Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
froh! Ohne dich geht hier alles schief! Bist du wieder geflogen?«
    »Ja, vorgestern. Mit Asakash!« Sie streckte die Arme in die Höhe. »Ich kann schon auf dem Kopf fliegen! Meister Izeban mit seiner fliegenden Blechdose kann es nicht!« Frech streckte sie ihm die Zunge heraus. Alle drei Erwachsenen lachten auf.
    Alina ließ Cathryn wieder herunter, und die Kleine hüpfte fröhlich zu Izeban und drückte sich kurz an ihn, offenbar zur Entschuldigung für ihr freches Mundwerk. Dann sprang sie mit rudernden Armen davon, um die Shaba-Gemächer, die ihr bis in den letzten Winkel vertraut waren, erneut zu erkunden. Leandra und Alina umarmten sich zur Begrüßung. »Was bin ich froh, dich zu sehen«, sagte Alina erleichtert. Wie immer war ihr Wiedersehen von einer gewissen Befangenheit begleitet; Alina bemühte sich, diese gleich zu zerstreuen. »Er… er ist nicht hier«, sagte sie leise. »Er ist irgendwo mit Jacko unterwegs…« Leandra schüttelte den Kopf. »Hör auf, dich ständig zu entschuldigen. Er ist dein Ehemann!« Alina seufzte tief. Offenbar lagen ihr tausend Worte auf der Zunge, tausend Erklärungen, Ausreden, Besänftigungen… lauter anständige Dinge, um Leandras Herz ein wenig leichter zu machen. Wäre da nur diese eine Sache nicht gewesen, wegen der sie sich für alle Zeiten schuldig fühlen würde. Leandra wusste es: Alina liebte ihn – sie liebte Victor.
    Leandra ließ Alina los und betrachtete sie kurz. Wie immer sah sie fabelhaft aus – schlank und hoch gewachsen, mit glattem, seidigem Haar. Sie trug ein langes hellgelbes Kleid, einfach im Schnitt, aber edel in der Machart. Mit jeder Bewegung schwang es sanft mit und unterstrich ihre Anmut und Geschmeidigkeit.
    Leandra, wie fast immer in derber, praktischer Kleidung, trat an ihr vorbei in die Shaba-Gemächer. Hier war sie seit damals nicht mehr gewesen – einem Komplex von sechs riesigen Zimmern, mit zahlreichen kleinen Nebenräumen, begehbaren Kleiderzimmern, Bädern und noch vielem mehr. Für eine Woche war sie selbst Shaba gewesen – die Shaba Rasnors, dieses kleinen, hinterhältigen Verräters, der sich mit der Bruderschaft verbündet hatte, um sich zum vermeintlichen Herrscher der Höhlenwelt aufzuschwingen. Ein bedauernswerter Kriecher, der sich mit allem, was er geplant hatte, gründlich verkalkuliert hatte. »Ist er wieder aufgetaucht?«, fragte Leandra und drehte sich herum. »Ich meine, Rasnor? Wir haben ihn damals nicht finden können.« Alina schüttelte den Kopf. »Nein, Leandra. Vielleicht hat ihn deine Magie doch getötet.« Leandra runzelte die Stirn. Sie hatten auf dem großen Drakkenschiff überall nach Rasnors Leiche gesucht, sie aber nicht finden können. Und von einem Luftstoß, auch wenn er die Stärke eines Orkans besessen hatte, vollständig zerpulvert zu werden, hielt Leandra für unmöglich. »Na, egal«, sagte sie und nahm Alina bei den Händen. »Warum hast du uns holen lassen?«
    Alina blickte irritiert zu Izeban. »Euch… holen lassen?«
    Leandra schüttelte entschuldigend den Kopf und winkte ab.
    »Ach ja, verzeih. Das warst ja gar nicht du.«
    Izeban senkte schuldbewusst den Blick, Alina hingegen war anzusehen, dass sie seine Eigenmächtigkeit missbilligte. Immerhin war sie die Shaba.
    »Sei ihm nicht böse«, bat Leandra. »Er hat es nur gut gemeint.« Sie hielt sie noch immer an den Händen und zog sie nun mit sich in den großen, nördlichen Salon. Sorgfältig schloss sie die Tür hinter sich. Cathryn hatte sie mit einem Kopfnicken signalisiert, dass sie ein Weilchen draußen bei Meister Izeban bleiben sollte. Die beiden verstanden sicher, dass sie nun mit Alina allein sein musste.
    »Du siehst aus, als hättest du allen Kummer der Welt auf den Schultern«, sagte Leandra. »Ist etwas mit Marie? Wo ist er denn?«
    Alina seufzte und ließ sich auf einen breiten Diwan sinken. »Ihm geht es gut. Er liegt nebenan in seinem Bettchen und schläft Hilda ist ja auch noch da und sorgt für uns.«
    Leandra setzte sich neben sie. »Dann ist es wegen Victor.«
    Wieder seufzte Alina, schüttelte den Kopf. »Nein… nicht wirklich seinetwegen. Er bemüht sich. Obwohl er im Augenblick mal wieder fort ist.«
    »Das hast du schon angedeutet. Wo ist er denn?«
    »Auf Drakkenjagd mit Jacko. Die Amtgeschäfte hier im Palast liegen ihm nicht sonderlich. Deswegen macht er sich davon, so oft es geht.« Sie seufzte und lächelte milde. »Ich kann ihn ja verstehen.« Allein an Alinas Gesichtsausdruck konnte Leandra ablesen, wie viel

Weitere Kostenlose Bücher