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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Zähne, drehte sich dann abrupt um und verließ ihn in genau der gleichen Art und Weise, wie sie es vor zwei Stunden in der Bordküche getan hatte.
    Roscoe stieß geräuschvoll die Luft aus und versuchte sich zu entspannen.
    Das Mädchen lag jetzt wieder auf dem schwebenden Behandlungstisch und bewegte unruhig den Kopf hin und her, so als träumte sie schlecht. Aber sie sah besser aus. Und sie roch viel besser.
    »Was jetzt, Sandy?«, fragte er leise und beugte sich über sie.
    »Hast du sie für den Moment ausreichend mit deinem Nährsaft voll gepumpt? Kann ich sie transportieren?«
    »Ja, Boss. Etwa eine Stunde Schlaf wäre hilfreich, währenddessen wird sie von selbst erwachen. Danach sollte sie langsam, aber ausgiebig Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen.«
    »Fein, mein Schatz. Schick mir einen Schweber her.
    Ich bringe sie rauf in meine Kajüte.«
    »Steht schon vor der Tür, Boss.«
    Roscoe seufzte wohlig. Sandy war das Beste an diesem ganzen Pott. Er beglückwünschte sich für die Wahl ihres Persönlichkeitsprofils. Man hatte ihn gewarnt, dass die weiblichen Profile bei so manchem Cargoskipper – einer Spezies, die auf endlosen Frachttouren oft wochen- oder monatelang allein durch den Raum dümpelte – schon allzu große, weil unstillbare Gelüste geweckt hatten.
    Aber er hatte ja nun zwei echte Weiber: eine Bestie und einen Engel.
    Er schob den Behandlungstisch hinaus in den Kapillartunnel, wo der Schweber wartete; ein kleines, wendiges Fahrzeug mit zwei Sitzen und einer kleinen Ladefläche. Vorsichtig hievte er das leise stöhnende Mädchen auf den rechten Sitz, rückte sie zurecht und setzte sich auf den anderen. Seiner guten Fee Sandy überließ er es, in der Krankenstation wieder Ordnung zu schaffen. Wenige Minuten später hatte er sein Ziel erreicht und bettete die Kleine, so sanft er konnte, in seine Koje.
    »Sandy, pass auf meinen Engel auf, ja?«, sagte er, als er sich erhob. Sich räuspernd verharrte er und lauschte. Außer dem üblichen »Jawohl, Boss« erwiderte Sandy nichts auf seine allzu gefühlsbetonte Äußerung.
    Er verließ seine Kabine und benutzte dieses Mal den Schweber, um schnell voranzukommen. Er musste dringend auf die Brücke und endlich zu einem Schluss kommen, was er nun tun sollte.
    Wenn er Griswold von dem Mädchen erzählte, würde der verlangen, dass er die Kleine auf Spektor Fünf ablieferte. Vasquez hingegen würde darauf bestehen, dass er sie schnellstmöglich nach Diamond brachte. An den Rest der Reise, während der sie ausreichend Zeit und wohl auch Wut im Bauch haben würde, um doch noch seine Journale zu prüfen, mochte er gar nicht denken.

12
Barbarenbraut
    R oscoe lief eilig in Richtung Brücke. »Sandy«, rief er unterwegs, »denkst du Griswold hat mitgekriegt, dass wir sein… Schrottteil an Bord genommen haben?«
    »Vielleicht nicht. Aber wenn wir von hier fort sind, wird er feststellen können, dass es nicht mehr da ist. Was haben Sie vor, Boss?«
    Er brummte ärgerlich, als er das Brückenschott erreichte. Sandy öffnete es für ihn so zeitgenau, dass er seinen energischen Schritt nicht einmal verzögern musste. Unmittelbar hinter ihm glitt es wieder zu.
    Mit in die Seiten gestemmten Fäusten baute er sich mitten auf der Brücke auf. Alle Holoscreens flammten auf, die Systeme warten schon in voller Bereitschaft.
    »Ich habe die Luke des Hoppers aufgeschnitten«, sagte Roscoe in den Raum hinein. »Wenn die Drakken das sehen, werden sie fragen, was ich da rausgeholt habe.« Er überlegte. »Können sie überhaupt feststellen, dass jemand an Bord war, Sandy? Ich meine, ich könnte ja verschweigen, dass das Mädchen da drin war.«
    »Dann wird man Sie fragen, warum Sie den Hopper überhaupt aufgeschnitten haben, Boss.«
    Sandy entging nichts. »Also gut, dann… nun, dann behaupte ich, ich hätte deine Biometriedaten missverstanden.«
    »Die Bordsysteme des Hoppers dürften voller Aufzeichnungen sein, dass die junge Dame dort anwesend war, Boss«, meinte Sandy. »Die gesamte Zeit ihres Aufenthalts wird dokumentiert sein.«
    »Kannst du das nicht löschen?«
    Sandy schwieg für einige Momente. »Bestätigung zum Schließen des Ll-Blocks, Boss?«
    Roscoe erschauerte. Es stimmte also doch.
    Der Verkäufer hatte ihm zugeflüstert, dass die neuen Systeme den ersten Legalitäts-Block abschalten konnten, manchmal sogar den zweiten, wenn ihre K.I. genügend empirische Werte gesammelt hatten. Das war natürlich in höchstem Maße illegal. Roscoe hatte es für eine Sage

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