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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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er. Seine Stimme klang gekränkt.
    »Ich vermisse einiges«, sagte sie ausweichend, und dann schwieg sie wieder, weil die Kellnerin bereits mit der Bestellung an ihren Tisch trat.
    Danach widmete Lara sich erst einmal dem Kuchen, trank den Kaffee. Magnus hingegen aß nur einen Bissen, zerteilte den Kuchen mit der Gabel, ohne ihn zum Mund zu führen, und sah sie immer wieder fragend an.
    »Ich habe dich gefragt, ob du mich nicht vermisst«, hob er schließlich wieder an. »Du bist mir die Antwort darauf schuldig geblieben.«
    »Es gibt eine ganze Menge, was ich vermisse«, sagte Lara. »Gemeinsamkeit, Zärtlichkeit, Leidenschaft …«
    Sie sah das selbstgefällige Lächeln in seinem Gesicht.
    »Aber dich vermisse ich nicht«, machte sie ihm klar und schüttelte zur Bekräftigung den Kopf. »Es war das zweite Mal, dass du mich betrogen hast. Oder vielmehr das zweite Mal, dass ich dich erwischt habe, dieses Mal sogar in flagranti. Möglicherweise gab es noch weitaus mehr Frauen, von denen ich nichts weiß.«
    Er bestritt es weder, noch gab er es zu. Er verlegte sich aufs Betteln.
    »Bitte, Lara, verzeih mir. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte, aber ich verspreche dir, dass es nie wieder vorkommt. Gib uns noch eine Chance.«
    Lara sah ihm fest in die Augen. »Vermisst du eigentlich mich oder nicht doch mehr die Sicherheit, die du durch mich hattest?«
    Sein verwirrter Blick und sein Zögern waren Antwort genug. Er hatte bei ihr eine Arbeit gehabt, hatte die Hälfte der gesamten Einkünfte bekommen und trotzdem von ihr gelebt, weil Lara alle Ausgaben des Haushalts allein bestritten hatte. Er hatte mietfrei bei ihr gewohnt und nicht einen Handschlag im Haushalt getan.
    Ich darf ihm deshalb keine Vorwürfe machen, sagte Lara sich selbst. In diesem Fall gab es keinen Täter und kein Opfer. Sie selbst hatte es so zugelassen, hatte sich ausnutzen lassen, und er hatte keine Veranlassung gesehen, sich anders zu verhalten.
    Magnus hatte seine Sprache offensichtlich wiedergefunden. »Ich verspreche dir, alles wird sich ändern«, sagte er eifrig.
    Lara schüttelte den Kopf und schien ihn damit in Verzweiflung zu stürzen.
    »Bist du wirklich so unversöhnlich?«, fragte er und sah sie schmerzerfüllt an. »Gib dir einen Ruck, um unserer Liebe willen.«
    Lara zog ihre Geldbörse aus der Tasche und legte einen Schein neben ihr Gedeck, dann stand sie auf.
    »Du hast mich nie geliebt«, sagte sie. »Du hast die Annehmlichkeiten geliebt, die ich dir geboten habe, das bequeme, kostenlose Leben, aber nicht mich.«
    »Wie kannst du das behaupten …«, begehrte er auf, aber Lara ließ ihn nicht ausreden. Sie hob die Hand, und er verstummte.
    »Selbst wenn es anders wäre«, sagte sie und schüttelte leicht den Kopf, »es würde nichts ändern. Weil ich dich nicht mehr liebe, Magnus. Akzeptiere also, dass es aus ist. Endgültig!«
    Lara lächelte ihm zu, spürte, wie aller Groll von ihr abfiel, und empfand dabei eine grenzenlose Erleichterung.
    Die Zeit mit Magnus bereute sie nicht, nicht einmal die letzte Nacht mit ihm, aber jetzt war sie frei für ein neues Leben, für eine neue Liebe.

– 52 –
    E rik und Lars waren beide müde und vollkommen erschöpft, als sie an diesem Abend zurück nach Hardingsholm kamen.
    Kommissar Stenlund hatte Erik arg zugesetzt, und Erik wusste nicht, wie er das durchgestanden hätte, wenn Lars nicht an seiner Seite gewesen wäre. Mehrfach hatte sein Bruder den Kommissar zur Ordnung gerufen oder ihm, Erik, gesagt, dass er auf diese oder jene Frage nicht antworten müsse.
    Erik hatte trotzdem fast alle Fragen beantwortet und nicht nur seinem Bruder, sondern auch dem Kommissar gegenüber betont, wie wichtig es ihm war, dass diese unleidige Geschichte aufgeklärt wurde.
    Die Frage, wie das Holz mit dem giftigen Holzschutzmittel in Berührung gekommen war, blieb.
    Doch über allem schwebte für Erik immer noch die Szene vor Drömsö. Der Kuss zwischen Hellen und ihm. Diese Frau, die ihn vom ersten Augenblick an fasziniert hatte und deren Gesellschaft er immer wieder suchte, mit dem Wissen, dass es falsch war, erweckte Gefühle in ihm, die neu, tief und aufregend waren.
    In den schlimmsten Stunden dieses Tages hatte er immer wieder an sie gedacht, war ihr Bild vor seinen Augen erschienen, und das hatte ihm sehr geholfen.
    Auch jetzt wanderten seine Gedanken zu ihr. Im Haus brannte nur das Licht in der Diele, ansonsten war alles still und dunkel.
    »Es tut mir leid, dass ich mit meinem Einspruch gegen

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