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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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schnaubte. »Ruhm. Genau.«
    »Was Neues über Jackie Malone?«
    Delaney schüttelte den Kopf. »Die Autopsie ist erst morgen. Könnte uns Anhaltspunkte liefern, aber große Hoffnungen mache ich mir nicht.«
    »Es läuft nicht wie im Krimi.«
    »Selten.«
    Bob Wilkinson schickte sich an zu gehen, doch dann zögerte er und schaute Delaney noch einmal an.
    »Was gibt’s?«
    »Ich dachte nur, Sie sollten vielleicht wissen …«
    »Nur zu.«
    »Es gibt ein paar Gerüchte.«
    »Worüber?«
    »Über Sie und Jackie Malone.«
    »Nämlich?«
    »Dass Sie womöglich zu nett zu ihr waren. Und vielleicht nicht der Richtige sind, um in ihrem Mordfall zu ermitteln.«
    »Und was meinen Sie?«
    »Ich glaube, wenn ich Jackie Malone wäre, wollte ich niemand anderen als Ermittler.«
    »Danke, Bob.«
    Wilkinson machte ein finsteres Gesicht. »Wie man’s nimmt. Ich muss jetzt ins St. Marys, einen Pädophilen bezirzen.«
    Delaney warf seinen Becher in den Mülleimer, als das Geräusch entschlossen über den harten Boden klappernder Schuhe in seinem Rücken ihn dazu bewog, sich umzudrehen. Sally Cartwright kam erwartungsvoll auf ihn zu. Sie sollte bei Morgans Vernehmung dabei sein und genoss ganz offensichtlich ihren ersten Tag als Detective Constable. Während sie den Korridor zum Vernehmungszimmer entlanggingen, erkannte er den allzu jugendlichen Enthusiasmus, der aus ihren Augen strahlte, und empfand Mitleid mit ihr. Die Leute kamen aus allen möglichen Gründen zu diesem Job, und diejenigen, die Gutes tun, Menschen helfen, der Gemeinschaft etwas zurückgeben wollten, waren diejenigen, die hinterher am meisten litten. Damals bei den Pfadfinderinnen mochte es noch Raum für Idealismus gegeben haben, aber jetzt nicht mehr, und ganz gewiss nicht bei der Metropolitan Police. Schädlingsbekämpfung, dachte Delaney, das ist alles, was wir machen, bessere Schädlingsbekämpfung, aber Wanzen zu zertreten, war zumindest etwas, was er gerne tat.
    Das Vernehmungszimmer Nummer eins lag im Erdgeschoss neben dem Eingang. Üblicherweise fanden darin Gespräche mit normalen Bürgerinnen und Bürgern statt, etwa zur Aufnahme von Zeugenaussagen. Für Schwerverbrecher wurde der Raum im hinteren Teil des Polizeireviers in der Nähe der Haftzellen benutzt. Ebenso fenster- wie seelenlos. Vernehmungsraum Nummer eins hatte wenigstens ein Fenster; auch wenn man von dort aus nur den Parkplatz sehen konnte, ließ es doch Sonnenlicht herein, und das war das Entscheidende. Abgesehen davon war es ein kahler viereckiger Raum mit einem Spiegel an der Wand gegenüber dem Fenster und einem viereckigen Tisch mit je zwei Formschalenstühlen aus Kunststoff zu beiden Seiten, im grellen Orange der Siebzigerjahre. Morgan saß mit dem Rücken zum Fenster, und nachdem Delaney einen Stuhl für Sally herausgezogen hatte, setzte er sich neben sie und bedachte sein Gegenüber mit einem prüfenden Blick. Grundstücksmakler gingen davon aus, dass Kaufinteressenten sich innerhalb von Minuten für oder gegen ein Objekt entschieden; Delaney brauchte bei Menschen nur halb so lang. Diesem Typ stand »krummer Hund« förmlich auf die Stirn tätowiert. Das erkannte Delaney daran, wie ruhelos Morgan auf dem Stuhl saß. Seine Finger waren ständig in Bewegung, entweder rieb er sich die Arme oder strich den Stoff seiner ölverschmierten Jeans glatt. Er schien sich auf einem Polizeirevier ungefähr so wohl zu fühlen wie ein Schwein im Schlachthaus.
    Morgan rieb sich erneut die Oberschenkel und schaute zu Delaney auf, den Hundeblick voll begieriger Hoffnung. »Gibt’s was Neues? Habt ihr sie gefunden?«
    »Wir haben gerade erst festgestellt, dass unsere Tochter über Nacht nicht zu Hause war, stimmt’s?« Delaneys Ton war alles andere als mitfühlend, und während Sally ihr Notizbuch hervorholte, sah sie verblüfft zu, wie er sich wütend vorbeugte und Morgan ins Gesicht blaffte.
    »Und diese Stunden hätten entscheidend sein können!«
    Morgan blinzelte, offensichtlich nervös durch Delaneys Nähe.
    »Wie meinen Sie das?«
    Delaney schlug fest mit der Hand auf den Tisch: »Ich meine, dass wir genau wissen müssen, was Sie wissen, und zwar auf der Stelle.«
    »Chef …«
    Delaney blitzte Sally an. »Sie halten den Mund!« Er schaute wieder Morgan an. »Sie verstehen, was ich sage?«
    »Natürlich. Ich will, dass sie gefunden wird.«
    »Warum haben Sie Philip Greville angegriffen?«
    »Er hat letzte Woche sein Auto in meine Werkstatt gebracht. «
    »Und?«
    »Und danach haben ein paar Leute

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