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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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nervös, während er sich erneut mit dem Finger unter den Kragen fuhr.
    Delaney stand auf und nahm, den Blick auf Bonner gerichtet, sein Jackett vom Stuhl. »Ich fahr jetzt mal zu dem Mädchen.«
    Collier stand auf. »Und was ist mit mir?«
    »Mit Ihnen sind wir noch nicht fertig. Setzen Sie sich, der Sergeant wird Ihnen eine Tasse Tee besorgen.«
    »Soll ich nicht mitkommen, Chef?«
    »Ich nehme Cartwright mit«, sagte Delaney. »Der weibliche Touch.«
     
Kate Walker zog ihre blutbefleckten Gummihandschuhe aus und warf sie durch den Schwingdeckel in den Edelstahlmülleimer. Sie nickte ihrem Assistenten zu, der die Überreste des jungen Mädchens wegfuhr. Im Leben hatte das Kind alle möglichen Demütigungen erlitten, und im Tod war es ihm nicht besser ergangen. Scharfer Stahl war kein Freund menschlicher Haut oder innerer Organe, und obwohl es Kate in den meisten Fällen gelang, ihre Arbeit auf professionelle Weise, das heißt, mit innerer Distanz zu erledigen, war es doch schwierig, an einem so jungen und zerbrechlichen Menschen zu arbeiten, der zudem so offensichtlich Schmerzen gelitten hatte. Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sammelte sich wieder. Der Seziertisch war kein Ort für Gefühle, und das kam Kate gelegen. Sie nahm ihren Ablaufplan für den Tag und versuchte, das Bild des hübschen dunkelhaarigen Mädchens aus ihrem Kopf zu verbannen. Bis jetzt hatten sie nicht einmal einen Namen für sie.
     
Primrose Avenue war ein Straßenname, den Delaney eher in Surbiton oder Chelsea oder irgendeinem anderen Vorort vermutet hätte, der nicht durch die Hochhausrealität einer Waterhill-Siedlung und ihren alles verdüsternden Schatten dominiert wurde. Doch genau in der Primrose Avenue lebte Carol Parks’ Familie, und falls dort überhaupt ein Geruch in der heißen, stehenden Luft hing, so war es keinesfalls ein Frühlingsduft.
    Abigail Parks, eine bescheiden, aber hübsch gekleidete Frau, hatte zunächst einen Schrecken bekommen, als zwei Detectives vor der Tür ihres kleinen, aber makellos sauber gehaltenen Hauses standen. Sie fing sich jedoch rasch wieder und führte die beiden nach hinten in den Garten, wo ihre Tochter wartete, die man zur Vernehmung aus der Schule nach Hause gebracht hatte.
    Draußen in der Sonne schenkte Delaney Carol Parks, die die Hand ihrer Mutter wie eine Rettungsleine ergriff, ein beruhigendes Lächeln. Carol war ein stilles Mädchen von zwölf Jahren mit braunen Augen, mausbraunem Haar und schiefen Zähnen, die mithilfe von Kassenspangen korrigiert wurden. Delaney hatte Sally Cartwright mitgebracht, doch ihre jugendliche, fröhliche Art hatte wenig dazu beigetragen, die offensichtlich angespannten Nerven des Mädchens zu beruhigen.
    »Niemand will dir etwas Böses.«
    »Ich hab nichts gemacht.«
    »Das wissen wir. Wir müssen nur mit dir über Jenny sprechen. Deine Freundin Jenny Morgan.«
    Eng an ihre Mutter geschmiegt, schüttelte Carol den Kopf. »Ich weiß überhaupt nichts.«
    Ihre Mutter drückte ihre Hand. »Alles in Ordnung, niemand macht dir einen Vorwurf.«
    Sally ging ein wenig in die Hocke, was sie auf Carols Höhe brachte. »Ihr seid richtig eng befreundet, stimmt’s?«
    Carol nickte.
    »Was weißt du noch von vorgestern, als ihr aus der Schule kamt?«
    »Ich hab sie nach der Schule nicht mehr getroffen.«
    »Mr. Collier sagt, er hat euch beide zusammen aus der Schule gehen sehen.«
    »Danach. Sie ist am Tor stehen geblieben.«
    »Normalerweise geht ihr aber zusammen nach Hause, oder?«
    Carol antwortete nicht, und Delaney schaute ihre Mutter mit hochgezogener Augenbraue an. Abigail Parks legte ihrer Tochter beschützend einen Arm um die Schultern.
    »Es ist nicht weit. Sie gehen zusammen. Die Schule ist gleich um die Ecke.«
    Sally lächelte Carol wieder an. »Aber am Montag seid ihr nicht zusammen gegangen?«
    Carol überlegte einen Moment und schaute dann kopfschüttelnd zu Boden.
    »Warum nicht?«
    »Sie wollte noch warten.«
    »Auf dem Schulhof?«
    Carol mied Sallys Blick und schaute stattdessen links an ihr vorbei. »Ja.«
    Delaney trat näher. »Warum, Carol? Warum wollte sie das? Was verschweigst du uns?«
    »Nichts. Ich hab Ihnen gesagt, ich weiß nichts.«
    Als sie in Tränen ausbrach, seufzte Delaney. Kinder waren geborene Lügner, allesamt. Aber keine besonders guten.
    Sally kniete sich hin und nahm ihre Hand.
    »Schon gut, Carol. Es ist nur allerhöchste Zeit, dass wir Jenny finden und uns davon überzeugen, dass es ihr gut geht. Das verstehst du doch,

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