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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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selbst angetan.«
    Delaney wandte verärgert den Blick ab. »Konzentrieren wir uns jetzt darauf, Ihre Nichte zu finden, okay?«
    Sally sah Candy mitfühlend an. »Am Ende haben Sie es Howard gezeigt. Sie haben sich gegen ihn behauptet; dazu brauchten Sie viel Mut.«
    »Ich war nicht mutig. Ich war jahrelang ein Feigling. Ein Opfer, weil ich es nicht anders kannte. Aber als ich alt genug war, um zurückzuschlagen, habe ich es getan. Dieses eine Mal, und ich wünschte bei Gott, ich wäre tapfer genug gewesen, ganze Arbeit zu leisten und ihn umzubringen.«
    »Vielleicht ist es besser für Sie, dass Sie es nicht getan haben. «
    »Nein, ist es nicht. Er ist ein Krebsgeschwür, und mit Krebs fackelt man nicht lange. Man schneidet ihn raus. Man tötet ihn. Jenny ist nämlich nicht wie ich. Sie ist süß und sanft und ganz und gar verletzlich. Und er wird ihr seinen Krebs einpflanzen und sie genauso zerstören, wie er mich zerstört hat.«
    Delaney musterte sie, wie sie die Arme fest vor der Brust verschränkt hielt und sich die Fingernägel in den Bizeps bohrte.
    »Was meinen Sie, wohin er sie gebracht haben könnte, Candy?«
    »Ich habe den Bastard vierzehn Jahre lang nicht gesehen.«
    Sally nickte. »Das kann ich Ihnen nicht verdenken, aber vielleicht fällt Ihnen ja irgendwas ein. Es ist wichtig, dass wir sie bald finden. Ihr Bruder ist offensichtlich nicht mehr Herr seiner selbst.«
    »Sprechen Sie mit seinem Lieblingsaffen.«
    »Wie bitte?«
    »Sprechen Sie mit Jake.«
    Delaney stand auf. »Kommen Sie, Detective Constable.«
    Sie steuerten auf die Tür zu. »Und was passiert mit mir?«, rief Candy Morgan ihnen nach.
    Delaney blickte sich kurz zu ihr um, während er einen Entschluss fasste. »Sie kommen mit uns.«
    Sally stand vor ihm, die Bedenken deutlich ins Gesicht geschrieben. »Im Ernst?«
    »Sie kommt mit uns.«
    Diesen Ton kannte Sally bereits. »Ja, Sir.«
    Candy sah Delaney freudig lächelnd an. »Danke.«
    »Sie können mir danken, wenn Ihre Nichte in Sicherheit ist.«
     
Fünfzehn Minuten später marschierte Delaney wütend in Morgans Werkstatt auf und ab. Dann blieb er stehen und richtete seinen zornigen Blick auf Jake, der, den Kopf in die mächtigen Hände gestützt, angestrengt nachdachte.
    »Kommen Sie schon, Jake, wo ist er?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sally betrat den Raum. »Ihre Kleider sind weg.«
    Delaney runzelte die Stirn. »Also war er schon vorbereitet. « Er wandte sich Jake wieder zu und legte ihm beide Hände auf die Schultern. »Wann ist er fort, Jake? Hatte er Jenny bei sich?«
    Jake stand auf. »Ich habe Jenny nicht gesehen.«
    Delaney machte einen Schritt auf ihn zu und packte ihn erneut an den Schultern. »Wo ist er?«
    Mit einer ruckartigen Bewegung entwand sich Jake seinem Griff. Dabei zitterte er wie ein verängstigtes Kind, die Stimme bebend vor Furcht. »Ich weiß es nicht.«
    »Er weiß es nicht, Chef.«
    Delaney trat zur Seite, worauf Jake plötzlich die Augen weit aufriss. Offensichtlich entsetzt, wich er bis zum Tisch zurück.
    »Ist ja schon gut.« Doch als Delaney sah, worauf Jake Morgans Blick gefallen war, fluchte er. »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen im Auto bleiben, Candy.«
    Ohne ihn zu beachten, fixierte Candy Morgan Jake mit einem hasserfüllten Blick. »Wenn du irgendwas weißt, Jake, sag’s ihm jetzt sofort.«
    Jake saß fast auf dem Tisch. »Ich weiß nichts, Candy. Tu mir nichts.«
    »Niemand wird Ihnen etwas tun, Jake, das habe ich Ihnen schon gesagt.«
    Candy trat vor. »Darauf würde ich mich nicht verlassen.«
    Delaney seufzte. »Sie warten im Auto, oder meine Kollegin bringt Sie zurück aufs Revier und von dort nach Holloway. Ihre Entscheidung, Candy.«
    Für einen Moment sah Candy Delaney an. »Sie hängen da jetzt mit drin, Inspector. Sie wollen mich doch nicht im Stich lassen.« Sie warf Jake einen letzten eiskalten Blick zu, bevor sie zum Auto zurückging.
    Delaney verkniff sich einen Seufzer der Erleichterung und wandte sich Sally zu. »Nehmen Sie hier alles auseinander. Irgendetwas muss es geben.«
    Unwirsch ging er zur Werkbank hinüber und zog die Schubladen auf, deren Inhalt er mit kaum verhohlenem Zorn umherstreute. Schließlich kippte er die letzte Schublade über dem Boden aus: Bleistifte, Schraubenzieher, Nägel, Schrauben, ein Ölkännchen, ein Stemmeisen. Nichts, was verraten hätte, wohin Morgan gegangen sein könnte.
    Sally fasste Jake am Arm und führte ihn hinüber zu zwei Stühlen an der ölverschmierten Backsteinwand.
    »Setzen

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