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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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dass es ihr vollkommen unmöglich war. Sie mussten einen anderen Weg finden.
    Für eine Weile saßen sie schweigend da und Hellamis Gedanken kreisten um eine andere Lösung. Draußen nahm das Gewitter wieder an Heftigkeit zu. Es war wie das wütende Grollen der Naturmächte, die sich um sie beide herum versammelt hatten - um sie und Leandra, zwei kleine, unbedeutende Menschlein - in der grimmigen Erwartung, dass es nun an ihnen war, einen gangbaren Ausweg für die furchtbare Gefahr zu finden, die ihrem Land drohte.
    Plötzlich wandte sich Hellami um. Irgendein Geräusch war da gewesen, das nicht in die Kulisse des Gewitters gepasst hatte. Während Leandra nichts bemerkt zu haben schien und noch immer mit gesenktem Kopf dasaß und Tränen vergoss, erhob sich Hellami zögernd und ging zum Fenster.

14 ♦ Der Orden
     
    Während sich in den folgenden Tagen in der Umgebung von Valerians Gruppe immer mehr Betriebsamkeit entwickelte, breiteten sich in Torgard dunkle Gerüchte aus. Einige der Mönche und Brüder liefen plötzlich in gänzlich unbekannten Gewändern umher - in vollkommen schwarzen Roben mit blutroten Kordeln um den Leib. Sie arbeiteten nicht mehr in den Bereichen, in denen sie zuvor tätig gewesen waren, und hatten nur sehr ausweichende Antworten für all jene, die neugierig fragten, was die neue Kluft zu bedeuten habe. All diese Brüder waren plötzlich sehr wortkarg und trugen einen finsteren Gesichtsausdruck. Die Übrigen, die über sie debattierten, waren zu der Auffassung gelangt, dass keiner von den Neuen früher ein besonders beliebter oder geselliger Mensch gewesen sein konnte. Und so fragte man sich, ob nicht vielleicht eine neue Gruppe innerhalb der Bruderschaft gegründet worden war.
    Dies passte bestens zu dem Begriff Orden von Yoor, der kurz darauf überall getuschelt wurde. Gerüchten zufolge handelte es sich dabei um eine Art Polizei innerhalb der Bruderschaft, und es blieb nicht mehr lange geheim, wer das Oberhaupt des Ordens von Yoor war. Valerian war längst darauf vorbereitet: Natürlich war es Rasnor. Dieser Orden war ihm wohlbekannt - schließlich hatte er selbst die alten Aufzeichnungen in den Dokumenten aus Hegmafor aufgespürt und Rasnor über diesen erstaunlichen Einfall Sardins in Kenntnis gesetzt.
    Dann wurde ein erstes Zeichen gesetzt, als man plötzlich einen Jungbruder verhaftete, angeblich folterte und dann in irgendeinen der alten, vergessenen Kerker warf, wo er wohl verschmachten würde. Valerian war alarmiert und angewidert von dieser Tat. Er hatte den Betroffenen flüchtig gekannt und wusste, dass er ein lebenslustiger, frecher Geselle war; harmlos zwar, aber offensichtlich genau die richtige Person, um dem Ruf des Ordens von Anfang an die gewünschte Richtung zu verleihen. Valerian zweifelte nicht im Mindesten daran, dass dieser Orden ein Instrument der Angst und des Schreckens werden sollte - um die weniger von der Disziplin und der Bruderschaftsgesinnung überzeugten Brüder zu verängstigen. Er fragte sich, ob die Idee, diesen Bruder zu foltern und einzusperren, von Chast oder von Rasnor stammte.
    In diesen Tagen gelangte er zu dem wütenden Entschluss, dass er von Anfang an diese Ordensbrüder von seinen Leuten fern halten musste. Er hatte nun eine gewisse Machtposition inne und deren Möglichkeiten musste er in angemessenen Fällen auch ausspielen. Nein, auf keinen Fall würde er sich von Rasnor einschüchtern oder schikanieren lassen!
    Eines Morgens, als eine zweite Meldung über eine Festnahme innerhalb der Festung von Torgard bekannt wurde - diesmal handelte es sich um eines der Mädchen aus dem berüchtigten siebenten Stockwerk -, machte sich Valerian ärgerlich auf den Weg zu Chast. Genau dieses Mädchen war die bevorzugte Gespielin eines seiner Männer gewesen. Valerian hatte nicht selten dessen schwärmerische Reden über den angeblich unglaublichen Körper jener Frau mit anhören müssen. Fest stand für ihn, dass es sich bei ihr um eine von den Entführten und auf magischem Wege Blockierten handelte; ein armes Geschöpf, das zur Hurerei gezwungen worden war und allenfalls mit der einen oder anderen Bemerkung, die sie von einem ihrer Freier aufgeschnappt hatte, hausieren gegangen war.
    Wütend klopfte er am späten Vormittag an Chasts Tür und trat mit heftigem Schwung in den Raum, nachdem sein Meister ein ›Herein‹ gerufen hatte.
    Chast spürte sofort, dass Valerian sehr aufgebracht war, und kam hinter seinem Schreibtisch hervor. Als Valerian sich der

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