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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Schultern waren wohl einzigartig. Er lächelte.
    Leandra stieß einen Schrei aus und stürmte vorwärts. Mit einem regelrechten Sprung landete sie in seinen Armen, wissend, dass er sie immer aufzufangen vermochte, auch wenn sie von einem Haus herabgesprungen wäre. Und er fing sie auch, wirbelte sie herum und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    »Jacko!«, seufzte sie erleichtert und überglücklich zugleich.

28 ♦ Drachenliebe
     
    Roya saß auf dem Rücken von Faiona, und endlich hatte sie Gelegenheit, das überwältigende Gefühl eines Fluges mit einem Drachen ungestört zu genießen.
    Sie winkte Victor zu, der ein Stück querab auf Tiraos Rücken dahinflog, und wischte sich dann zum hundertsten Mal die Haare aus dem Gesicht. Sie spürte die Wärme, um nicht zu sagen die Hitze der ledernen Haut des Drachenrückens unter sich und dachte, dass sie in ihrem Leben viel versäumt hätte, wenn sie dies nicht erlebt hätte.
    Faiona war eine elegante Fliegerin. Ihre wahren Fähigkeiten entfaltete sie erst jetzt, nachdem sie nicht mehr unter der brutalen Gewalt von Scolar stand. Sie glitt leicht und behände durch die Luft, setzte ihre Kräfte sehr viel maßvoller und effektiver ein und verstrahlte dabei die charaktervolle Aura eines stolzen und starken wie auch sanftmütigen Geschöpfes. Roya meinte, die Dankbarkeit des Drachen förmlich spüren zu können, dem sie gewissermaßen das Leben gerettet hatte. Scolar hätte Faiona zu einem geistigen Krüppel gemacht, wäre ihm seine Magie gelungen, und das wäre wohl gleichbedeutend mit dem Tod des Tieres gewesen. Möglicherweise hätte Faiona noch eine Zeit lang im Dienst der Bruderschaft als willenloses, halb verblödetes Geschöpf einen erniedrigenden Dienst getan, aber man konnte wohl nicht davon sprechen, dass ein Drache an diesem Leben noch teilnahm, wenn er nicht in der Lage war, sich nach eigenem Willen so in seinem Element zu bewegen, wie Faiona es jetzt tat. Binnen kurzer Zeit hätte das sicher ihren tatsächlichen Tod bedeutet. Roya spürte, dass sich ein Band zwischen Faiona und ihr geknüpft hatte, ein Band, das noch viel Bedeutung erhalten mochte.
    Sie hatte damit begonnen, sich mit Faiona über das Trivocum zu verständigen, und wiewohl ihr die Drachensprache im Augenblick noch Schwierigkeiten bereitete, hatte sie doch das Gefühl, dass sie vorwärts kam.
    Verspielt ließ sich Faiona, die leicht oberhalb und hinter Tirao dahinglitt, nach unten durchsinken, nahm dabei Geschwindigkeit auf und schoss dann unter ihrem Freund und Artgenossen hindurch. Tirao glitt zur Seite ab, stellte die Schwingen ein wenig in den Wind und ließ sich hoch hinauf tragen, woraufhin er ein ähnliches Flugmanöver ausführte und Faiona wiederum überholte. Roya spürte, dass die beiden Drachen eine tiefe Freundschaft verband - inwieweit das Liebe zu nennen war, konnte sie nicht sagen. Sie wusste viel zu wenig über Drachen und ihre Gefühlswelt.
    Links glitt nun die mächtige, hellgraue Wand eines Stützpfeilers vorbei und die reinen Strukturen im Fels wirkten wie die Wellen auf dem Meer. Roya begriff, dass sie sich noch weit weg von der Felswand befand. Dennoch war sie riesig und beherrschend - hier lernte sie ihre Welt aus einer ganz anderen Sichtweise kennen. Es war unbeschreiblich schön.
    Der Wind war empfindlich kalt, aber sie trug nach wie vor ihre dicke Felljacke, und die beinahe heiße Haut des Drachenrückens wärmte sie, als habe sie sich auf einen eisernen Ofen gesetzt.
    Sie flogen nun schon seit vielen Stunden immer westwärts, und Roya hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden. Einmal hatte sie das breite Band eines Flusses unter ihnen erblickt - das mochte die Rote Ishmar gewesen sein. Das würde bedeuten, dass sie sich nun über Kambrum befanden, einem Land, das sie noch nie betreten hatte, obwohl es nicht einmal fern ihrer Heimat lag.
    Sie blickte sich um und musste erst eine Weile nach Tirao und Victor suchen. Hier in der Luft konnte sich ein anderer in allen möglichen Richtungen befinden, und auch die Entfernungen veränderten sich in rasender Geschwindigkeit. Dann sah sie, dass Tirao weit nach unten abglitt; Faiona folgte ihm kurz darauf.
    Die Abenddämmerung war über das Land gekommen. Sie landeten auf einem kleinen Plateau weit droben an einem Stützpfeiler, das von wildem Grün überwuchert war und von einem kleinen Bach durchflössen wurde. Die Drachen flogen gleich darauf schon wieder fort. Faiona hatte ihr mitgeteilt, dass sie und Tirao sich auf

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