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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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sie nur zu gut. „Und du liebst diese Frau?"
    „Ich wollte, ich könnte sie vergessen, aber ich kann es nicht." Er biß die Zähne zusammen. Nach einer Weile des Schweigens fuhr er fort. „Vielleicht sollte ich hinreiten und sie zwingen, mich zu heiraten?"
    „Das wird wohl kaum gehen." Sie stand auf und streichelte seine Hand. „Bleib ruhig eine Weile bei uns, Ian, und hab Vertrauen. Es wird sich alles einmal zum Guten wenden. Jetzt muß ich schnell hinaufgehen und deinen Onkel aus Parkins Klauen befreien." Damit ließ sie Ian beim Kamin stehen. Statt jedoch ihren Mann aufzusuchen, ging sie in ihr Boudoir, um einen Brief zu schreiben.
    „Ich kann nicht reisen." Mit brennenden Wangen und blitzenden Augen stand Alanna vor ihrem Vater und zeigte ihm das Briefblatt in ihrer Hand.
    „Du kannst es und wirst es auch tun", beharrte Cyrus Murphy. „Diese Lady Langston hat dich auf ihre Pflanzung eingeladen, um dir persönlich zu danken, daß du ihrem Neffen das Leben gerettet hast." Er steckte die Pfeife in den Mund und konnte nur hoffen, keinen Fehler zu machen. „Deine Mutter würde auch wollen, daß du gehst."
    „Die Reise ist viel zu weit", widersprach Alanna. „Schon in ein, zwei Monaten ist es an der Zeit, Seife zu sieden, Sämlinge auszupflanzen und die Wolle zu krempeln. Ich habe Wichtigeres zu tun, als über Land zu fahren. Außerdem ... habe ich ja nichts Passendes anzuziehen."
    „Du fährst und wirst deine Familie dort würdig vertreten!" Er richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. „Es soll keiner sagen können, daß eine Murphy von dem Gedanken weiche Knie bekommen hätte, auf einige Aristokraten zu treffen."
    „Ich habe keine Angst."
    „Und ob du welche hast! Das läßt mich vor Scham erbleichen. Lady Langston möchte dich kennenlernen. Gut, einige meiner Cousins haben Seite an Seite mit ihrem MacGregor-Clan in der 45er-Revolution gekämpft. Ein Murphy steht einem MacGregor in nichts nach, vielleicht sind wir sogar in manchem besser. Zwar habe ich dir die Schulerziehung nicht geben können, die deine Mutter sich für dich gewünscht hätte ..."
    „O Vater . . ."
    Er schüttelte hitzig den Kopf. "Aber sie würde mir drüben, wo auch wir einander eines Tages wiedersehen mögen, den Rücken kehren, wenn ich dichjetzt nicht dazu brächte, dieser Einladung zu folgen. Ich bestehe darauf, daß du mehr von der Welt zu Gesicht bekommst als diese Felsen und Wälder hier in der Gegend, bevor ich die Augen für immer schließe. Wenn du es schon nicht um deiner selbst willen tun würdest, so tue es für deine Mutter und für mich!"
    Alanna gab nach, wie Cyrus Murphy es vorausgesehen hatte. „Nur, wenn Ian auch dort ist..."
    „Davon hat die Lady nichts geschrieben, oder?"
    „Nein, das nicht, aber ..."
    „Dann ist anzunehmen, daß er nicht auf der Plantage weilt. Vermutlich hat er längst wieder das Weite gesucht, um anderswo Unfrieden zu stiften."
    "Ja, wahrscheinlich." Unwillig schaute Alanna auf den Brief in ihrer Hand nieder.
    „Sehr wahrscheinlich sogar." Schon stellte sie sich insgeheim die Frage, wie es wohl sein mochte, eine so weite Reise anzutreten und Virginia zu sehen, wo, wie es hieß, die Landschaft so grün sein sollte. „Wer wird denn dann für euch kochen und waschen und die Kühe melken? Ich kann nicht. . ."
    „Gar so hilflos sind wir Männer hier schließlich auch nicht, mein Mädchen." Dabei wußte er jetzt schon, wie sehr er sie vermissen würde. „Nun, wo Mary und Johnny verheiratet sind, wird sie schon einspringen, und die Witwe Jenkins ist immer sehr hilfsbereit."
    „Ich weiß, aber können wir uns leisten . . ."
    „Wir sind immerhin keine armen Leute", brummte der Vater unwirsch. „Geh du nur und schreib einen Antwortbrief an Lady Langston! Schreib, daß du ihre liebenswürdige Einladung zu einem Besuch in Virginia gern annimmst. Es sei denn, du hast Angst davor, ihr gegenüberzustehen?"
    „Natürlich habe ich die nicht." Die letzten Worte des Vaters genügten, um Alanna aufzubringen. „Schön, ich werde hinreisen", schmollte sie und lief die Treppe hinauf, um Gänsekiel und Briefpapier zu holen.
    „Hin, ja, gewiß", murmelte Cyrus Murphy und hörte, wie sie oben die Tür zuschlug,
    „aber wirst du auch wieder zurückkommen?"

9. KAPITEL
    Alanna war sicher, daß ihr gleich das Herz in der Brust zerspringen müßte, so stürmisch pochte es. Nie zuvor war sie in einer so weichgefederten Kutsche gereist, gezogen von zwei starken Wallachen. Der Kutscher auf dem Bock trug

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