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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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wirst du noch bereuen.«
    »Ich war vier Monate lang unterwegs, die letzten zwei davon ohne ihn. Er ist zu seiner Mum zurück, das ist alles, was ich weiß.«
    »Hast du in letzter Zeit mit ihr gesprochen? Oder mit deinem Bruder?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Ich hab gehört, was mit ihnen passiert ist, aber das hat nichts mit mir zu tun.«
    »Mit wem denn sonst?«
    Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Wir standen uns ja nicht gerade nah.«
    Delaney schürzte regelrecht angewidert die Lippen. »Du bist ein richtiges Stück Scheiße, das weißt du.«
    Martin schüttelte empört den Kopf. »Ich weiß, was ich bin, und ich weiß, was sie waren. Das hier hat nichts mit mir zu tun.«
    Wütend kam Delaney ihm erneut gefährlich nah. »Im Augenblick hat es vor allem mit deinem Neffen zu tun.«
    Martin zuckte zurück und schüttelte den Kopf. »Ich würde dem Jungen nie im Leben was antun.«
    »Klar. Bist ja die reinste Mary Poppins, was?«
    »Ich weiß nicht, wo er ist, Delaney. Das ist die Wahrheit.«
    Delaney betrachtete ihn eine ganze Weile. »Du würdest die Wahrheit doch nicht mal erkennen, wenn sie dir ins Gesicht springen würde.« Er gab ihm einen derben Schubs in Richtung Straße. »Halt dich zu meiner Verfügung.«
    Russell taumelte, behielt aber das Gleichgewicht. »Klar, Mann.«
    »Das ist mein Ernst. Ich will nicht nach dir suchen müssen.«
    Ohne sich noch einmal umzuschauen, hastete Russell Martin durch die Parkplatzeinfahrt davon. Delaney steckte sich mit der flachen Hand eine Zigarette in den Mund, zündete sie an, inhalierte den beruhigenden Rauch und sah mit finsterem Blick Jackie Malones Bruder nach. Er nahm noch ein paar Züge, bevor er über den Parkplatz in Richtung Straße ging.
     
Während er auf dem Hochflorteppich seines Büros im zweiten Stock auf und ab tigerte, telefonierte Chief Superintendent Walker, alles andere als glücklich, mit seinem Handy.
    »Ist mir egal, wie Ihre Probleme aussehen. Ich habe Ihnen gesagt, ich werde damit fertig.« Er ging zum Fenster hinüber und als er die Person, über die sie gerade sprachen, den Parkplatz verlassen sah, verdüsterten sich seine Augen vor Zorn.
    »Ich habe Ihnen gesagt, ich kümmere mich darum, also lassen Sie mich einfach meine Arbeit erledigen!« Damit klappte er das Handy zu.
     
Auf dem Weg zur Bar schlängelte Kate sich durch die Menge von Polizisten, die dienstfrei hatten und um fünf Uhr bereits das Pig and Whistle füllten. Delaney saß auf einem Hocker in der Ecke, trank gemächlich sein Glas Guinness und sah zu, wie Sally Cartwright Bob Wilkinson beim Dartspiel schlug. Seine Gedanken waren jedoch woanders. Kate nahm einen Penny aus der Tasche und schob ihn vor Delaney über den Tresen. Der nahm ihn in die Hand und schaute ihn sich an.
    »Wenn man sie so leicht loswerden könnte, würde ich sie Ihnen mit Handkuss geben.«
    Kate deutete mit dem Kopf auf sein Glas. »Das löst überhaupt nichts.«
    »Doch, wenn man es trinkt.«
    Kate lachte, und Delaney beschloss, dass der Klang ihm gefiel. Natürlich hatte er das schon vor langer Zeit beschlossen, aber allmählich fing er an, es sich auch einzugestehen.
    Kate lächelte ihn an. »Wo Sie recht haben, haben Sie recht. Dasselbe noch mal?«
    »Meine Runde.« Delaney gab der Dame hinter dem Tresen ein Zeichen. »Großer Wodka Tonic, bitte.«
    »Ich habe noch ein bisschen zu tun, da kann ich nicht betrunken sein.«
    »Sie arbeiten mit Toten. Was kann schon passieren, wenn Sie mit dem Skalpell abrutschen?«
    Kate warf ihm einen Blick zu. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Nein.«
    Kate zögerte. »Es ist nur Papierkram.«
    Delaney sah sie nachdenklich an. »Zwei Mal in zwei Tagen. Verfolgen Sie mich?«
    »Ich habe bloß ein paar Akten abgegeben und Sie hier hereingehen sehen.« Sie zuckte die Schultern. »War ein höllischer Tag heute, und wie heißt es doch so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid.«
    Delaney musste plötzlich lachen. »Sie nennen die Dinge gerne beim Namen, stimmt’s?«
    »Subtilität ist in meinem Beruf nicht besonders gefragt.«
    »Das denke ich mir.«
    Delaney schaute sie erneut an, während er wieder an seinem Glas nippte. »Montagabend, in Jackie Malones Wohnung …«
    »Ja?«
    »Da war ich grob zu Ihnen. Das tut mir leid.«
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen.«
    »Ich war in einer miesen Stimmung. Ich hatte den ganzen Tag in Northfields auf dem Friedhof verbracht. Es war unser Hochzeitstag.«
    »Das mit Ihrer Frau habe ich gehört. Es tut mir leid.«
    Jetzt war es an

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