Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
Vom Netzwerk:
um und sah die pummelige mexikanische Haushälterin auf sich zueilen.
    „Ein Diener hat heute früh einen Brief für sie abgegeben. Er sagte, es sei wichtig."
    „Das bezweifle ich." Als Amelia merkte, daß ihre Antwort einen schnippischen Ton hatte, lächelte sie und fügte schnell hinzu: „Aber vielen Dank, Anita, daß du dich darum gekümmert hast."
    „Gern geschehen."
    Amelia nahm den Umschlag entgegen und setzte ihren Weg fort, begierig auf ein heißes Bad und frische Kleider. Als sie ihr Zimmer betrat, drehten sich ihre Gedanken immer noch darum, was sie Carlton sagen wollte. Sie wollte den Brief aufs Bett werfen,
    besann sich jedoch eines besseren. Sie wollte die Sache lieber gleich hinter sich bringen. Sie riß den Umschlag auf und überflog die krakelige Handschrift.
    Verehrte Miss Simpson,
    lassen Sie mich Ihnen zunächst erklären, daß ich weiß, daß Sie der angebliche Adam Simpson sind, und ebenso bin ich über die Wette zwischen Ihnen und Ihrem Bruder unterrichtet. Dabei fiel mir ein, daß Ihnen wahrscheinlich daran gelegen sein dürfte, daß Carlton nichts über das Spiel gestern abend erfährt. Mit diesem Schreiben will ich Sie darüber unterrichten, daß ich so tun werde, als wüßte ich nicht, wer der junge Mann war, und wenn Sie das gleiche tun, wird Carlton nichts in der Hand haben, um seinen Verdacht zu belegen.
    Mit vorzüglicher Hochachtung Yancy Medford
    PS: Ich schlage vor, Sie vernichten dieses Schreiben.
    Zutiefst geschockt begab sich Amelia zu einem Sessel, in den sie sich höchst undamenhaft hineinplumpsen ließ. Der Brief entglitt ihren Fingern und fiel auf den Boden. Woher wußte es Yancy? Bis gestern abend war sie dem Mann nie begegnet!
    Kannten die anderen Spieler ebenfalls ihre Identität? Sie würde zum Gespött ganz San Diegos werden! Die ganze Zeit war ihr klar gewesen, daß Carlton irgendwann dahinterkommen würde, aber sie war so sicher gewesen, daß sich sein Zorn, da ihr Schwindel nicht aufgeflogen war, in Grenzen halten würde. Carlton hätte seinen Freunden gegenüber niemals zugegeben, wer dieser sogenannte Bruder in Wirklichkeit war, und so hatte sie mit Gewißheit angenommen, daß das Geheimnis niemals über den Kreis der Familie hinauskommen würde.
    Schließlich setzte sich ihr Verstand wieder in Gang. Sie langte über die Armlehne des Sessels nach dem Brief und hob ihn auf. Ja! Er schrieb, er wüßte von der Wette, und es gab nur einen Menschen, der ihm das verraten haben konnte. Carlton. Das einzige, was in dieses Bild nicht hineinpaßte, war das Pokerspiel.

    Hatte Carlton sich tatsächlich Yancys Hilfe versichert? Das Spiel hätte in jeder Richtung ausgehen können, es sei denn, Yancy arbeitete mit Taschenspielertricks. Es verletzte ihre Gefühle, daß Carlton sich so weit vergessen haben könnte, nur um sie unter den Hut zu bringen. Nun, es gab nur einen Weg, die Wahrheit herauszufinden.
    Yancy mußte lachen. Das Billett bestand aus einem einzigen Satz: Würde es Ihnen etwas ausmachen zu sagen, wir hätten Poker gespielt, und ich hätte gewonnen?
    Er kritzelte rasch eine Antwort nieder:
    Ich hole Sie heute abend um acht Uhr zu Hause ab. Wir können diese Angelegenheit beim Dinner in der Maison Riche besprechen.
    Amelia schüttelte den Kopf und versuchte einen Entschluß zu fassen. Wenn sie nur wüßte, was sich zwischen Yancy und Carlton abgespielt hatte. Wenn ihr Bruder bis jetzt nichts von dem Spiel erfahren hatte, konnte sie es sich kaum leisten, Yancy zu sich kommen zu lassen. Sie trat an ihren kleinen Sekretär und nahm Papier und Feder zur Hand.
    Carlton würde mißtrauisch werden, wenn Sie hierher kämen. Ich treffe Sie um acht Uhr im Restaurant.
    Amelia ging hinten hinaus, um den Brief dem Stallburschen zur Beförderung zu überantworten. Sie lächelte mitleidig auf den Jungen herab, der fleißig das Sattel-und Zaumzeug einfettete. Als er von seiner Arbeit aufsah, reichte sie ihm eine Münze. „Ich weiß, du hast sehr viel zu tun, Julio, aber vielleicht wird dir das ja etwas helfen."
    Seine braunen Augen leuchteten auf, als er das Geld sah. „Dies wird das letzte Mal sein, daß ich dich zu Mr. Medford schicke. Du hast doch niemandem etwas davon erzählt?"
    Voller Verehrung sah er sie an. „Nein, Señorita. Sie baten mich doch, es nicht zu tun."
    ★
    Yancy saß in dem französischen Restaurant und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. Zum x-ten Male zog er seine goldene Uhr aus der Westentasche, um nach der Uhrzeit zu sehen. Die Frau hatte

Weitere Kostenlose Bücher