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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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quälte sich Peggy nicht seit drei Tagen auf ähnliche Weise, in der Hoffnung auf meine wohlbehaltene Rückkehr? Es tat mir leid, sie da hineingezogen zu haben.
    Ich streifte an einem mir unbekannten Busch vorbei. Es erklang ein zarter Ruf – und plötzlich brodelte es in meinem Gedärm. Ich grabschte nach meiner Hose, riß sie herunter und hatte kaum Zeit genug, mich hinzuhocken. Meine Verdauungsorgane bliesen ihren Inhalt hinaus.
    Daraufhin fühlte ich mich erleichtert und begriff, was eigentlich geschehen war. Ich hatte einen Bedürfnisbusch berührt und seinem Ruf gehorchen müssen. Das war sein Trick, sich mit Dünger zu versorgen. Eine harmlose List – aber hätte ich nicht schnell genug reagiert, wäre die Sache buchstäblich in die Hose gegangen, und ich hätte mich in einer wirklich scheußlichen Lage befunden. Wieder einmal war ich zu sorglos gewesen.
    Ich gewann meine Fassung zurück und schritt zügig aus. Es gab noch andere Büsche und kleine Bäume, aber keinen derselben Art. Sie waren mir jedoch allesamt unvertraut, so daß ich lieber einen Bogen um sie machte. Ich konnte ihnen nicht ansehen, über welche Art von Magie sie verfügten.
    Doch standen sie in einer halbwegs geschlossenen Reihe, so daß ihre Blätter die des jeweiligen Nachbarn berührten. Ich konnte nicht vorbeigehen, ohne sie zu streifen.
    So nahm ich Anlauf zu einem Sprung und segelte über sie hinweg. Meine ausgezeichnete Verfassung hatte mich noch nie im Stich gelassen. Nachdem ich in die Heilquelle gefallen war, bewältigte ich alle Hürden, die in meiner Jugend unüberwindlich gewesen waren.
    Die Spitze eines Zweigs berührte meinen Fuß. Plötzlich drehte ich mich in der Luft und trudelte unkontrolliert. Wie ein Rad kreiselnd, fiel ich zu Boden und rollte einen Grashang hinunter auf einen sumpfigen Tümpel zu. Ich hatte einen Purzelbaum berührt!
    Kurz bevor ich in den Sumpf platschte, rollte ich aus, stieß gegen einen harten Gegenstand und blieb auf dem Bauch liegen. Ich hob mein Gesicht – und bekam eine Nase voll fauligen Käsegeruchs. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, daß der Gegenstand vor mir kein Hintern, sondern ein runder Stein mit einer senkrechten Spalte war. Es handelte sich um einen Mondstein, der offensichtlich schon vor langer Zeit heruntergefallen war, denn er war weit davon entfernt, frisch zu riechen. Er hatte mich an der Nase herumgeführt. Das lag in seinem Wesen.
    Ich kam auf die Füße und schaute mich um. Anscheinend hatte ich eine große Entfernung überwunden, ohne es zu bemerken. Ich befand mich nicht nur in der Nähe des Sumpfes, sondern war vielmehr vollständig von Morast umgeben. Jenseits davon schimmerte ein Ring offenen Wassers. Ich saß auf einer Insel mitten im Teich! Wie war ich nur hierhergekommen, ohne naß zu werden?
    Schließlich erkannte ich, daß es sich um ein anderes Hindernis auf dem Weg zum Schloß handelte. Es wirkte ein Zauber, der mich aufhalten oder zur Umkehr bewegen sollte. Nun hatte er mich auf eine Insel verschlagen, möglicherweise, indem er mich durch die Luft geschleudert hatte. Er sollte mich nicht verletzen, sondern mich nur davon abhalten vorwärtszukommen. Wenn ich mich entschied, mein Vorhaben aufzugeben, würde ich wahrscheinlich auf dem Rückweg wenig Ärger haben.
    Das erklärte, warum das Schloß vergessen war: Jemand wollte, daß es in Ruhe gelassen wurde. Aber wer? Außer dem Sturmkönig gab es keine Magier oder Zauberer mehr in Xanth. Und keine andere Person hatte das Bedürfnis, solche Geheimnisse einzurichten und die magische Kraft, sie zu bewahren.
    Ich hatte alles mehr oder weniger durchgekaut und mir mehr oder weniger die Zähne daran ausgebissen. Es wurde Zeit, meinen Verstand zu benutzen, der recht gut arbeitete, wenn ich ihm nur eine Dreiviertelchance ließ. Es stellte sich die Frage: wie konnte ich mehr über die Umstände erfahren, ohne einen weiteren schlimmen Schnitzer zu machen? Schließlich wollte ich nicht Peggy gegenübertreten und ihr Ich-hab’s-doch-gleich-gesagt-Schnauben hören.
    Ich setzte mich auf den Mondstein, der daraufhin aus Protest noch stärkeren Gestank von sich gab. Dann nahm ich mein Bündel auf und wühlte darin nach meinem kleinen magischen Spiegel. Während ich noch überlegte, ob ich ihn benutzen sollte, starrte ich ihn einen Augenblick an. Ich konnte mich gut an das Problem erinnern, das mit ihm verbunden war.
    Diesen wunderbaren Spiegel hatte ich auf einem verlassenen Friedhof gefunden. Die meisten dieser Orte waren

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