Historical Weihnachtsband 1991
noch so kalt sein", sagte Jerrod. „Von nun an werden wir beide nicht mehr frieren. Auf uns wartet eine Zukunft voll Wärme und Licht."
Aus weitgeöffneten Augen schaute Beth ihn an im matten Schein der einzelnen Laterne, glaubte ihr Spiegelbild in der dunklen Tiefe leuchten zu sehen und flüsterte zärtlich: „Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr . . ."
Dies waren die letzten Worte, die sie für längere Zeit sprach. Denn jetzt begann das Spiel der Hände, der Lippen, der Körper, das Auskleiden. Jerrod nahm das Tuch von ihren Schultern und
ließ es auf den Boden fallen. Sie öffnete ihm die Halsbinde, das weiße Hemd, liebkoste das krause Haar auf seiner Brust. Plötzlich küßte Jerrod die starren Spitzen der Brüste, knöpfte das Kleid auf, streifte es Beth von den Schultern. Mit jedem Stück, das er entfernte, streichelte er sie und erregte sie aufs wohligste, berührte und betrachtete die seidige Haut, die zum Vorschein kam. Bald glühten sie beide, erhitzt und verlangend.
Draußen fiel leise und dicht der Schnee und baute einen hohen Wall um das Haus.
Drinnen lagen die beiden Neuvermählten einander in den Armen, zögerten mit tändelndem Liebesspiel die letzte Vereinigung immer wieder hinaus, begierig und verweilend zugleich, bis sie das Verlangen nicht mehr ertragen konnte.
„Ich liebe dich, Beth, ich habe dich vom ersten Sehen an geliebt und dich begehrt", sagte Jerrod leise.
„Jedesmal wenn wir einen Streit hatten, sehnte ich mich danach, mich dir zu ergeben", gestand sie ebenso.
Endlich schob er sich über sie, kniete über ihren nackten Hüften und stützte die Ellbogen zu beiden Seiten des Kopfes mit dem wirren Haar auf. Sie gab dem Druck der harten, sehnigen Schenkel nach und öffnete sich ihm. Mit zärtlichen Fingern und heißer Zunge zeichnete Jerrod Beths Rundungen nach, bevor er sich ganz über sie legte und in sie eindrang.
Verlangen und Wollust und Wonne ließen Beth sich mit Armen und Beinen an Jerrod klammern, als wollte sie ihn nie mehr loslassen, nie mehr von ihm getrennt sein, auch wenn sie einander nicht so nahe wären wie jetzt. Was sie bisher unter Liebe verstanden hatte, war nie so gewesen, nie Verheißung und Erfüllung zugleich, Sehnsucht und Erlösung. Sie bewegten sich in vollkommenem Gleichklang ihrer Körper. Die Lust steigerte sich mehr und mehr und wich endlich einer Empfindung tiefen Friedens.
Erst dann spürten sie, daß es so kalt im Zimmer war, daß sich bizarre Eisblumen an den Fensterscheiben geformt hatten und der Atem wie eine kleine Dampfwolke aus dem Mund stieg. Sie krochen unter das Federbett und fühlten die gegenseitige Wärme, die Nähe des anderen. Von nun an würden sie für immer zusammengehören und sich lieben in immer neuen Spielarten. Vielleicht würde Beth auch einem zweiten Kind das Leben schenken.
So sehr hatte Beth McGowan sich vor diesem Weihnachtsfest gefürchtet, und doch war es das schönste für sie und den geliebten Mann und den jungen Tim geworden.
Sie würde das nächste Quadrat des Kissenbezuges sticken und die hölzerne Figurengruppe darauf abbilden, die Tim geschnitzt hatte, ihr Hochzeitsbild. Und vielleicht würden Generationen später noch diese Erinnerungen in Ehren halten als liebevoll gehegtes Familienerbstück, immer zur Weihnachtszeit.
Das einzig wahre Weihnachtsgeschenk freilich war und blieb die Liebe.
- ENDE -
DELORAS SCOTT
ZEIT DER HOFFNUNG
Die verwöhnte Amelia glaubt, jeden Mann um den Finger wickeln zu können. Doch dem Reeder Yancy ist sie nicht gewachsen. Mit Zärtlichkeiten macht er ihr klar, wer der Sieger in diesem Spiel um die Liebe ist...
1. KAPITEL
San Diego, Kalifornien, 1889
„Ich geb's auf, erklärte Carlton und legte seine Karten auf den Tisch. „Du hast alle Chips gewonnen."
Amelia warf ihrem Bruder ein selbstgefälliges Lächeln zu und hob ihren Fächer.
Glücklicherweise hatte eine frische Brise, die durch die geöffnete Flügeltür des Salons hereinwehte, während des ganzen Abends für angenehme Kühle gesorgt.
„Amelia spielt einfach zu gut für dich, Liebling", neckte Carltons Frau, die hinter ihm stand und jetzt liebevoll die Hand auf seine Schulter legte. „Du hättest ihr das Pokern gar nicht erst beibringen sollen."
„Dabei darfst du allerdings nicht vergessen, Ruth, was ihn seinerzeit dazu verführt hat." Amelia klappte den Fächer zusammen und schritt majestätisch zu den Terrassentüren hinüber. „Damals lebten wir noch im staubigen alten Calico, und er meinte, er sei
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