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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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gleich, Chef. An ihnen ist nichts angenehm.«
    Bonner steckte die Münzen in den Automaten. »Das gilt auch für den Kaffee.«
    »Vor allem für den Kaffee.«
    Bonner deutete mit einer ruckartigen Kopfbewegung auf den Raum, in dem Greville, immer noch angekleidet, inzwischen aber mit einem Tapeverband auf der Nase, auf dem Bett lag. »Was halten Sie von dem Waschlappen?«
    Bob schaute mürrisch drein. »Er wird’s überleben. Leider.«
    »Vermutlich musste es so kommen. Nachdem sich in dieser Siedlung herumgesprochen hatte, was er war, musste er über kurz oder lang Prügel beziehen.«
    »Wenn Sie mich fragen, verdient er noch viel mehr, als er bekommen hat.«
    »Trotzdem besteht unsere Aufgabe lediglich darin, sie zu fangen.«
    »Vielleicht.«
    Bonner sah ihn scharf an. »Jemand hat seinen Namen der Presse zugespielt.«
    Wilkinson lachte. Kurz, verächtlich. »Mich brauchen Sie da nicht anzugucken. Ich stehe kurz vor meinem Dreißigjährigen. «
    »Glauben Sie, dass er etwas mit dem vermissten Mädchen zu tun hat?«
    Wilkinson schüttelte den Kopf. »Er hat ein Alibi.«
    »Ein komplettes Orchester bestätigt, dass er den ganzen Tag auf der Probe und abends beim Konzert war.«
    »In dem Punkt ist er vermutlich sauber, aber irgendwie hat er trotzdem Dreck am Stecken. Darauf können Sie sich verlassen. Der war bestimmt nicht nur mit seinem Dirigentenstab zugange.«
    »Das Ding heißt Taktstock.«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Arschlöcher wie der ändern sich nicht, nie und nimmer. Wenn Sie mich fragen, wir sollten ihn uns vorknöpfen. Und zwar richtig. Nicht wie zwei verdammte Ballerinen um ihn rumtänzeln, damit er uns nur ja nicht anzeigt.«
    »Die alten Zeiten sind vorbei, Constable.«
    Wilkinson zerknüllte seinen Plastikbecher und warf ihn in den Mülleimer. »Sie machen sich ja vielleicht noch ganz gut in einem Tutu, Chef, aber ich bin für so einen Scheiß zu alt. Wir sollten draußen nach dem Mädchen suchen, statt dafür zu sorgen, dass denen da oben keiner an den Karren fahren kann.«
    »Ich vermute, Sie und Delaney würden ein prima Team abgeben.«
    »Weil er ein richtiger Polizist ist.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Wilkinson sah ihn ausdruckslos an. »Jemand, der weiß, dass der Zweck immer die Mittel heiligt, Sergeant Bonner.«
    Bonner lachte kurz auf. »Jack Delaney. Der letzte der Mitternachtscowboys. « Auch er warf seinen Kaffeebecher in den Mülleimer und deutete, den Blick auf Bob Wilkinson gerichtet, mit dem Daumen zur Tür. »Gehen wir, Tonto. Zeit, nachzuschauen, was für einen Abschaum die Morgenflut angespült hat.«
     
Morgans Werkstatt lag ungefähr achthundert Meter von Waterhill entfernt in einem eher heruntergekommenen Teil eines Gewerbegebiets, einem Niemandsland aus Garagen und Lagermöglichkeiten, nur einen Steinwurf von der Harrow Road entfernt. Maschendrahtzäune schützten unkrautüberwucherten Asphalt und mit Graffiti besprühte Lagerhallen. Am Ende der Straße standen ein paar Häuser, die in den Fünfzigern in der Hoffnung auf Stadterneuerungsmaßnahmen für dieses Viertel gebaut worden waren, die jedoch nie kamen. Morgans Werkstatt war eine erweiterte Garage, die sein Vater Anfang der Sechzigerjahre eingerichtet und die sich seitdem nicht mehr verändert hatte. Roter Backstein und ein Betonfußboden. An der Decke eine nackte Glühbirne, darunter ein in Einzelteile zerlegter Ford Escort Baujahr 1972, gelb und rostig, ein Fall für umfassende liebevolle Behandlung.
    In der Werkstatt legte Delaney einen ölverschmierten Schraubenschlüssel auf einer Seite der vollgepackten Werkbank ab, während Morgan einen Fotorahmen in die Hand nahm und vorsichtig das Original des Fotos hineinschob, dessen Kopie jetzt an der Wand des Besprechungsraums im Polizeirevier White City hing. Jenny schaute immer noch in die Kamera, ohne dass ihre Augen irgendetwas verrieten. Sally nahm ihm den Rahmen aus den schwieligen, fleckigen und zittrigen Händen.
    »Ist das wirklich das neueste Foto, das Sie von ihr gemacht haben?«
    »Sie mag es nicht, wenn man sie fotografiert.«
    Delaney schaute ihm in die Augen. »Wieso das?«
    Morgan zuckte die Schultern und wandte den Blick zur Seite. »Sie mag’s halt einfach nicht.«
    Sally lächelte mitfühlend. »Wie sieht’s mit Freunden aus?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hat sie einen festen Freund?«
    Morgan schüttelte ärgerlich den Kopf. »Natürlich nicht.«
    Sally sprach in freundlichem Ton weiter. »Möglich wäre es. Vielleicht jemand aus der

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