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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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in den Schwebe-Modus geschaltet hatte.
    Vasquez wandte sich von Roscoe ab und schob den Tisch in Richtung der kleinen Tür.
    Er beobachtete sie noch eine Weile und wollte schon fragen, ob er helfen sollte, das Mädchen in die Wanne zu heben. Aber die Hygienezelle war viel zu klein für drei Personen. Mit einem unwilligen Seufzen drehte er sich um und verließ die Krankenstation.
    ***
    Wo mochte sie herstammen?, dachte er versonnen, als er den Tunnel zur Brücke hinaufschritt. Sie war so klein und schien so verletzlich… und doch musste sie eine starke Persönlichkeit besitzen. Irgendwie glaubte er, das spüren zu können. Wahrscheinlich hatte sie ein gefährliches Abenteuer durchstanden; er konnte sich keine andere Erklärung dafür vorstellen, dass er sie allein in einem TT-Hopper der Drakken gefunden hatte. War sie ein flüchtiger Sträfling aus den Kolonien bei Epsilon Eridani? Oder die Tochter eines reichen Privilegierten aus dem Sektor, die irgendwo gestrandet war? Doch woher dann diese seltsamen Kleider und die Tätowierung? So etwas hatte er noch nie gesehen.
    Er ertappte sich dabei, schon wieder zu ihr zurückkehren zu wollen, zu seinem Engel. Er kannte sie nicht, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ein Drache wie Vasquez war – nein, völlig unmöglich.
    »Eingehender Ruf von Commander Griswold, Boss«, tönte Sandys Stimme durch den Tunnel. Ein Schreck durchzuckte ihn.
    Griswold – den hatte er völlig vergessen! Er überlegte kurz.
    »Sandy, sag Griswold, ich melde mich in einer Stunde mit dem Scan bei ihm!« Er benötigte noch Zeit zum Nachdenken. »Jawohl, Boss.«
    »Wie geht es dem Mädchen, Sandy? Hast du Daten?«
    »Nein, leider nicht. Sie liegt im Moment nicht auf dem Behandlungstisch. Aber Miss Vasquez scheint sich gut um sie zu kümmern.«
    Er brummte leise. »Sag mir Bescheid, wenn sie fertig ist.«
    »Jawohl, Boss.«
    Roscoe betrat die Brücke, setzte sich in seinen Pilotensitz und legte sich bei verschränkten Armen eine Hand über die Augen – seine Denkerpose. Was sollte er nun tun? Den TT-Antrieb verschwinden zu lassen konnte er getrost vergessen. Er hatte den Hopper aufgeschweißt, und das würde er nur rechtfertigen können, wenn er vorwies, was er darin gefunden hatte. Aber die Kleine war mit Sicherheit kein legaler Gast in diesem Schiff gewesen. Wenn er sie auslieferte, würde das wahrscheinlich ziemlichen Ärger für sie bedeuten.
    Die Drakken waren bekannt dafür, äußerst rabiat zu reagieren, wenn jemand ihrem Militäreigentum zu nahe kam.
    Nun, letztlich war das ihr eigenes Problem, aber Roscoe glaubte spüren zu können, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Ein unerklärliches Bedürfnis, ihr zu helfen, hatte sich in seiner Brust festgesetzt. Das bedeutete, dass er mindestens erst einmal mit ihr reden musste, ehe er Griswold mitteilte, dass er sie in dem Hopper gefunden hatte. Doch wie lange würde es noch dauern, bis sie ansprechbar war?
    »Sandy, wie weit ist Vasquez? Ist das Mädchen wieder zu sich gekommen?«
    »So weit ich es beurteilen kann, ist sie in einer Art halbwachem Zustand, noch immer schwach, aber auf dem Weg der Besserung.
    Miss Vasquez scheint gerade fertig zu sein.«
    Roscoe stand mit einem Schwung auf und trat zu seinem Kom-Pult. Er wählte die Krankenstation und sagte: »Vasquez, hören Sie mich?«
    »Was ist, Roscoe?«, kam es aus dem Lautsprecher.
    »Sandy sagt, Sie wären fertig mit der Kleinen.«
    »Ja. Ich habe ihr Salbe auf die wunden Stellen gestrichen und sie gerade in ein paar Tücher eingewickelt.«
    »Gut. Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich komme runter – ab jetzt übernehme wieder ich.«
    Er wartete nicht auf ihre Erwiderung, schaltete ab und setzte sich sofort in Bewegung. Fünf Minuten später traf er bei der Krankenstation ein. Vasquez erwartete ihn mit verschränkten Armen.
    »Soso«, stellte sie fest. »Ab jetzt übernehmen also wieder Sie, was? Nachdem ich die schmutzige Arbeit tun durfte!«
    »Das haben Sie selbst so gewollt«, erwiderte er, ärgerlich darüber, dass sie wieder einmal alles so herumdrehte, wie es ihr in den Kram passte. »Sie können jetzt gehen. Ich kümmere mich nur um ihre Unterbringung.«
    »Sie wird selbstverständlich bei mir untergebracht!«, schnappte Vasquez und ließ die Arme sinken.
    »Bei Ihnen? O nein, Verehrteste! Ich bin der Käpt’n, und ich entscheide das!«
    Vasquez stand schnaufend vor ihm; er glaubte beinahe, die wütende Hitze ihres Körpers spüren zu können. Sie bleckte kurz ihre makellosen

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