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Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Frech
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Oberstaatsanwaltes klang besorgt und missfällig zugleich.
    »Ich nehme an, Sie hätten sich bei mir gemeldet, wenn auch nur der leiseste Verdacht vorläge, dass es sich um mehr als eine Vermisstensache handelt?«
    »Selbstverständlich. Bislang deutet nichts auf ein Verbrechen hin.«
    »Sie müssen alle Hebel in Bewegung setzen, das ist Ihnen hoffentlich klar!«
    »Wir tun, was in unserer Macht steht.«
    »Das reicht vielleicht nicht!«
    Wolfgang Herder und Anja Kober hatten mit dem Pressesprecher und einem Moderator des örtlichen Radiosenders einen Zeugenaufruf verfasst, der alle fünfzehn Minuten ausgestrahlt wurde. Eine Vorlage für eine bundesweite Fahndung über die Deutsche Presseagentur lag ebenfalls vor. Kurz nach vier gingen die ersten Anrufe von Journalisten bei der Polizeidirektion ein. Zwanzig Minuten später kam es zu einem Zwischenfall vor einem Kino in Esslingen, etwa dreißig Kilometer von Göppingen entfernt, bei dem Kepplinger für einige Minuten den Atem anhielt. Eine Streife hatte eine Gruppe von Kindern beobachtet, die aus der Nachmittagsvorstellung von Die Monster Uni kamen.Darunter ein Mädchen, die der Gesuchten zum Verwechseln ähnlich sah. Sie gab an, in der Nähe von Göppingen zu wohnen und bei ihrer Cousine zu Besuch zu sein. Zwar nannte sie einen anderen Namen, dennoch waren die Kollegen überzeugt, die Gesuchte ausfindig gemacht zu haben. Die Euphorie zerschlug sich nach wenigen Minuten, als die Mutter die Kinder vom Kino abholte und das Missverständnis aufklärte.
    Die Suche nach Manuela Jessen musste weitergehen.
    Nachdem sie ergebnislos den Kellerraum durchsucht hatten, hofften Moritz Kepplinger und das Team jetzt auf die Ortung des Mobiltelefons. Mittlerweile lag ein Schreiben des Netzbetreibers vor. Das Handy war eingeschaltet und befand sich im Sendebereich einer Verstärkeranlage, die im siebenundzwanzig Meter hohen Bergfried der ehemaligen Burg Staufeneck installiert war.
    Die knapp tausend Jahre alte Höhenburg thronte weithin sichtbar über der Stadt Süßen und der angrenzenden Gemeinde Salach. Die weitestgehend erhaltene Anlage beherbergte ein anerkanntes Nobelrestaurant samt Hotel. Ein Michelin-Stern zierte den Eingangsbereich nebst der Auszeichnung von Küchenchef Rolf Straubinger im Jahr 1997 zum besten Fischkoch der Welt.
    Markus Ackermann, der den Einsatz von Göppingen aus koordinierte, markierte den Sendebereich der Funkzelle auf einer Umgebungskarte. Er erstreckte sich über ein weitläufiges Gebiet rund um Süßen, die angrenzenden Städte des Filstals und einige Seitentäler.
    Die landschaftlich reizvolle Gegend zwischen Stuttgart und Ulm war geprägt von großflächigen, dichtbewachsenen Waldgebieten. Zahlreiche Obstwiesen und Felder der immer weniger werdenden Bauern der Region ergänzten das Landschaftsbild der Umgebung unterhalb der bekannten Dreikaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen. Ein Spezialist des Landeskriminalamtes war bereits mit einem Messfahrzeug unter wegs, um eine Grobpeilung innerhalb der Funkzelle zu star ten. Moritz Kepplinger rückte die Freisprecheinrichtung an seinem Ohr zurecht und blickte auf den Stadtplan, der auf seinen Oberschenkeln lag. Salvatore Falcone hantierte am Monitor des Navigationsgeräts, und Lea Thomann wartete schreibbereit auf der Rückbank des Wagens. Endlich kam der Anruf von Markus Ackermann.
    »Moritz, wir haben jetzt einen Sektor, auf den wir die Suche beschränken können. Seid ihr so weit?«
    »Von mir aus kann es losgehen«, erwiderte Kepplinger mit einem Anflug von Nervosität in der Stimme.
    »Gut, dann loggen wir uns jetzt in das Handy der Kleinen ein«, erklärte Markus Ackermann die Vorgehensweise der Techniker.
    Im Wagen spürte man die Anspannung. Kepplinger lauschte am Telefon den unwirklich klingenden Wählgeräuschen der Anlage. Die Sekunden verstrichen. Endlich meldete sich Markus Ackermann.
    »Wir haben sie!« Jetzt klang seine Stimme nervös.
    Kepplinger gab die Information an seine Kollegen weiter.
    »Und?«, fragte er nach weiteren, endlos scheinenden Sekunden.
    »Der Computer berechnet die Daten, das kann einige Zeit dauern«, hörte Kepplinger im Hintergrund die Stimme des Technikers.
    Wieder verstrich einige Zeit. Sein Herz klopfte wie bei einem anstrengenden Trainingslauf.
    »Also, Moritz, pass auf. Das Signal ist äußerst schwach. Fuchseckstraße, Ecke Hohenneuffenstraße. Fahrt da mal hin.«
    Er wiederholte die Straßennamen und orientierte sich auf der Karte. Verblüfft stellte

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