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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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nicht.«
    Cathryn seufzte betont. »Ach, das sagst du nur so.« Ihre Wangen waren noch etwas gerötet, aber ihr Lachen und ihre fröhliche Seele gewannen schon wieder die Oberhand.
    »Nein, nein«, erwiderte Hellami. »Bestimmt nicht. Aber ich habe trotzdem eine schlechte Nachricht. Roya ist jetzt nicht mehr das Küken, sondern du!« Mit einem Quietschen ging Cathryn auf Hellami los, was in einem Kampf endete, der den frisch geglätteten Sand wieder völlig aufpflügte. Als Hellami und Cathryn bald darauf Hand in Hand das Drachennest verließen, war Hellami wieder den Tränen nahe. Es waren keine Tränen des Schmerzes, sondern der Aufgewühltheit. Cathryn teilte also auch ihr Schicksal – irgendetwas Schreckliches musste ihr in den Wirren der Kriegstage, als niemand auf sie geachtet hatte, widerfahren sein. Wieder einmal war Ulfa zu Hilfe gekommen. Und nun waren sie sieben. Wieder sieben. Auf diese Weise wurde Royas Schwester Jasmin ein wenig geehrt, die damals, ganz zu Beginn dieser leidvollen Geschichte, zum ersten Opfer geworden war. Sie mussten einfach sieben sein – Hellami spürte es. Es war diese allzu bedeutsame Zahl, die sie von Anfang an eingenommen hatten. Sie fühlte eine gewisse Ruhe, die sich langsam in ihr ausbreitete, denn sie hatte das Gefühl, dass trotz der schwierigen Aufgaben, die nun auf sie warteten, die Dinge allmählich wieder in Ordnung kamen.
    Mit dem müde flackernden Rest der letzten Fackel liefen sie am sandigen Ufer des kleinen unterirdischen Wasserlaufs entlang, bis sie die natürliche Felsentreppe erreichten, die hinauf in die große nördliche Halle des Drachenbaus führte. Cathryn blieb plötzlich stehen und sah zu Hellami auf. »Ich weiß, wo es ist«, flüsterte sie. Hellami blieb stehen und blickte fragend in das Gesicht ihrer kleinen Freundin. Einen Augenblick später wusste sie, was Cathryn meinte.
    Das Schwert!
    Ein heißer Schauer fuhr über ihren Rücken. Sie kniete sich rasch nieder und wurde auf diese Weise wieder etwas kleiner als die Achtjährige.
    »Du… du weißt es?«
    Cathryn nickte nur. Es war ein seltsam bedeutungsvolles Nicken.
    »Und… wo?«
    Cathryn hob ihren rechten Arm und deutete in eine Richtung.
    Hier unten konnte Hellami unmöglich bestimmen, welche das war. »Ich kann es spüren«, sagte die Kleine. »Es ist dort.«
    Hellami atmete schwer. Ihr fiel auf, dass sie sich noch immer die Hand hielten, Cathryn hatte die ihre sogar fest umklammert.
    So als könnte sie dadurch Hellamis Innerstes erfühlen und zugleich die Spur lesen, die zum fehlenden Teil ihrer Seele führte.
    ***
    Rasnor hatte sich bemüht, Altmeister Ötzli den Aufenthalt in Usmar so bequem wie möglich zu machen. Seit Ötzli gestern Abend jene Andeutungen gemacht hatte, sah Rasnor wieder einen neuen Horizont.
    Einen, der ihn nicht auf ewig dazu verdammte, Anführer einer schrumpfenden Drakken-Streitmacht zu sein, bis ihn der Feind eines Tages schließlich doch erwischte. Nein, er würde auftrumpfen können.
    Sollte Ötzli in dieser Angelegenheit ruhig einen höheren Rang einnehmen als er selbst. Hauptsache, er vermochte wieder nach vorn zu blicken und eine neue Chance für seine Rache zu sehen.
    »Habt Ihr gut geschlafen, Altmeister?«, fragte Rasnor beim Frühstück im Speisezimmer des rückwärtigen Teils des Waisenhauses.
    »Ja, danke«, erwiderte Ötzli freundlich. Die Fenster, die auf die Oberstadt hinausgingen, waren weit geöffnet, und die kühle Morgenluft klärte Rasnors Geist. Die ganze Nacht hatte er vor lauter Aufregung kaum ein Auge zugetan und sich in bizarren Vorstellungen von Macht, Besitz und Rache hin und her gewälzt.
    »Ihr versteht es, mein lieber Rasnor«, erklärte Ötzli wohlwollend, »es Euch hier bequem zu machen. Das Bett war weich, die junge Dame charmant, und dieses Frühstück ist vorzüglich.« Rasnor lächelte schwach. »Danke, Altmeister. Es freut mich, das zu hören. Was nun Eure Frage von gestern angeht: Ich habe mich entschlossen…« Ötzli hob die Hand. »Ich weiß, ich weiß. Doch Ihr seid Euch darüber im Klaren, dass wir streng nach dem Plan vorgehen müssen, nicht wahr? Ich besitze nicht allzu viel Handlungsfreiheit. Jedenfalls nicht im Augenblick.«
    »Handlungsfreiheit? Was meint Ihr damit?«
    »Nun, ich habe eine Vorgabe. Ich muss ein bestimmtes Ziel erreichen, um weitere Mittel zu erhalten.«
    »Mittel? Etwa Geld? Ich verstehe nicht…« Ötzli hörte auf zu kauen und blickte ihm ernst in die Augen. So, als wollte er prüfen, ob Rasnor begriff,

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