Hölle unter Null Grad
Gasstrahl des kernchemischen Aggregates erlosch. Anschließend begannen die Hilfstriebwerke innerhalb der scharfgepfeilten Tragflächen zu donnern, da die Riesenmaschine nicht mit laufenden Ato-Kammern landen durfte.
Die Maschine mit dem gewaltigen Seitenleitwerk jagte über den Platz hinweg, Sie gehörte zu den Typen, die nicht mit Hilfe von Rotoren gelandet werden konnten. Die Ursache lag nicht in einer ungenügenden Tragkraft der Hubkränze, sondern im Massenverhältnis des Bombers begründet, der grundsätzlich im leeren Raum operieren mußte. Es handelte sich daher mehr um eine bemannte Rakete, als um einen Bomber im althergebrachten Sinne.
Die Tragflächen wurden hydraulisch ausgefahren. Das Fahrwerk glitt aus dem torpedoförmigen Rumpf. Minuten später senkte sich die Maschine in einer Entfernung von mehr als drei Meilen auf die große Landepiste.
Sofort begannen die Hilfsbrennkammern zu grollen. Der Pilot arbeitete mit der üblichen Strahlumlenkung, damit die Fahrt des Raumbombers rechtzeitig gebremst wurde. Trotzdem benötigte der gigantische Flugkörper die gesamte Pistenlänge, bis er endlich mit wippenden Teleskopbeinen zum Stillstand kam.
TS-19 warf mir einen fragenden Blick zu. Ich zuckte nur mit den Schultern. Wenn der Raketenbomber der Navy etwas mit uns zu tun hatte, so waren mir die Zusammenhänge noch völlig rätselhart. Ich wurde erst aufmerksam, als ein mit dem Roten Kreuz gekennzeichneter Hubschrauber des Marinehospitals neben der Maschine landete und vermummte Männer aus der Kabine sprangen.
»Strahlschutzanzüge«, stieß TS-19 hervor. »Sergeant, was ist da los?«
Der FBI-Beamte zeigte ein teilnahmsloses Gesicht.
»Es tut mir leid, Sir. Ich darf nicht sprechen. Ihr Chef erwartet Sie.«
Ich begann leise zu fluchen, da ich die Sicherheitsmaßnahmen nur zu gut kannte. Gleichzeitig beobachtete ich, daß die Männer wieder den Bomber verließen, doch jetzt trugen sie eine von Laken verhüllte Gestalt auf einer Bahre.
»Gehen wir«, sagte ich abrupt.
Der Sergeant schritt voran. Die beiden Offiziere des Sicherheitsdienstes blieben bei unserer Maschine zurück.
Wenn die Person in dem Bomber für uns wichtig war, warum hatte man sie dann nicht nach Washington gebracht? Die Ärzte, des Marinehospitals waren Kapazitäten, aber mit unseren Medizinern konnten sie nicht konkurrieren. Wir hatten die besten Leute und verfügten über die modernsten Spezialeinrichtungen. Weshalb war der Bomber nicht weitergeflogen? Bei seiner hohen Geschwindigkeit wäre der Weg nach Washington in wenigen Minuten bewältigt gewesen. Warum diese Umstände?
Wir glitten mit dem Lift nach unten und durchschritten nach Verlassen des Aufzuges einige Gänge, bis wir von mehreren schwerbewaffneten Mitgliedern der Bundeskriminalpolizei aufgehalten wurden.
Der Sergeant schwieg, als die Männer nochmals unsere Kennmarken zu sehen wünschten. Sie unterzogen sie einer sorgfältigen Prüfung, ehe sie uns den Weg freigaben.
»Sie müssen Schutzanzüge anlegen«, erklärte einer der Kollegen vom FBI. »Kinagon, sorgen Sie dafür. Die leichte Ausführung genügt.«
Er tippte grüßend an den hellen Hut.
Weiter vorn vernahm ich das Geräusch von zuschlagenden Lifttüren. Bestimmt brachte man den verhüllten Passagier des Bombers in die tieferliegenden Räume.
Wir betraten einen größeren Raum, in dem ein kleiner, kahlköpfiger Mann zu herrschen schien. Ohne ein Wort zu verlieren, ging er nach einigen prüfenden Blicken auf ein Regal zu und entnahm ihm einen leichten Schutzanzug aus dem neuen Kunststoff, der die Bezeichnung
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