Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
stanken, weil sie die Verachtung
der Abon’Dhal für ihre Opfer zum Ausdruck bringen sollten – die
Amaji. Um sie zu bewachen, waren einst die Phryxe erschaffen
worden, das hatte Laura ihr erzählt. Dass sie nun auf die Menschenfrauen aufpassten, machte für die Abon’Dhal offenbar keinen Unterschied.
Die drei Mädchen kamen nun ihrem Auftrag nach, Azrani und
Laura zu waschen und neu einzukleiden. Zum Glück taten sie das
nicht in der groben Weise, wie Mandalor es verlangt hatte.
Die Halle schien so etwas wie ein Freizeitort zu sein; die anwesenden Frauen schienen nichts zu tun zu haben, und so wurden
Azrani und Laura neugierig beäugt. Es waren viele junge Mädchen
unter ihnen, auch kleine Kinder, jedoch keine älteren Frauen. Azrani beschlich der grausige Verdacht, dass sie ab einem gewissen
Alter >fortgebracht< wurden – und in den Seelenkammern der
Mhirs endeten.
Dann kam Mandalor wieder.
Er wurde von drei anderen lächelnden Mädchen umschwärmt,
während alle anwesenden Frauen ehrfürchtig den Blick senkten
und verharrten. Mit einem gebieterischen, überlegenen Lächeln
strich er einer nackten jungen Frau, die gerade dem Wasser entstiegen und auf der letzten Stufe einer breiten Treppe erstarrt
war, mit den Fingerspitzen über Schultern, Brüste und Kinn. Zum
Glück waren Azrani und Laura zu diesem Zeitpunkt bereits angezogen. Azrani glaubte, dass Laura ihm ins Gesicht gesprungen
wäre und ihm die Augen ausgekratzt hätte, wäre ihm eingefallen,
dasselbe bei ihr zu versuchen.
Dann verfinsterte sich Mandalors Miene, und er befahl ihnen,
ihm zu folgen. Sie fugten sich und gelangten in eine benachbarte
große Halle, in der es jedoch kein Wasserbecken gab. Weit entfernt, am anderen Ende, stand eine in Weiß gekleidete junge
Frau, von zwei vierarmigen Phryxen flankiert. Sie marschierten
auf sie zu.
Dann waren es nur noch Sekunden, bis Azrani sie erkannte.
Marina!
Ein Gefühlssturm brach in ihr los, sie konnte sich kaum beherrschen, nicht auf der Stelle loszurennen.
Doch es schien ein offenes Geheimnis; sie sah, dass Mandalor
sie aus den Augenwinkeln beobachtete. Sie schluckte, versuchte,
gelassen und ahnungslos zu wirken, doch da geschah etwas
Furchtbares. Aus einem Seitengang, der auf halbem Weg zwischen ihr und Marina lag, trat plötzlich ein riesiger Drache. Meados!
Erschrocken blieb Azrani stehen.
Ich wusste es!, hörte sie die höhnisch-triumphierende Stimme
des Drachen übers Trivocum. Ich wusste es, dass du dabei sein
würdest, du dummes, kleines Mädchen!
Marina stieß einen Schrei aus und rannte los, Azrani tat das
Gleiche, und Sekunden später hatten sie sich erreicht und fielen
sich in die Arme, direkt unterhalb des riesigen Drachen.
Dann aber wichen sie angstvoll vor ihm zurück an die gegenüberliegende Wand.
»Du verfluchtes Scheusal!«, schrie Azrani. »Lass uns in Ruhe!«
O nein! Nicht bevor ich weiß, wo dieser Ullrik ist…
Meados verstummte, und Azrani wurde flau im Magen. Verzweifelt versuchte sie an etwas Unverfängliches zu denken, an… das
Tal, den Fluss… nein, nicht an Ullrik, nicht an ihr Vorhaben… »Marina«, kreischte sie, »schnell, erzähl mir etwas! Lenk mich ab, ich
muss…« Sie hörte nur Meados’ höhnisches Lachen übers Trivocum. Wie lange, glaubst du, kannst du das durchhalten, dummes,
kleines Mädchen? Ah, ich verstehe schon, du liebst ihn, diesen
hässlichen, fetten Kerl… »Er ist weder hässlich noch fett, du verfluchte Bestie«, schrie sie in glühendem Zorn. »Du bist der Einzige, der hier hässlich und fett ist, hässlicher noch als diese widerlichen Phryxe! Und du stinkst auch viel schlimmer…!« Schluchzend
klammerte sie sich an Marina und vergrub verzweifelt ihr Gesicht
an ihrer Schulter. Ihre Freundin hielt sie umfangen, und gemeinsam sanken sie zu Boden.
Es ist schon erstaunlich, spottete Meados, der sich gelassen auf
sein Hinterteil setzte und verächtlich zu ihnen herabstarrte, woher
dieser dumme Fettwanst die Macht nahm, einen Malachista zu
vertreiben. Das kann nur ein Zufall gewesen sein.
»Er wird dich töten!«, schrie Azrani.
So? Wie denn…? Ah, ich verstehe. Ihr habt… die Männer dieses
Dorfes aufgewiegelt… oh! Sie werden heute Nacht hierher kommen… was? Du willst ihnen eines der Tore öffnen? Und ein Zeichen geben…? Aber wozu denn…? »Hör auf!«, schrie Azrani verzweifelt. Ach… Damit sie mithilfe… ah, schon verstanden. Die beiden Amaji sollen bewaffnete Männer hier heraufbringen. Haha –
sehr schön ausgedacht.

Weitere Kostenlose Bücher