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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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Stimme wieder. Sie und keine andere hatte ihm Trost gespendet, als er sich im Traum durch glühende Hitze und eisige Kälte kämpfte. Er konnte nur ihr Profil sehen: die Haut war sehr hell, bloß die Wangen verrieten eine schwache Röte, die Lippen schön geschwungen und verheißungsvoll, ein angedeutetes Grübchen im Mundwinkel.
    Ihre kleine Nase streckte sich ziemlich keck nach oben.
    Wie friedlich! Ihr bloßer Anblick wirkte so beruhigend, daß der Kranke am liebsten die Augen geschlossen und weitergeschlafen hätte. Doch er widerstand dieser Versuchung. Nein, er wollte die junge Frau näher betrachten. Und sie sollte ihm sagen, wo er sich hier befand.
    Bei seiner ersten Bewegung hob Alanna sofort den Kopf und wandte sich ihm zu.
    Nun konnte er ihre Augen sehen, blau und leuchtend wie Saphire. Er schaute sie an, nahm alle Kraft zusammen und wollte sprechen. Alanna war aufgestanden, glättete ihre Schürze und trat an sein Lager. Kühl berührte ihre Hand seine Stirn, wohltuend und beruhigend. Schnell und doch sehr behutsam prüfte sie den Verband.
    „So sind Sie also zu den Lebendigen zurückgekehrt?" fragte sie, ging zu einem Tisch, der in der Nähe stand, und goß etwas in einen Zinnbecher.
    „Das wissen Sie besser als ich", brachte er mühsam heraus. Sie lachte leise und hielt ihm den Becher an die Lippen. Der Geruch schien vertraut, wenn auch nicht gerade angenehm. „Was zum Teufel ist denn das?"
    „Etwas, das Ihnen guttun wird", erklärte sie und nötigte ihn zum Trinken, ohne seine Abwehr zu beachten. Auf seinen finsteren Blick hin lachte sie wieder. „Sie haben es oft genug ausgespuckt, nun weiß ich, daß ich mich vorsehen muß."
    „Wie lange?"
    „Was meinen Sie, wie lange Sie schon bei uns sind?" Wieder legte sie die Hand prüfend auf seine Stirn. Das Fieber war in der vergangenen Nacht endlich abgeflaut, doch Alanna führte diese Bewegung schon gewohnheitsmäßig aus. „Seit zwei Tagen. Wir haben den 20. Dezember."
    „Mein Pferd?"
    „Es ist bestens versorgt, ihm fehlt nichts." Alanna nickte, erfreut, daß er an das Tier gedacht hatte. Jetzt freilich tun Sie besser daran, ein wenig weiterzuschlafen.
    Inzwischen werde ich Ihnen eine kräftigende Brühe bereiten, Ms. . ..?"
    „MacGregor", versetzte er. „Ich bin Ian MacGregor."
    „Ruhen Sie sich aus, Mr. MacGregor."
    Er streckte die Hand nach der ihren aus und dachte, daß sie so klein und doch so energisch sei. „Und wie heißen Sie?"
    "Alanna Flynn." Sie stellte fest, daß er eine recht angenehme Hand hatte, nicht so rauh wie die des Vaters oder der Brüder, aber fest. „Sie sind uns willkommen hier, bleiben Sie, bis es Ihnen wieder ganz gutgeht."
    „Danke." Er behielt ihre Hand in der seinen und ließ sie nicht los. Alanna erinnerte sich daran, daß MacGregor sie im Stall so überraschend geküßt hatte, obwohl er dem Verbluten nahe gewesen war, und entzog ihm behutsam, aber bestimmt ihre Hand. Er mußte lachen, weil er wußte, warum sie das tat. „Ich stehe tief in Ihrer Schuld, Miss Flynn."
    "Allerdings." Sie stand auf und sagte hoheitsvoll: „Übrigens bin ich Mrs. Flynn."
    Warum nur war er so enttäuscht bei diesen unerwarteten Worten? Er hatte nichts dagegen, mit verheirateten Frauen zu schäkern, wenn sie nur hübsch und liebenswürdig waren. Trotzdem hätte er nie daran gedacht, über ein Lächeln und ein paar galante Komplimente hinauszugehen, sobald es sich um die Frau eines anderen Mannes handelte. Aber es war schade, jammerschade. Er musterte Alanna Flynn aufmerksam. Wirklich jammerschade.
    „Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, Mrs. Flynn, Ihnen und Ihrem Gatten."
    „Sparen Sie sich Ihren Dank für meinen Vater." Sie milderte den strengen Tonfall mit einem Lächeln, bei dem sich das Grübchen vertiefte. Natürlich war dieser Ian MacGregor ein ausgemachter Schelm, darüber bestand nicht der geringste Zweifel, aber immerhin sehr geschwächt und ihrer Obhut anvertraut. „Denn dies ist sein Haus, und er wird bald schon zurückkehren." Die Arme leicht in die Hüften gestützt, schaute Alanna ihn an und stellte fest, daß er nicht mehr so totenblaß aussah. Allerdings bedurfte seine lange Mähne dringend eines Kammes und er hätte sich längst mal wieder rasieren müssen. Davon abgesehen, war er ein überaus ansehnlicher Mann. Sie wäre keine Frau gewesen, hätte sie nicht das gewisse Etwas in seinen Augen bemerkt, sobald er sie anblickte, und war deshalb wohlweislich auf der Hut.
    „Wenn Sie doch nicht mehr schlafen

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