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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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so zu sehen.
    »Sag es mir«, verlangte er. »Ist es vorbei?«
    »Es tut mir leid«, sagte sie erstickt.
    »Mir auch!« Seine Stimme klang aufgebracht. Er packte seine Reisetasche und stürmte aus dem Zimmer. Kurz darauf hörte Hellen, dass die Haustür ins Schloss fiel.
    Sie trat ans Fenster, versuchte vergeblich, den Kloß in ihrer Kehle hinunterzuschlucken. Es war wirklich vorbei. Jetzt wusste sie es nicht nur, sie spürte es auch.

– 54 –
    O bwohl Erik sich sicher war, dass Paul nichts mit der Sache zu tun hatte, zumindest nicht wissentlich, suchte er am nächsten Tag das Gespräch mit ihm. Es bestand ja durchaus die Möglichkeit, dass Paul das verseuchte Holz von einem seiner Händler bekommen hatte.
    Erik wusste, dass es eigentlich kaum möglich war. Paul erhielt sein Holz sozusagen im Rohzustand, als Baumstämme, die dann in seiner Firma weiterverarbeitet wurden. Es war schon sehr ungewöhnlich, dass jemand die Baumstämme mit einem Holzschutzmittel versah. Es war schlicht sinnfrei – es sei denn, jemand wollte Paul schaden. Denn wenn sich das herumsprach, würde er Kunden verlieren.
    Aber nicht Paul war anonym angezeigt worden, sondern er. Also schien es jemand zu sein, der ihm schaden wollte.
    Wer? Warum?
    Das waren die drängenden Fragen, und Erik hatte keine Ahnung, wie er die Antwort finden konnte.
    Er hätte Paul einfach anrufen können, aber Erik wollte persönlich mit ihm sprechen. Pauls Sekretärin teilte ihm mit, dass ihr Chef gerade unterwegs sei, nicht weit von Eriks Baustelle am Fjord entfernt.
    Erik fuhr direkt dorthin und fand Paul im Gespräch mit seinen Arbeitern, die gefällte Baumstämme auf einen Transporter luden. Obwohl Paul Eriks Wagen gehört und ihn gesehen hatte, drehte er sich erst zu Erik um, als dieser näher kam. Pauls Miene war ernst.
    »Hej, Erik! Sind ja schlimme Dinge, die ich da gehört habe.« Er schüttelte den Kopf. »Ehrlich, ich verstehe dich nicht.«
    Erik war sprachlos. Wut stieg in ihm auf. »Was soll das denn heißen?«, rief er empört aus. »Du glaubst doch nicht, dass ich das Holz verseucht habe?!«
    Paul sah ihm fest in die Augen. »Als ich das Holz geliefert habe, war es in Ordnung. Es muss also auf deinem Gelände passiert sein.«
    Erik schüttelte den Kopf. Er war fassungslos, dass Paul ihm eine solche Tat zutraute. Sie kannten sich schon ihr ganzes Leben, und wenn sie auch nicht gerade enge Freunde waren, so doch zumindest vertraut genug, um zu wissen, was sie voneinander zu halten hatten.
    »Kannst du mir einmal sagen, warum ich so etwas machen sollte?«
    »Keine Ahnung.« Paul zuckte mit den Schultern. »Erklären kann ich es mir nicht, aber es ist ja nun einmal so, dass das Holz, das du verarbeitet hast, verseucht ist. Jedenfalls tut es mir sehr leid. Ich habe immer gerne mit dir zusammengearbeitet.«
    »Das wirst du auch wieder«, versicherte Erik aufgebracht. »Es wird sich herausstellen, dass ich unschuldig bin.«.
    Erik hatte keine Ahnung, wie, aber seine Unschuld musste sich einfach irgendwie beweisen lassen, zu viel stand auf dem Spiel.
    »Das hoffe ich.« Paul ging zu seinem Wagen und öffnete die Fahrertür. Er setzte sich hinter das Lenkrad und ließ das Fenster auf seiner Seite herunter.
    »Melde dich, wenn ihr wieder arbeitet«, rief er Erik zu.
    Erik trat ein Stück näher. »Moment noch, Paul«, rief er ihm zu. Wenn Paul ihm misstraute und ihm das sogar ganz offen zeigte, konnte er selbst sich auch jede Rücksichtnahme ersparen. Und obwohl er davon überzeugt war, dass er nichts finden würde und er selber Paul für unschuldig hielt, klammerte Erik sich an diese winzige Hoffnung.
    »Ich würde gerne Proben von deinem Holz nehmen«, sagte er mit fester Stimme.
    Paul wirkte sofort sehr ärgerlich. »Du traust mir nicht?« Gleich darauf entspannte sich seine Miene wieder. »Was soll’s, an deiner Stelle würde ich auch niemandem trauen. Nimm so viele Proben, wie du willst. Du kannst auch Proben aus meinem Lager nehmen. Das habe ich der Polizei übrigens auch schon gesagt.«
    Ein breites Grinsen zog über Pauls Gesicht. »Ich habe ein absolut reines Gewissen.« Damit startete er den Wagen und fuhr los.
    Erik schaute ihm nach. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er die entsprechenden Proben wirklich nehmen sollte, aber irgendwo musste er ja mit der Suche anfangen. Wenn Pauls Holz wirklich unbehandelt war, konnte Erik davon ausgehen, dass jemand ihm selbst ganz bewusst Schaden zufügen wollte.
    Die Vorstellung, dass ihn jemand so sehr

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