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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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ordentliche Mediation.«
    Robert seufzte tief. »Das hat ihre Mutter wohl schon mehrfach versucht. Aber eine Versöhnung oder etwas, was wenigstens in die Nähe davon käme, soll immer an Ingrids Misstrauen gescheitert sein. Na ja, nachvollziehbar. Denn mit der Beraterposition, die Mutter Roeder nach dem Tod ihres Mannes übernahm, und mit ihrer Stimme im Aufsichtsrat hat sie Carsten bei allen wichtigen Entscheidungen unterstützt. Er war immer ihr Liebling gewesen. Da konnte Ingrid sie wohl kaum als neutrale Instanz anerkennen. Stattdessen hat sie sich dann immer mehr in ihr Fort West zurückgezogen. Zum Leid der Mutter, aber so lange die Sache nicht eskalierte, fand die sich damit ab. Zumal sie vor ein paar Jahren einen Schlaganfall hatte, der sie in den Rollstuhl brachte. Geistig soll sie aber noch absolut auf der Höhe sein.«
    Das Klingeln seines Telefons unterbrach Robert. »Wieder Katja«, sagte er und nahm das Gespräch an.
    Sie klang jetzt ganz entspannt. »Die haben die Akte schneller gefunden als erwartet. Der Typ ist nur zu faul zum Treppensteigen gewesen.«
    »Und? Was habt ihr rausbekommen?«
    »Die Hundemarke gehörte einem Friedhelm Schmitz. Vor fünf Jahren verstorben. Wir haben mit seiner redseligen Witwe telefoniert. Der Hund hatte ihrem Sohn Patrick gehört, es war sein erster und er habe ihn bis heute nicht vergessen. Und jetzt der Hammer: Er arbeitet beim Sicherheitsunternehmen ASSU. «
    » ASSU? «, fragte Robert. »Deren Uniformen habe ich doch bei Roeder gesehen?«
    »Stimmt genau. Wir haben bei ASSU nur noch den Notdienst erreicht. Immerhin wusste der zu berichten, dass sich Patrick Schmitz am Tag des Brandes krankgemeldet hat, zufällig zur selben Zeit wie sein Kollege und alter Freund Sascha Heidfeld. Wir schreiben die beiden jetzt zur Fahndung aus.«
    »Klingt nach einem Durchbruch. Hör mal, Micky kommt ohne euch nicht so recht weiter. Kannst du sie nicht irgendwie einbinden?«
    Micky verdrehte die Augen. Patatis kindische Frage war ihr peinlich. Sie hätte ihm am liebsten das Handy entwunden und Robert für verrückt erklärt.
    Aber der hielt ihr den hochgereckten Daumen entgegen und sagte mit unverhohlenem Triumph in der Stimme: »Prima. Sie erwartet dich dann.«

15
    Katja holte Micky in einem unauffälligen Zivil-Fiat von ihrem Hotel in der Jülicher Straße ab. Micky hatte sich in ihrem Einzelzimmer erstaunlich wohlgefühlt, trotz ihrer Abneigung gegen den sterilen Komfort von Hotelketten, der in den Broschüren als Gastlichkeit verkauft wurde.
    »Nett, dass du mich aus dem Treibsand befreist«, sagte Micky, nachdem sie eingestiegen war.
    Die beiden Frauen waren sich bereits einige Male begegnet, zuletzt bei Robert zu Hause. Die Vertrautheit zwischen ihm und Katja hatte Micky beunruhigt. Zunächst hatte sie vermutet, dass sich eine unterschwellige Verliebtheit dahinter verbarg, aber schließlich erwiesen sich die Bande zwischen ihnen einfach als eine tiefe Freundschaft. Auf einem von Robert organisierten Weihnachtsessen hatten die beiden Frauen ihre Visitenkarten ausgetauscht und einander in Zukunft polizeiliche Unterstützung versprochen, und zwar ohne die üblichen bürokratischen Hürden. Katja hatte Wort gehalten, obwohl Micky ihr nicht böse gewesen wäre, wenn sie die mit Feuerzangenbowle getränkten Versprechen vergessen hätte.
    »Das könnte ich auch so sagen«, meinte Katja. »Ich glaube nicht, dass der Raub unabhängig von allem anderen zu sehen ist. Aber der Brand wird vor Ort von den Kollegen in Aachen bearbeitet. Da ist die Kommunikation manchmal etwas mühsam. Mit dir im Boot kann ich jetzt viel schneller mögliche Zusammenhänge prüfen.«
    »Prima, und wie sieht das Morgenprogramm aus?«, fragte Micky.
    »Zuerst fahren wir zu Patrick Schmidt nach Hause. Mit seinen zarten dreiundzwanzig Jahren wohnt er noch bei seiner Mutter, Frau Irene Schmidt-Kiesberg. Ich habe ihr nichts weiter erzählt, als dass wir eine Hundemarke gefunden haben. Patrick ist übrigens nicht vorbestraft. Ansonsten hätte er die Stelle bei ASSU auch gar nicht bekommen. Dasselbe gilt für seinen Kumpel Sascha Heidfeld.«
    »Wohnt der auch bei Mama?«
    »Nein, in einem Mietshaus mit Einzimmerappartements vor allem für Studenten. Er ist etwas älter als Patrick, siebenundzwanzig, aber nicht unbedingt klüger. Bevor wir zu ihm fahren, werden wir von Ingrid Roeder erwartet, die exakt von zehn Uhr dreißig bis Punkt elf eine Lücke in ihrem vollen Terminkalender für uns reserviert hat. Zu guter Letzt

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