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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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des Abends hatte Rafe nicht recht begriffen, was das alles damals wohl für diese Kleinen in höchster Not bedeutet haben mußte, welche Verpflichtung Blythe damit eingegangen war, sie alle bei sich aufzunehmen. Während er Tod und Zerstörung verbreitete, war sie es gewesen, seine Blythe, die um sich die Opfer seiner Taten scharte und ihnen eine Heimat bot. Blythe, seine wunderschöne Blythe mit dem Herzen voll Liebe, immer bereit, aus vollem Herzen zu schenken.
    „Aber es gab keinen Platz in der Herberge für Maria", fuhr er behutsam fort.
    Einige kannten wohl die Geschichte, andere nicht. Mit großen Augen lauschten sie alle und rutschten vor Aufregung und Erwartung hin und her.
    „Ein freundlicher Wirt erlaubte ihnen dann, im Stall zu bleiben, und dort wurde Marias Baby geboren, während alle Tiere um sie herum standen."
    Ein allgemeines Aufseufzen der Erleichterung kam von den kleinen Zuhörern, und Rafe warf einen Blick zur Tür, wo Jaime immer noch Wache stand. Sein Gesicht hatte sich erhellt bei dem Klang der Männerstimme, die einen beruhigenden Zauber ausstrahlte, und beim Anhören einer Geschichte, die Jaime vernommen hatte, als er noch ein Knabe war. Jetzt freilich fand er, daß er das schon längst nicht mehr wäre.
    „Und zu den Hirten auf dem Felde in der Ferne kamen Engel und erzählten von dem Kinde, und die Hirten gingen meilenweit hin, um es zu sehen ..."
    „So wie du?" fragte eines der Kleinen.
    Rafe lächelte. Er hatte ganz vergessen, wie man als Kind die Fragen liebt, auf die es eigentlich keine Antwort gibt.
    „So wie ich", pflichtete er dann fast wehmütig bei. Er ein frommer Hirte, getrieben von Zorn und mit einem Revolver in der Hand!
    „Wie sieht denn ein Engel aus?"
    Er überlegte eine Weile. Ein Geistwesen ganz in Weiß? Ob sie sich das wohl vorstellen konnten? Nein, es mußte schon etwas sein, das sie sehen und deshalb auch begreifen würden.
    „Etwa wie Miss Blythe", erklärte er schließlich mit einem Kloß in der Kehle.

    Suzie nickte sich dich zufrieden. „Ich habe Miss Blythe sehr lieb."
    „Ich auch", gestand er etwas befangen.
    "Aber was ist mit dem Baby geschehen?" erkundigte sich ein Junge ungeduldig.
    „Er wuchs auf und wurde groß, und sie nannten ihn .Friedensfürst'."
    „Wo ist er jetzt?"
    „Er ist schon lange gestorben", sagte Rafe.
    „Haben wir deshalb Krieg?"
    Wieder eine Frage, auf die es keine Antwort gab. Warum wurde dieser Krieg überhaupt geführt? Um Prinzipien, um Reichtum oder ein Land, um Ehre? War auch nur einer dieser Begriffe es wert, daß es deshalb so unsägliches Leid, solchen Schmerz geben müsse? Gott im Himmel, dachte Rafe, ich wollte, ich wüßte selbst, warum.
    „Ich weiß es nicht, Liebes", sagte er, und es wurde auf einmal ganz still. Jedes der Kinder wußte aus eigener Erfahrung, daß draußen dieser mörderische Krieg tobte, während sie hier sicher und geborgen schienen.
    Ehre?! Dieser verdammte General. Rafe mußte ihn auf irgend eine Art aus dem Keller herausholen und ins Camp bringen. Es mußte sein. Rafe stand auf, hob Benji wieder auf den Arm und schlug vor, daß sie alle erst einmal wieder zu Bett gehen sollten.
    Doch das kleine Mädchen, von dem er erfahren hatte, daß sie Margaret hieß, faßte scheu nach seiner Hand. „Sir", wisperte sie ganz leise.
    Rafe schaute auf sie nieder, der harte Zug um den Mund milderte sich ein wenig.
    Was wollte sie sagen? Er wartete, daß sie weiterspräche.
    „Sir, wir,. . . wir möchten Miss Blythe etwas schenken, aber wir haben doch nichts."
    Von oben drang ein Geräusch herunter, und sofort wandten sie alle die Köpfe der Treppe zu, angstvoll, erschrocken.
    Da hatte Rafe Hampton einen Einfall. „Als ich noch ein kleiner Junge war, hatte ich eine ganze Menge Brüder und Schwestern, so wie ihr da. Und jedes Jahr zu Weihnachten führten wir für unsere Eltern ein Krippenspiel auf, in dem die Weihnachtsgeschichte dargestellt wurde. Ich glaube, so etwas würde auch Miss Blythe viel Freude machen." Tiefe Genugtuung erfüllte ihn, als acht Gesichter sich ihm strahlend zuwandten. Einzig Jaime verzog keine Miene. Rafe hatte nur einen Gedanken, den, daß es jetzt doch noch möglich sein würde, den General mitzunehmen.
    „Hilfst du uns?" fragte Benji flehentlich und schaute ganz ernsthaft zu Rafe auf.
    „O ja, bitte, Sir", mischte sich nun ein ruhiges Kind ein, das sich bisher überhaupt nicht gemuckst hatte. Er meinte, daß es July war, dieses Mädchen, das sich July nannte.
    Der General konnte

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