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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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mehr in seinem ganzen Leben freigeben.
    „Dann bemerkte ich den Ring und wußte, daß ich dir unrecht getan hatte, und dann, verdammt noch mal, dann kam eben eines zum anderen." Er lachte bitter auf.
    „Wärest du denn auch gekommen, wenn sie dir nicht diesen Auftrag erteilt hätten?"
    „O Blythe, du kannst dir nicht vorstellen, wie mir zumute war, als mich Sheridan hierher beorderte, wie ich danach verlangte, dich wiederzusehen, und wie sehr ich mich davor scheute!" Die aufgestauten Empfindungen ließen Rafes Hände zittern.
    „Ich habe alles daran gesetzt, keinen Marschbefehl von Savannah in diese Richtung zu erhalten. Doch als er ausgegeben wurde, war ich endlich außer mir vor Freude, vor Freude und auch vor Angst." Er bemühte sich, Blythes Hände fester in die seinen zu nehmen, und dabei schnitt ihm der Strick in die Gelenke. "Als ich am Abend dann erfuhr, daß ich hier vorbeireiten würde, ängstigte ich mich wie ein kleiner Junge, dem die schwersten Prügel seines Lebens bevorstehen würden. Ich wünschte mir, ich könnte dem entgehen, was auf mich zukommen mußte, und sehnte mich gleichzeitig danach, es zu erleben."
    Er schüttelte den Kopf. „Mein Gott, ich wollte dich unbedingt sehen, aber ..." Er verstummte, zögerte, fuhr jedoch gleich darauf langsam fort: "Auf alles wäre ich vorbereitet gewesen, nur nicht darauf, einen General der Konföderierten unter deinem Dach zu finden. Immerhin wußte ich, was du von diesem Krieg hieltest."
    Beider Blicke wandten sich dem schlafenden Offizier zu.
    „Er ist schwer verwundet, Rafe."
    „Und auf einmal war Seth da."
    Ja", sagte Blythe und bemerkte, wie der schmerzliche Ausdruck von neuem auf Rafes Gesicht erschien. Schnell bemäntelte er dies mit einem gezwungenen Lächeln.
    „Du hast immer schon eine Schwäche dafür gehabt, jede verletzte Kreatur nach Hause zu schleppen, die du nur finden konntest. Erinnerst du dich noch an den jungen Fuchs? Ich dachte damals, deinen Vater rühre der Schlag."
    Bei dem Gedanken an jenen Vorfall umklammerte Blythe Rafes Hand noch fester. „Und du bist zwei Tagesreisen weit geritten, um ihn nachher, als er gesund war, wieder auszusetzen, damit er zu entfernt wäre, um zurückzukehren und unseren Hühnerhof zu verheeren. Denn dann hätte ihn Vater ganz bestimmt erschossen." Sie blickte auf den Handrücken seiner Rechten hinunter. Dort war immer noch die Narbe von dem Biß des Tieres zu sehen, und heiße Liebe zu Rafe erfüllte sie.
    Wie sein Bruder Seth besaß auch er einen tiefen Hang zu Mitgefühl, nur daß er dies stets geschickt unter einem leichten Lächeln und übermütig funkelnden Augen verborgen hatte. Mochte er jetzt auch eine Mauer um sich errichten, sein Gemüt verhärtet sein, das immer so offen und freundlich gegen jedermann gewesen war, Blythe ließ sich nicht täuschen, seine Gutherzigkeit lag nur dahinter verborgen.
    Vielleicht war das die einzige Möglichkeit, um überhaupt mit all dem fertig werden zu können? Krieg hin oder her, Rafe war der, der er früher gewesen! Das war ganz augenfällig geworden, als er in der Küche Jaime gegenüberstand, als er dann das Haus so still und behutsam durchsuchte, um die schlafenden Kinder nicht zu wecken.
    Zu dem Zeitpunkt hatte es Blythe bloß nicht wahrhaben wollen, weil sie sich zu sehr um Seth und den Verwundeten sorgte, hatte sich hinter ihrem Zorn verschanzt, so wie Rafe sich bei der ersten Begegnung mit seiner verletzenden Kälte schützen wollte. Doch ihr anfänglicher Ärger war langsam verflogen. Hier war Rafe, ihr geliebter Rafe, und er hatte den Weg zurück zu ihr gefunden. Gott im Himmel, sie fieberte ihm entgegen, wollte ihn endlich wieder in den Armen halten.
    Es schien, als läse Rafe Blythes Gedanken. Mit einem fragenden Blick stand er wortlos auf und sie mit ihm, damit sie sich an ihn schmiegen konnte. Nichts mehr konnte sie davon abhalten.
    Sie drückte sich eng an ihn, fühlte seine betörende Nähe, die Lippen erst auf dem Haar, dann den Wangen, sanft, versonnen, zärtlich und voll Verlangen.
    „Mein Gott, ich liebe dich, Blythe, ich habe mich so nach dir gesehnt."
    Für den Moment genügte es, sich an ihn zu lehnen, ihn zu berühren, zu liebkosen.
    Blythe zog seine gefesselten Hände an ihren Mund, bedeckte sie mit Küssen, fuhr dann leicht mit der Zunge darüber und spürte, wie sich Rafes Körper unter ihren Liebkosungen anspannte.
    All die längst verschütteten Empfindungen brachen sich zwischen ihm und ihr Bahn, die Zärtlichkeit von früher,

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