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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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finster dreinschauen würde.“
    Dieser Mann und gut aussehen? Ein grausamer, gefühlloser Teufel war er. Ob er jetzt wohl auf dem Weg zum Sheriff oder zum Bürgermeister war, um sie anzuzeigen?
    Sie musste sofort gehen.
    Schaudernd blickte Rosemary über die Schulter zurück. Trotz der vielen Menschen entdeckte sie ihn sofort, denn er war einen Kopf größer als die meisten anderen Männer. Ruhig stand er bei Lady Chandre und nippte an seinem Wein. Selbst im Profil konnte man erkennen, wie unnahbar er war, wie isoliert von der fröhlichen Menge.
    Als ob er ihren Blick spürte, wandte Lord William den Kopf. Sein Blick hielt den ihren fest. Und bei der grimmigen, eisernen Entschlossenheit, die darin lag, lief es Rosemary kalt den Rücken hinunter. Nie hatte sie so sehr das Empfinden gehabt, eine Maus zu sein, die vor einer hungrigen, gnadenlosen Katze saß.
    „Immerhin hast du die Erlaubnis, Lady Chandre einen Besuch abzustatten“, sagte Muriel aufgeregt.
    Mit wild klopfendem Herzen wandte Rosemary den Blick von dem Mann ab und sah Muriel an. Sie musste fliehen. Aber wohin? Oh Gott! Er kannte ihren Namen! Und den Namen ihrer Apotheke!
    „Lady Chandre schwor, dir ein Vermögen zu geben, wenn deine Creme die Falten ihrer Haut verschwinden lässt.“
    „Muriel.“ Rosemary sah ihre Freundin mit wachsendem Entsetzen an. „Du hast ihr doch nichts von meinen Experimenten erzählt?“
    „Nein. Na ja, ich erzählte ihr nur ein wenig darüber. Dass du ein altes Rezept gefunden hättest, das jugendliche Haut verspricht. Ich sagte ihr nichts über die Schriftrollen deines Onkels oder über die geheimen Zutaten.“ Muriel lachte. „Wie denn auch, wenn ich sie doch selbst nicht kenne?“
    Rosemary stöhnte. „Muriel …“
    „Ich wollte doch nur helfen.“ Muriels Unterlippe zitterte. „Du musst zu Geld kommen, oder du verlierst die Apotheke. Ich kann dir die Summe nicht leihen, denn ich habe nicht so viel. Und als ich dann Lady Chandres Tiraden über den Misserfolg der Mixturen hörte, die Conte Baldassare ihr verkauft …“
    Na, wunderbar! Jetzt stand sie auch noch in Konkurrenz zu dem Italiener. Aber eigentlich auch wieder nicht. Jedenfalls nicht, bevor die Myrrhe in ihrem Besitz war. „Vielleicht muss ich sie auch enttäuschen, Muriel. Ich habe Schwierigkeiten, die wichtigste Zutat zur Herstellung der Creme zu erhalten.“
    „Oh! Und du siehst da keinen Ausweg?“ Muriel rang die molligen Hände. „Ich möchte dich ja nicht über Gebühr drängen, aber Lady Chandre hat tausend Pfund Sterling versprochen, wenn du ihre Falten verschwinden lässt.“
    „Das ist ein Vermögen.“ Visionen von einer glänzenden Zukunft zogen an Rosemarys innerem Auge vorbei. Ein gelernter Arzt, um ihrem kranken Onkel zu helfen. Eine größere Apotheke. Eine Magd, um Winnie die mühevolle Arbeit zu erleichtern. Vielleicht sogar ein zusätzlicher Gehilfe, sodass sie frei sein würde, um neue Heilmittel entwickeln zu können.
    Aber die Wirklichkeit zerschlug all ihre Hoffnungen.
    Selbst wenn sie eine andere Quelle für Myrrhe auftat, so besaß sie doch keinen Penny, um sie zu kaufen. In England gab es das Harz nicht oft. Man hielt es für nutzlos, und deshalb wurde es selten importiert.
    William Sommerville war ihre einzige Hoffnung. Und er sah sie wahrscheinlich lieber ins Gefängnis wandern, als dass er ihr half. Außer …
    Rosemary riskierte es, noch einmal zu ihm hinüberzuschauen. Aber die grüblerische Gestalt in düsterem Schwarz war nirgends zu sehen. Steckte er schon mit dem Sheriff zusammen? Ach du liebes bisschen, war er vielleicht sogar bereits auf dem Weg zur Apotheke?
    „Ich muss gehen“, rief Rosemary. Die Sorge um Onkel Percy verbannte alle Gedanken an Schönheitsmittel und Geld.
    „Unsinn! Wir sind doch gerade erst gekommen!“ Muriel legte den drallen Arm um Rosemarys Schultern. „Du lieber Himmel, du zitterst ja entsetzlich!“ Sie runzelte die Stirn. „Und du bist weiß wie Schnee im Gesicht. Geht es dir nicht gut?“
    „Nein.“ Sie war krank vor Angst. „Ich muss gehen.“
    „Lass mich Herbert suchen. Wir werden dich dann begleiten.“
    Sollte sie verhaftet werden, wollte sie nicht auch noch Publikum dabeihaben, noch nicht einmal eines, das ihr wohlgesinnt war. „Malcolm feiert im Hof mit den anderen Lehrlingen. Er wird mich nach Hause bringen.“
    Ihr Lehrling war alles andere als glücklich, von Bier und Würfeln fortgezerrt zu werden.
    „Wir sind doch gerade erst gekommen.“ Malcolm kickte beim Gehen

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