der Nähe war, der sie kannte.
    „Ich bin keiner Ihrer verweichlichten Brautwerber. Und nun setzen Sie sich!"
    Amelia war wütend, daß sie sich so herumkommandieren lassen mußte, tat aber, wie ihr geheißen. „Ich bin nur aus einem Grund hier, Mr. Medford." Sie hielt ihre Stimme gesenkt, damit auch ja keine unberufenen Ohren mithören konnten. „Haben Sie sich mit meinem Bruder verschworen, mich unter die Haube zu bringen?"
    Die Frage traf Yancy völlig unerwartet. „Probieren Sie Ihren Wein. Er ist wirklich hervorragend."
    Amelia versetzte ihm unter dem Tisch einen herben Fußtritt. Zu ihrem Vergnügen sah sie ihn zusammenzucken. „Wollen Sie meine Frage nicht beantworten?"
    Yancy stützte seine Ellbogen auf den Tisch und lehnte sich vor. „Ob es Ihnen paßt oder nicht — über das Geschäftliche reden wir nach dem Essen. Und wenn Sie so etwas noch mal versuchen, wird es mir ein Vergnügen sein, Sie eigenhändig hinauszutragen und ihnen die Tracht Prügel zu verabreichen, die Sie wahrscheinlich schon Vorjahren hätten beziehen sollen. Und das ist keine leere Drohung. Ich habe Sie gebeten, mit mir zu speisen, und genau das werden Sie jetzt tun. Darüber hinaus werden Sie bis zum letzten Bissen alles aufessen!" Er lehnte sich zurück, und der Blick in seinen blauen Augen verriet, daß er nur darauf wartete, daß sie sich seinen Befehlen widersetzte.
    Amelia kochte innerlich, aber sie glaubte ihm, daß er genau der Typ war, der seine Drohungen wahr machte. Wenn es je einen Schurken gab, dann saß er jetzt geradewegs ihr gegenüber! Als das Mahl aufgetragen wurde, mußte sie sich überwinden, es Mr. Medford nicht ins Gesicht zu schleudern.
    Yancy fuhr während des ganzen Mahles fort, sie zu betrachten. Warum gab er sich überhaupt mit

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