Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
bringen, wenn irgendetwas von seinem Treiben ruchbar wurde. Langsam jedoch legte sich Leandras Angst. Sie schien im Schutz von Jacaire zumindest diesen Abend bei heiler Haut überstehen zu können.
    Wie es wohl Hellami ging? Ohne Zweifel hatte sie es warm und bequem in den Quellen von Quantar, aber davon würde sie bald genug haben. Leandra hatte noch immer vor, später in dieser Nacht zu ihr zurückzukehren.
    Dann geschah etwas Seltsames.
    Sie hatten einen gut Teil des Südens der Stadt durchquert, als sie in einer nächtlich leeren Straße einer weiteren Wachstreife begegneten. Jacaire nickte den Leuten zu. Sie blieben stehen und salutierten. Einer sagte: »Guten Abend, Hauptmann Vendar.«
    Leandra wäre vor Verwunderung beinahe stehen geblieben. »Vendar?«, flüsterte sie, als sie ihn eingeholt hatte. »Ich dachte, du hießest Jacaire!«
    Er verlangsamte seinen Schritt. »Du weißt nicht, wer Jacaire ist?«
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
    Er grinste hinterlistig. »Du wirst heute noch einige Jacaires kennen lernen.« Er machte eine umfassende Geste. »Jeder ist Jacaire! Jeder von uns!«
    Sie marschierten weiter durch die nächtlichen Gassen von Savalgor. Leandra schluckte ihre Fragen herunter und dachte, es sei wohl eher beruhigend, wenn es um diesen Jacaire-Vendar herum eine solche Geheimnistuerei gab. Das war alles andere als der Stil irgendwelcher Gefolgsleute Chasts, sondern roch eher nach einer richtigen, geheimen Untergrundbewegung. Und sollte sie das unwahrscheinliche Glück haben, so schnell mit einer solchen Bewegung Kontakt aufnehmen zu können, dann sah es für ihre Pläne wesentlich besser aus als noch heute Mittag.
    Dann waren sie da. Das Viertel war dunkel und unheimlich, wie sie es erwartet hatte. Eine anständige Untergrundbewegung, sagte sie sich, musste in einem solchen Viertel beheimatet sein. Langsam wurde ihr klar, dass sie sich allerlei vormachte. Wohl um ihre Unruhe und ihre Ängste beherrschen zu können.
    Jacaire - oder Vendar, oder wie immer er nun hieß -führte sie über eine steile Treppe hinauf in einen der seltsamen Turmbauten, welche den Hauptteil der Savalgorer Bauwerke ausmachten. In dieser großen, aber räumlich sehr begrenzten Stadt hatte man schon vor Jahrhunderten in die Höhe zu bauen begonnen. Dabei waren die wohl seltsamsten Bauwerke des gesamten Landes entstanden. Verschachtelte und sich gegenseitig stützende Gebäude, deren Bauweise eher an ein Labyrinth mit mehreren Ebenen denn an Wohnbauten erinnerte.
    Sie erreichten eine Art Hinterhof, der im vierten Stockwerk lag, und passierten einen Wächter und danach noch einen. Auf dem Weg über verwinkelte Treppchen, durch Gänge und über Stege begegneten sie immer weiteren Männern, denen Vendar Passworte nannte, immer in der Verbindung mit dem Namen ›Jacaire‹. Wenn er angesprochen wurde, nannte man ihn Jacaire, wie auch er andere Männer Jacaire nannte. Endlich erreichten sie ihr Ziel. Leandra hätte den Weg hierher niemals wieder finden können.
    »Nun wirst du den richtigen Jacaire kennen lernen«, kündigte Vendar an.
    Plötzlich fiel es ihr ein. »Jetzt weiß ich es wieder!«, stieß sie hervor. »Jacaire - das ist der Fürst der Unterwelt von Savalgor, nicht wahr? Ja, das habe ich damals gehört! Einer von zweien! Der eine ist Guldor, dieser Dreckskerl. Und sein ewiger Gegner, das ist dieser Jacaire! Stimmt es nicht?«
    Vendar lächelte und machte eine vage Geste. »Ja, so könnte man sagen. Es trifft zwar nicht ganz den Kern der Sache, aber dennoch - es stimmt einigermaßen. Nun komm. Er wartet bereits auf dich.«
    »Er wartet schon?«
    Vendar nickte. »Ja, du wirst staunen.«
    Leandras Herz begann zu klopfen. Für einen Moment befürchtete sie, wieder in die Fänge dieses furchtbaren Guldor zu geraten. Aber das passte irgendwie nicht zu Vendar. Sie holte tief Luft und folgte ihm durch eine Tür, die am Ende einer abwärts führenden Treppe lag.
    Dann trat sie in einen überraschend großen Raum. Er war niedrig, führte aber weit in alle Richtungen. Es war nicht sehr hell und die Luft war so verräuchert, dass man kaum einige Schritt weit blicken konnte. Viele Männer und Frauen waren anwesend und die meisten drehten sich nach Leandra um, als sie eintrat.
    Pochenden Herzens stand sie da und musterte die Anwesenden. Dann schälte sich aus dem Hintergrund eine Person und schritt auf sie zu. Es war ein großer Mann und sie erkannte ihn augenblicklich. Sein federnder Schritt war unverkennbar und seine breiten

Weitere Kostenlose Bücher