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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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einfiel, dass er gar keines für sich zurückbehalten hatte – seine
Hand schnellte vor, und er bekam gerade noch drei oder vier zu
fassen, ehe sich seine Weste vollends geleert hatte.
    Erleichtert stöhnte er auf, dann legte sich ein schadenfrohes
Grinsen auf sein Gesicht. Rasnor und seine Leute würden sich tot
suchen, bis sie die Amulette wieder gefunden hatten. Gerne hätte
Quendras sie endgültig vernichtet, aber dazu hätte er eine Gesteinsmühle oder etwas Ähnliches benötigt. Falls es überhaupt
möglich war. Er gönnte sich eine Verschnaufpause. Die drei Treffer aus den Drakkenwaffen hatten ihn schwer verletzt, es ging
ihm nicht gut. Er fragte sich, wie groß seine Chancen waren, noch
mit dem Leben davonzukommen. Ein glühend heißer Hauch war
ihm in die Lunge gefahren, und das Atmen fiel ihm schwer. Seine
Kleidung war halb verbrannt, die Haare zum Teil verkohlt und
sein Gesicht voller Brandblasen und zweifellos stark gerötet. Das
würde ihn auffällig machen, wenn er irgendwo auf Bruderschaftler
stieß – einem Drakken durfte er ohnehin nicht unterkommen.
Jeder von ihnen kannte ihn. Quendras zweifelte nicht daran, dass
seine Tat inzwischen entdeckt worden war, und Rasnor würde die
richtigen Schlüsse ziehen.
    Er wog die vier Amulette in der Hand, die er noch zu greifen bekommen hatte, überprüfte dann kurz das Trivocum. Ja, sie würden ihm die Entfaltung jeder seiner Magien erlauben. Nun wurde
es höchste Zeit, den Treffpunkt aufzusuchen, wo er sich mit Gilbert verabredet hatte. Er war schon viel zu spät, aber sicher würde Gilbert dort nach ihm suchen, er hatte gar keine andere Wahl.
Ächzend stemmte er sich in dem engen Tunnel hoch und eilte
gebückt weiter. Nach einer Weile erreichte er einen Knoten und
orientierte sich neu. Sinnigerweise gab es überall in diesem riesigen Schiff Möglichkeiten der Ortsbestimmung in Form kleiner
Terminals an den Wänden, die ein räumliches Bild des Schiffs
einfach in die Luft malen konnten. Ohne diese Hilfen hätte sich
vermutlich jeder Zweite hier nach kürzester Zeit hoffnungslos
verlaufen.
    Quendras kannte sich inzwischen gut genug damit aus. Mit der
Fingerspitze berührte er einzelne der kleinen, farbigen Klötzchen,
die in einem bestimmten Muster in der Luft schwebten und durch
pulsierende und fließende Linien miteinander verbunden waren.
Die daneben schwebenden Schriften konnte er nicht lesen, aber
die Muster genügten ihm. Leider musste er abgelegene Schächte
und Tunnel nehmen, was ihn viel Zeit kostete, auch weil er nirgends einen Schweber fand. Bald lief er weiter, erreichte andere
Knotenpunkte und arbeitete sich so bis in die Nähe der Bruderschaftsquartiere vor.
    Irgendwann kam er an einer spiegelnden Metallplatte vorbei, die
den Kanal verschloss, und sah sich selbst. Er erschrak; sein Bart,
seine Augenbrauen und seine Stirnhaare waren nicht viel mehr
als verkohlte Aschekrümel. Sein Gesicht, das wie Feuer brannte,
war in der Tat glühend rot, überall hatten sich wässrige Blasen
gebildet. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er hatte immer auf
sein Äußeres geachtet, hatte sich stets für einen gut aussehenden
Mann gehalten, nun aber erinnerte er an einen Aussätzigen. Er
schloss die Augen und atmete ein paarmal tief durch.
    Roya, sagte er sich. Alles war egal, wenn es ihm nur gelang, sie
zu retten. Er machte sich wieder auf den Weg. Nach einer weiteren halben Stunde hatte er es geschafft. Unterwegs war er niemandem begegnet, es war ein großes Glück, dass er sich durch
die abgelegenen Bereiche des Schiffs bewegen konnte. Selbst für
eine Drakkenmannschaft von tausend Mann wäre es nicht möglich
gewesen, eine der Hauptsektionen der MAF-1 vollständig abzuriegeln. Seiner Meinung nach waren bisher keinerlei derartige Maßnahmen getroffen worden. Rasnor wusste, dass eine Abriegelung
oder eine Suche aussichtslos waren, aber zweifellos würde er das
Abflugterminal schärfstens bewachen lassen. Es fragte sich nur,
ob er oder einer seiner Leute auf die Idee gekommen waren, dass
sie in die andere Richtung fliehen könnten – hinaus ins All.
    Durch einen Seitengang erreichte er den Nördlichen Verteiler.
Es handelte sich um eine hell erleuchtete, kuppelförmige Halle, in
deren Mitte vier große, türkisblau schimmernde Transporterröhren verliefen.
    Mindestens zehn oder zwölf kleine und große Gänge zweigten
von hier ab, und ein rundes Dutzend Bruderschaftler waren unterwegs. Bald erspähte er Gilbert, doch der stand ein

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