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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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Entlassung vorgeschlagen haben.«
    Elaine Simmons lächelte ihn auf irgendwie neutrale Weise an. »Ich vermute mal, dass Sie normalerweise für Leute wie mich wenig Zeit haben, Inspector.«
    »Da liegen Sie richtig.«
    »Wischiwaschiliberale, die den Verbrechern Händchen halten und ihnen mehr Achtung entgegenbringen als deren Opfern.«
    »Klingt in etwa nach der richtigen Beschreibung.«
    »Wir haben alle einen Job zu erledigen.«
    »Wenn Sie ihnen auch weiterhin Händchen hielten, könnte es vielleicht funktionieren.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, solange Sie sie halten, können diese Hände ja nicht anderweitig benutzt werden, oder? Um Menschen zu erwürgen. Niederzustechen oder mit zerbrochenem Glas zu verletzen. Zu vergewaltigen. Zu schänden. Alte Damen, kleine Kinder.«
    »Demnach sind Sie kein Freund von Bewährung und Rehabilitation? «
    »Sie etwa?«
    »Ich hätte nicht diesen Beruf ergriffen, wenn ich es nicht wäre.«
    »Woche für Woche fällt jemand einem Mord oder einer Vergewaltigung durch einen Straftäter auf Bewährung zum Opfer. Der auf Ihre Empfehlung oder die eines Ihrer Kollegen vorzeitig freigelassen wurde.«
    »Wir sind nicht die Bösen, Inspector. Diese Statistiken sollten in den entsprechenden Kontext gestellt werden. Letztes Jahr wurden nur null Komma sechs Prozent der Straftäter als hochgradig rückfallgefährdet eingestuft.«
    Delaney spürte, wie es in seinen Schläfen pochte und ein roter Nebel hinter seinen Augen aufzog. »Ich war gerade dabei, die Dinge in den Kontext der Tatsache zu stellen, Mrs. Simmons, dass Berufsverbrecher bereits nach Verbüßen der halben Haftstrafe freigelassen werden. Ihre Bewährung beruht darauf, dass die Regierung es für kostengünstiger hält, Mörder frei herumlaufen zu lassen, als die nötigen Gefängnisse zu bauen, um sie alle unterzubringen.«
    Elaine lächelte. »Es tut mir leid, dass Sie das so sehen.«
    »Sparen Sie sich Ihre Rechtfertigungen für Jenny Morgans Vater.«
    »Für mein Gefühl hat er keinen Grund zur Sorge.«
    Delaney konnte nicht glauben, was er da hörte. »Seine psychotische Schwester hat seine Tochter entführt, verdammt noch mal. Ich finde, er hat sogar allen Grund zur Sorge.«
    »Candy Morgan wurde vor ihrer Freilassung einer sehr gründlichen Beurteilung unterzogen. Ich glaube nicht, dass sie für irgendjemanden eine Bedrohung darstellt, am allerwenigsten für ihre Nichte.«
    »Sie hat jemandem das Ohr abgeschnitten. Einer Wärterin mit einem Rasiermesser das Gesicht aufgeschlitzt.«
    »Sie hat sich geändert.«
    »Das tun sie alle, wenn die Bewährung ansteht.«
    »Candy war anders.«
    Delaney lachte verächtlich. »Sie sind alle anders, alle unschuldig. «
    »Haben Sie mit ihr gesprochen, Inspector?«
    »Offensichtlich nicht. Deshalb sind wir ja hier.«
    »Wenn Sie mit ihr sprechen, werden Sie sehen, was ich meine.«
    »Sie haben nichts für uns, was uns helfen könnte, sie zu finden?«
    »Ich habe keine Ahnung, wo sie ist. Aber ich kann Ihnen versichern, dass das Mädchen nicht in Gefahr ist.«
    »Wie können Sie sich da so sicher sein?«
    Nach kurzem Zögern schüttelte Elaine den Kopf. »Sie müssen mir einfach glauben.«
    Delaney sah sie an, und ihm dämmerte eine Erkenntnis. »Sie wissen etwas, stimmt’s?«
    »Nein. Ich habe keine Ahnung, wo sie ist.«
    »Aber Sie wissen etwas. Hat sie Ihnen was erzählt?«
    »Alles, worüber wir je gesprochen haben, ist vertraulich. Das wissen Sie, Inspector.«
    »Ich weiß, dass ein zwölfjähriges Mädchen verschwunden ist.«
    »Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Blödsinn!« Delaney schlug mit der Hand kräftig auf ihren Schreibtisch.
    Erschrocken wich Elaine zurück.
    »Falls Sie irgendetwas wissen, das uns bei der Suche nach dem Mädchen helfen kann, rücken Sie jetzt damit raus. Oder ich sorge höchstpersönlich dafür, dass Sie es bereuen, wenn ihr etwas zustößt.«
    Elaine Simmons hielt seinem wütenden Blick stand. »Ob Sie es glauben oder nicht, Inspector, Sie sind nicht der Erste, der mich anbrüllt.«
    Sally vermittelte diplomatisch. »Wir wollen nur das Mädchen finden. Das verstehen Sie doch sicher.«
    »Natürlich tue ich das. Und wenn ich auf irgendeine Weise helfen könnte, würde ich’s tun. Wie gesagt, ich glaube ganz ehrlich, dass Candy Morgan eine andere Frau geworden ist. Sie hat ein grauenhaftes, schweres Leben hinter sich, aber sie hat ihm eine neue Richtung gegeben. Sie ist um eine Ecke gebogen. «
    »Im Moment biegt sie um eine

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