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Hoehenflug

Hoehenflug

Titel: Hoehenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Dobmeyer
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verstimmen.
    „Eigentlich wollte ich alleine mit dir Zeit verbringen.“, gab er zu.  
    Angelus verschränkte seine Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.  
    In dem Moment schlug mein Herz so laut, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn er es gehört hätte.
    „Was du anscheinend nicht willst.“, fügte er leise hinzu
    „Doch Angelus, das möchte ich.“, quiekte ich.
    Mein Gott bin ich peinlich…  
    Freudig grinste er mich an. Dann beugte er sich wieder über den Tisch in meine Richtung
    „Jetzt wo wir das geklärt haben können wir ja nun mit den Fragen anfangen.“, schlug er vor.
    „Jetzt?“, stieß ich überrascht hervor.
    „Natürlich jetzt“, erwiderte er sanft.  
    Ich atmete schwer aus „Dann fang mal an!“, forderte ich ihn auf.
    „Wie lange hat dich dein Pflegevater misshandelt?“, fragte er sanft.  
    Ich konnte ihn einen Moment nur ansehen.
    Woher wusste er das alles von mir?
    Immerhin hatte ich nie ein Wort darüber zu ihm gesagt?  
    Ich atmete zitternd aus „Ich hab irgendwie gehofft du stellst mir leichtere fragen.“
    „Das war die leichteste!“, teilte er mir mit ernster Stimme mit.  
    Ich seufzte „Fünf Jahre. Seit ich zu ihm kam.“, antwortete ich nun.  
    Und sah auf die Tischplatte.  
    Ich konnte ihn jetzt einfach nicht anschauen.
    „Wieso hast du nie versucht das man dich von dort weg bringt?“
    „Hab ich.“, hauchte ich und wich seinem Blick aus.
    Und wie ich versucht habe von ihm wegzulaufen.
    „Ich bin weggelaufen, hab mich meinen Betreuern in Jugendamt anvertraut. Aber Karl und seine Frau hatten das Talent jeden um den Finger zu wickeln.“  
    Ich atmete tief durch.
    „Und da er mit jedem Mal brutaler wurde wenn ich zurück gebracht wurde...Hab ich irgendwann aufgegeben.“  
    Er sah mich nur an.
    „Du denkst wahrscheinlich auch das ich eine Therapie brauche.“, sagte ich leise.
    „Denkst du das du eine brauchst?“  
    Unsicher blickte ich zu ihm auf. Seine Augen strahlten mich mitfühlend an.
    „Normale Menschen haben einen Überlebensinstinkt, ich dagegen nicht. Mir wäre es egal wenn ich heute von einem Auto überfahren würde und sterben. Also ich denke ich brauche keine Therapie sondern gehöre in die Psychiatrie eingesperrt. Ich kämpfe nur noch aus Gewohnheit ums überleben.“  
    Angelus sah mich nur an.  
    Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich das ihm gerade alles anvertraute.  
    Mit aller Macht drängte ich die Erinnerungen an die Zeit zurück, in der ich mich aufgegeben habe und mich der Dunkelheit in mir ausgeliefert hatte, was schwerer war als jemals zuvor.  
    Angelus sah mich nun noch mehr besorgter an. Er hörte allerdings mit den Fragen auf, merkte anscheinend das ich kurz davor war heulend und ängstlich zusammenzubrechen.  
    Und ich war erleichtert dass er mir Zeit gab um mich wieder zu fangen, denn ich wusste das war nicht alles was kommen würde.  
    Während des Essens sprachen wir nur über unbedeutende Dinge, dennoch war es schön. Ich konnte ihm kaum eine Frage stellen denn seine Fragen waren einfach endlos. Leichte Fragen wie: was meine Lieblingsfarbe war oder meine Lieblingsband.  
    Kurz nachdem wir mit dem Essen fertig waren tauchte auch schon Lukas auf.
    „Alles okay bei euch? Habt ihr noch einen Wunsch?“, fragte er.
    „Engel willst du noch was?“, fragte Angelus mich zärtlich.  
    Ich schüttelte nur den Kopf.  
    Dann wand er sich an Lukas „Wir würden gerne Zahlen.“
    „Ja klar.“  
    Angelus drückte ihm das Geld plus Trinkgeld in die Hand.
    „Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.“, sagte Lukas während er das Geschirr aufstapelte.  
    Angelus beachtete ihn schon gar nicht mehr, schenkte mir stattdessen lieber das Lächeln was ich so sehr an ihm mochte. Ich konnte nicht anders tun als es zu erwidern und erhob mich im selben Moment wie er.  
    Lukas verschwand nun hastig, warf Angelus aber davor noch einen verächtlichen Blick zu.  
    Dicht nebeneinander verließen Angelus und ich das Restaurant,  
    dabei bemerkte ich wie die anderen Gäste ihm hinterher sahen, es waren nur Frauen-was mich in keiner Weise wunderte.  
    Während wir durch das Restaurant liefen ergriff Angelus ganz vorsichtig meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Es brachte mein Herz zum Rasen und meinen Körper zitterte regelrecht. Was Angelus natürlich merkte, er schien sowieso mehr zu merken als andere.  
    Angelus grinste neben mir vor sich hin.  
    Es war offensichtlich,

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