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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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Amateur für sicher hält. An einem öffentlichen Ort, der nicht zu belebt, aber auch nicht zu ruhig ist.«
    »Du spinnst total«, sagte Katja. »Das muss von diesen Pillen kommen. Du spielst mit deinem Leben! Für diese beiden Typen bist du doch kein Gegner. Die killen dich bei der erstbesten Gelegenheit.«
    »Ich muss ja nur einen Farbsplitter mitbringen und kontrollieren, ob er das Geld bei sich hat.«
    »Du willst also in aller Öffentlichkeit hunderttausend Euro zählen?«
    »Fünfhunderttausend«, erwiderte Robert. »Es muss ja echt wirken.«
    »Und wann soll das vonstatten gehen?«, fragte Micky. »So eine Operation erfordert gründliche Vorbereitung.«
    Robert sah Molendorp an. »Was meinen Sie, Commissaris?«
    Katja sprang auf. »Jetzt hör schon auf, dieser Plan ist vollkommen wahnwitzig! Wir müssen wenigstens ein Double für Robert einsetzen. Micky, sag du doch mal was!«
    »Es muss schnell passieren«, wiederholte Molendorp. »Also heute am späten Nachmittag. Noch bevor unser Mann in Den Bosch Alarm schlagen kann.«
    Micky fragte Robert: »Warum musst du unbedingt den Helden geben?«
    »Weil ich was dagegen habe, dass solche Typen die Welt immer wieder ungestraft als ihr Spielzeug missbrauchen dürfen«, antwortete er.
    Micky wechselte einen Blick mit Katja.
    »Okay, aber nur, wenn wir dir Rückendeckung geben dürfen«, beschloss sie.

30
    »Alles gut?«, fragte Katja.
    »Die Weste drückt«, antwortete Robert, ohne seinen Blick von den Menschenströmen abzuwenden, die sich zwei Etagen unter ihm an den Büchertischen im Erdgeschoss entlangschoben. Verkehrs- und Flussforscher hätten ihre wahre Freude an dieser Aussicht gehabt. Sobald die Leute auf geeignete Lektüre stießen oder, mit dem Kopf im Nacken stehen bleibend, die außergewöhnliche Einrichtung der Bücherkirche bestaunten, kam es zum Stau, und die Menschen suchten sich nach einer Weile wie Rinnsale neue Wege.
    »Im Notfall wird sie dir das Leben retten.« Katja lehnte sich ebenfalls auf die Brüstung. »Wirklich unübersichtlich da unten«, meinte sie.
    »Und genau deshalb der perfekte Ort«, beharrte Robert. Er nickte Micky zu, die sich neben dem Schalter für den Kundenservice platziert hatte und zu ihnen hochguckte. Auch sie war sichtlich angespannt.
    Angesichts der Vehemenz, mit der Katja und Micky gegen die ehemalige Dominikanerkirche als Treffpunkt mit Debriek plädiert hatten, war Robert immer noch überrascht, dass Molendorp seinem Vorschlag am Ende zugestimmt hatte. Aber Molendorp hatte gewusst, dass es seine letzte Chance war, Debriek an den Haken zu bekommen. Und das hatte ihm dabei geholfen, weniger die Risiken als die Vorteile dieses Ortes mitten in Maastricht zu sehen. Man konnte genügend Polizisten einsetzen, ohne dass es auffiel, und den Austausch von Geld und Code aus allen Perspektiven mit versteckten Kameras aufzeichnen. Und die Menschenmenge war für Robert ein Schutzschild, wenn sie in die heikelste Phase der Aktion eintreten würden.
    Bisher konnten sie einen direkten Auftrag von Debriek an seine beiden Killer nicht sicher nachweisen. Bloß weil sie für ihn arbeiteten, musste er noch lange nicht die Entführung Carstens, geschweige denn seine Ermordung angeordnet haben. Wenn sie jetzt aber versuchen würden, Robert als lästigen Zeugen zu verschleppen, würde kein Gericht der Welt mehr im Zweifel für Debriek entscheiden. Dafür mussten sie die beiden allerdings nahe genug an Robert herankommen lassen.
    Anders als Katja und Micky war er sich sicher, dass Debriek hier niemals eine wilde Schießerei zulassen würde. Es mochte ihm egal sein, was seine Roboter irgendwo in Afrika oder Vorderasien taten. Aber dass hier in seiner Heimatstadt, auf ehemals geweihter Erde und auf seine Anordnung hin ein Blutbad angerichtet würde, das würde er in seiner unheiligen Dreifaltigkeit als Katholik, Schreibtischtäter und ehrenwertem Mitglied der Maastrichter Gesellschaft nicht verantworten wollen.
    »Du bist ein …«, hatte Micky angesetzt, aber Robert hatte ihn genervt unterbrochen. »Ja, ja, ein Romantiker, ich weiß. Das hör ich jeden Tag zwei Mal. Findet euch damit ab. Wenn ich schon den Lockvogel gebe, will ich auch selbst bestimmen, wo mir die Federn gerupft werden.«
    Zuletzt hatte es Katja am frühen Nachmittag noch einmal probiert. Robert hatte mit Anouk über den Magritte gebeugt im Atelier gesessen, um mithilfe der vertrauten Arbeit seine Nervosität zu dämpfen. Während sie wie die Weltmeister Faden für Faden

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