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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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nicht.«
    »Also war Sybille auch für die Anschaffung des Apparats verantwortlich?«, fragte Micky.
    »Nein, darum hat sich Frau Roeder gekümmert.«
    »Aber Sie und Syblle wussten beide davon?«
    »Nein, wir haben uns darüber gewundert, weil es den bisherigen Abläufen widersprach.«
    »Inwiefern?«, fragte Micky.
    »Wir testen immer, wie sich unsere Skelette unter dem Einfluss von Strahlung verhalten. Man muss mit einer Prothese im Scanner liegen können, ohne dass das Bein unkontrolliert zuckt. Normalerweise lassen wir die Tests extern durchführen. Es ist einfach zu teuer, alle möglichen Strahlungsquellen selbst anzuschaffen. Schon allein die unterschiedlichen Schleusen an den Flughäfen. Und im Medizinsektor wird auch vielfach mit Strahlen gearbeitet. Außerdem benötigt man bei einem MRT-Scan gut ausgebildete medizinisch-technische Assistenten, um sicher damit umgehen zu können. Trotzdem hatten wir plötzlich einen solchen Apparat im Haus. Ingrid hatte in den Teambesprechungen zuvor nie etwas angedeutet. Sie hat das Gerät auf eigene Faust geleast.«
    »Um damit den Datenbestand zu vernichten?« Micky stellte die Frage absichtlich beiläufig, als erkundige sie sich nach der Wettervorhersage.
    »Ich war nicht dabei«, erwiderte Hinrichs.
    »War Frau Roeder im Serverraum beschäftigt, als Sie nach Hause gingen?«, fragte Micky.
    Hinrichs nickte einfältig.
    »Direkt daneben steht der MRT. Sie haben sich natürlich noch verabschiedet, bevor Sie nach Hause gingen?« Micky warf Robert und Katja, die hinter Jens Hinrichs das Verhör verfolgten, einen kurzen Blick zu.
    Katja näherte sich Hinrichs, legte ihm die Hände auf die Schultern, beugte sich nach vorn und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Daraufhin straffte er den Rücken. »Ich habe gesehen, dass Ingrid den Schrank geöffnet und die Disc-Arrays herausgeholt hatte«, sagte er. »Auch die Klappe des MRTs war geöffnet.«
    »Sie wollten natürlich nichts damit zu tun haben«, vermutete Micky. »Hat Sie noch etwas zu Ihnen gesagt? Oder Sie um etwas gebeten?«
    Hinrichs Blick huschte zur Seite. »Ich wüsste nicht, was.«
    »Na ja, zum Beispiel, ob Sie den Wachmann eine Weile beschäftigen würden«, sagte Micky. »Damit sie ihre Arbeit ungestört zu Ende bringen konnte.«
    Hinrichs Atem ging schneller. Er senkte den Kopf. »Ja, das schon. Aber mehr weiß ich nicht.«
    Mehr wollte er auch nicht wissen, dachte Micky. Ein Autist wie Jens Hinrichs hielt sich von allem fern, was die Ordnung störte.
    »Ich will Ihre Aussage schriftlich haben«, sagte sie. »Wir gehen rüber ins Containerbüro.«
    Hinrichs stand auf und wischte sich mit den Händen über das Gesicht. Auf der Stirn blieben schwarze Rußstreifen zurück. »Ich muss zur Toilette«, sagte er.
    »Was hast du ihm zugeflüstert?«, fragte Micky, als Hinrichs weg war. »Dass du ihn persönlich im MRT rösten würdest, wenn er den Mund nicht aufmacht?«
    »Nein, rösten wäre tiefstes Mittelalter«, tadelte Katja. »Nur hineinschieben. Er leidet an Klaustrophobie. Hat er selbst erzählt.«
    »Puh, bin ich froh, dass ich nicht in Hinrichs Bilderknast leben muss.« Robert verrührte den Zucker in seinem Milchkaffee und leckte den Löffel ab. Sie saßen in einem Café unweit des Aachener Hauptbahnhofs. Über die Lautsprecher sang Bernd Begemann »Ich lerne täglich dazu und werde trotzdem nicht klug«, und Roberts Fuß wippte entspannt mit.
    »Ein atemberaubend autistischer Käfig«, nickte Micky zustimmend.
    »Und in diesem Käfig ist Ingrid Roeder die Dompteuse«, sagte Katja zwischen zwei Gabeln Himbeertorte. »Lasst uns mal zusammenfassen, was wir haben.«
    »Erstens«, begann Robert, der jetzt als Einziger keinen Kuchen im Mund hatte. »Jens Hinrichs hat Primzahlen, die man für eine Decodierung benötigt, auf den Magritte aufgebracht. Er macht nichts ohne, aber alles für Ingrid Roeder.«
    »Zweitens«, Katja legte die Kuchengabel beiseite, »wird das Gemälde zum dreifachen Wert an das branchenverwandte Unternehmen Limbs versteigert. Der Preis ist zwischen Ingrid Roeder und Jean Debriek ausgehandelt worden, Jens Hinrichs dient ihnen als Scheinbieter.«
    »Drittens: Unmittelbar nach der Versteigerung geht das Roeder – Labor in Flammen auf. Aber der Brand ist nur Camouflage, um den Mord an Sybille Wenger und die gezielte Vernichtung aller jüngeren Forschungsergebnisse zu verschleiern.«
    »Viertens: Wo ein Code ist, gibt es codierte Dokumente. Wenn Ingrid den Code liefert, hat sie auch zuvor die Dokumente

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