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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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bei dem Dianas Intimus Elton John den musikalischen Grundstein zu weiteren Millionen gelegt hatte (obwohl der alte Faulpelz noch nicht mal eine neue Nummer komponiert, sondern nur alten Kram recycelt hatte), endlich vorbei war, ergab sich das nächste Thema wie von selbst.
    »Lasst uns noch was auf sie trinken. Ich hol mal den feinen alten Cognac!«, schniefte Ralf und holte die Flasche mit drei Schwenkern aus dem Barschrank.
    »Für mich nicht, danke!«, winkte ich ab.
    »Der ist aber wirklich ganz fantastisch!«, machte Reza Anstalten, mich zu überreden.
    »Ich weiß«, sagte ich, weil ich das edle Tröpfchen noch vom Abendessen im Juni kannte, »aber ich kann keinen Alkohol trinken …«
    Vielleicht hatten die zwei einfach einen guten Blick, vielleicht hatte sich mein Geruch verändert, oder vielleicht war meine Abstinenz auch einfach zu ungewöhnlich im Kontrast zu meinem sonstigen Verhalten – de facto reichte ihnen dieses eine Statement, um synchron auszurufen: »Du bist schwanger!!!« Unter ihren Quietsch- und Jubellauten wurde ich so begeistert gedrückt, geherzt und beglückwünscht, dass ich nur noch »Ähh, danke!« stammeln konnte.
    »Und, was sagt dein Herzblatt dazu, dass er Papa wird?«, fragte Reza mit seinem schwyzerdütschen Akzent, der erstaunlicherweise immer stärker wurde, je länger er in der Eifel wohnte. Er begründete das damit, dass in der Eifel schließlich auch Dialekt gesprochen würde und er durch zu gutes Hochdeutsch nicht arrogant wirken wollte, er aber leider auch schon zu alt sei, um sich artikulativ noch mal neu zu assimilieren.
    »Jens weiß noch gar nichts davon«, klärte ich sie ehrlich auf. Große Irritation in beiden Gesichtern.
    »Aber du wirst das Kind doch kriegen …?!«, fragte Ralf – es klang mehr nach Aufforderung als nach Frage.
    »Das würde ich ehrlich gesagt mittlerweile tatsächlich gerne – aber ob ich das wirklich durchziehen kann, hängt von euch beiden ab …«, erwiderte ich.
    »Von uns?«, hakten Ralf und Reza unisono überrascht nach. Ich nickte.
    »Das ist aber ’ne längere Erklärung … und schenkt euch besser erst mal ordentlich ein!«, sagte ich und deutete auf den Cognac.
    Dann hielt ich einen gut viertelstündigen Monolog, in dem ich ausführlich Auskunft gab über meine Beweggründe und mein neues Ziel, aber eben auch über meinen kunstvoll entworfenen Gesamtplan und den Part, den sie dabei übernehmen müssten, damit dieser ausgefeilte Coup auch in aller Konsequenz aufginge. Nach ungefähr neun Minuten meiner Redezeit standen ihre Münder weit offen, was sich bis zum Ende meiner Ausführungen auch nicht mehr änderte. Als ich fertig war und auf ihre Reaktionen wartete, wirkte Reza, als hätte er Kopfschmerzen, und schenkte beiden direkt noch mal reichlich nach. Erst nachdem sie ihre Gläser erneut geext hatten (eine echte Schande für den guten Cognac!), fand Ralf seine Sprache wieder: »Das haut doch nie im Leben hin, da wird bestimmt irgendjemand hinterkommen …!«
    »Ralf, wir beide führen die gesamte Öffentlichkeit seit dreieinhalb Jahren an der Nase herum – und warst nicht damals ausgerechnet du derjenige, der mir erklärt hat, dass die Leute schlicht und einfach glauben, was in der Zeitung steht? Seit Jahren haut das bei uns tatsächlich genau so hin. Warum sollte das denn ausgerechnet dieses Mal anders sein als sonst, hm? Wir füttern die Medien, und die fressen uns dankbar aus der Hand, so wie immer – und was meinst du, wie fantastisch sich das alles verkaufen lässt!! Stell dir das mal konsequent und konkret vor – glaubst du ernsthaft, bei diesem plausiblen und vor allem rentablen Gesamtbild hält sich irgendjemand ernsthaft mit Zweifeln auf?!« Punkt für mich.
    »Liebstes Lienchen«, brachte sich dann Reza ein, den Spitznamen hatte er sich bei meinem Vater abgeguckt, »wir haben dir wirklich verdammt viel zu verdanken, was unsere Situation als Paar angeht und gerade auch was die Klinik betrifft – aber was du jetzt verlangst, das kann für uns alle wirklich so was von nach hinten losgehen!«
    »Ich weiß,« fiel ich seinen zugegebenermaßen nicht unbegründeten Bedenken ins Wort, »aber stell dir mal vor, es haut hin – dann müsstet ihr mit dem Laden hier sogar noch anbauen! Und abseits der geschäftlichen Ebene: Wäre das nicht schön, in ein paar Jahren mit eurem Patenkind unterm Christbaum zu sitzen, und nicht nur Renates und Günthers Frau-Stahlke-Story zu lauschen, sondern selbst zum Besten zu geben, wie

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