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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Er hatte seinen Freund am Arm gepackt und ihn herumgerissen. »Lass ihn in Ruhe! Du weißt selbst, dass Magie so nicht ist!
    Was soll er denn tun? Irgendeine monströse Energie blind da hinauf in den Himmel schießen? Damit begraben wir uns nur selbst unter Trümmern!«
    Victor stieß einen Fluch aus und schmiss wütend sein Schwert auf den Boden. »Verdammt! So nah kommen wir diesem Schwein vielleicht nie wieder!«
    Jacko seufzte, wahrend er dem entschwindenden Flugschiff hinterher blickte. »Ja, ich weiß. Was soll’s. Nun ist er weg.«
    Yo kam im Laufschritt zu ihnen. »Poul geht es nicht gut«, sagte sie. »Auch Damian hat etwas abgekriegt. Aber… dieses schwarze Schiff! Das müsst ihr euch ansehen!«
    Victor holte tief Luft. Der Ärger über Rasnors gelungene Flucht nagte heftig an ihm.
    »Komm«, sagte Jacko und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Den kriegen wir schon noch. Wir müssen uns um die Verletzten kümmern.«
    Als sie zurückliefen, kam ihnen Rhemor entgegen.
    »Lern hat’s arg erwischt«, sagte er mit dumpfer Stimme.
    »Und…«
    Herphram erschauerte. »Lern?«
    Rhemor nickte. »Ja, womöglich schafft er es nicht.«
    Herphram wandte sich um und eilte davon. Victor und Jacko tauschten betroffene Blicke und folgten dem Magier.

2
Allein gelassen
    L eandra war glücklich, aber müde. Es war ein langer Spaziergang gewesen. Nun stand sie unschlüssig in der Aue nahe einem schmalen Fluss östlich von Angadoor, blickte über die kleine Brücke hinweg und überlegte, ob sie es wirklich noch wagen sollte, bevor sie nach Hause zurückkehrte.
    Dem fluchbeladenen Asgard einen Besuch abzustatten.
    Mit argwöhnischen Blicken musterte sie den dunklen Waldrand drüben auf der anderen Seite des kleinen Flusses. Der Asgard war der Ort, an dem alles begonnen hatte – damals, als sie noch ein zartes Pflänzchen vom Rang einer Novizin gewesen war. Sie hatte eine alberne Novizen-Mutprobe bestehen wollen und war dabei in ein Abenteuer von ungeahnten Ausmaßen hineingeschlittert. Nie hätte sie sich träumen lassen, einmal eine so bedeutungsvolle Rolle einzunehmen. Doch es war ihr gelungen, nicht zuletzt mit der tatkräftigen Hilfe vieler Freunde, die sie gewonnen hatte, die gewaltige Aufgabe zu meistern. Alle Gefahren waren gebannt, der Friede war in die Höhlenwelt zurückgekehrt.
    Nur den Asgard, diesen uralten Steinkreis dort drüben im Wald, umgab noch immer etwas von seiner alten Bedrohlichkeit. Nachdenklich musterte sie den Waldrand, wo die Bäume dicht und dunkel standen; es schien, als wollten sie ihr zuflüsterten, sie solle sich den schönen Tag nicht verderben und lieber nach Hause gehen. An diesem Morgen war sie zusammen mit ihrer kleinen Schwester Cathryn zu einer Wanderung aufgebrochen, bei herrlichem, warmem Wetter, in großer Entspanntheit und ohne all die Sorgen und Belastungen der drangvollen Zeit des Krieges, der nun schon gut vier Monate zurücklag. Strahlender Sonnenschein hatte sie begrüßt, nachdem sie im Morgennebel ihr Heimatdorf Angadoor verlassen hatten, nur mit einem leichten Frühstück im Bauch, um unbeschwert laufen zu können. Das morgendliche Vogelgezwitscher war geradezu lärmend gewesen, die Luft kühl und erfrischend und die Wiesen noch feucht. Sie waren in Richtung der Spindel gelaufen, des seltsam verdrehten Stützpfeilers und Wahrzeichens von Angadoor. Von den endlosen, majestätisch grauen Felsstrukturen in zehn Meilen Höhe war im Frühdunst noch nichts zu sehen gewesen. Ihre Wanderung hatte sich in ihrem weiteren Verlauf zu einer rechten Trödelei entwickelt; Leandra hatte das Gefühl genossen, ganz ohne wichtige Aufgaben zu sein und sich voll und ganz Cathryn widmen zu können. Ihrer achtjährigen Schwester ging es langsam wieder besser. Sich um sie zu kümmern war Leandras großes Anliegen, denn die Kleine hatte Furchtbares erlebt. Jedenfalls glaubte Leandra das. Cathryn war für fast zwei Wochen verschwunden gewesen – während der Zeit unmittelbar nach dem Sieg gegen die Drakken. Niemand konnte sagen, wo sie gesteckt hatte, nicht einmal sie selbst schien es zu wissen. Als besonders schrecklich empfand Leandra die Tatsache, dass keiner so recht Cathryns Fehlen bemerkt hatte, außer natürlich ihren Eltern, die nach dem Sieg gegen die Drakken sofort nach Savalgor gereist waren, um nach ihren beiden Töchtern zu suchen. Zu dieser Zeit jedoch war in Akrania alles drunter und drüber gegangen. Das ganze Land hatte sich um Leandra und ihre drei Freundinnen

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