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Höllenbote Angela

Höllenbote Angela

Titel: Höllenbote Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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interessieren, was mit Cramer passiert ist.«
    »Wir werden auf dem Rückweg nach ihm schauen.«
    »Falls es da nicht zu spät ist.«
    »Hör jetzt auf damit!«
    Angela Sarti hatte sich den Dialog angehört. Sie machte keinen ängstlichen Eindruck. Sie sah sogar aus, als würde diese Szene sie mehr amüsieren.
    Das paßte Edgar nicht. Er war ein mißtrauischer Mensch, und dieses Mißtrauen wurde jetzt noch stärker. So wie diese Frau hatte noch niemand reagiert, wenn er kurz davor stand, vom Leben in den Tod befördert zu werden. Die war wirklich eiskalt bis ins Mark. Nicht einmal ein Funke von Angst tanzte in ihren Augen. Sie blieb so gelassen, daß es schon erschreckend wirkte. Dabei schaute sie sich sogar interessiert um, als suchte sie den Ort ihrer Hinrichtung.
    Edgar hatte noch nie jemanden erlebt, der diese Ruhe und Gelassenheit zeigte.
    »Wie fühlt man sich, wenn man kurz davor steht, ins Jenseits geschickt zu werden?« Er konnte sich die Frage einfach nicht verkneifen. Sie mußte heraus.
    Beinahe erstaunt blickte Angela ihn an. »Wieso Jenseits? Ich werde nicht sterben.«
    »Ach.« Edgar ärgerte sich über diese Sicherheit, die nicht einmal zur Schau gestellt, sondern echt war. »Wie kommst du darauf? So hat noch niemand gesprochen. Welchen Trumpf hast du in der Hand?«
    »Der Trumpf bin ich selbst.«
    Er schaute sie an. Von oben nach unten. Er suchte nach etwas, das seinen Verdacht erregen könnte, fand aber nichts und übersah auch die Waffe, die zwischen Kleidung und Körper sehr dicht klemmte.
    »Das versteht ihr nicht – oder?«
    »Nein«, gab Edgar zu. »Ich bin doch schon tot.«
    Edgar schwieg. Er hatte die Frau nicht aus den Augen gelassen und sich dabei auf ihr Gesicht konzentriert. Dort war ihm etwas aufgefallen. Jeder von ihnen produzierte beim Sprechen Atem, der vor den Lippen kondensierte.
    Sie nicht.
    Edgar schluckte. Er wollte noch eine Frage stellen. Er sah auch das Schimmern in den dunklen Augen der Frau, als wüßte sie genau über seine Gedanken Bescheid, kam jedoch nicht dazu, noch einmal nachzufragen, denn der Fahrer lenkte ihn ab.
    »Bringen wir es endlich hinter uns!«
    Edgar erwachte wie aus einem kurzen Traum. »Ja, ist gut. Los, zum Brunnen!« Er stieß die Sarti mit der Mündung der MPi an und drehte sie so in die entsprechende Richtung. Den zweiten Stoß erhielt ihr Rücken, und so setzte sie sich in Bewegung.
    Mit normalen Schritten näherten sie sich einer im Hintergrund aufragenden Mauer. Sie wirkte wie ein letztes Bollwerk, das der Vernichtung entgangen war.
    Bis zur Mauer brauchten sie nicht. Der Brunnen befand sich davor. Er war nicht völlig zerstört worden. Wie eine Röhre ragte er aus dem Erdboden hervor. Er besaß einen ziemlich großen Durchmesser und wirkte wie der Zugang in die Tiefe der Hölle. Das Gestell, das einmal über dem Brunnen gestanden hatte, gab es nicht mehr. Es war im Laufe der Zeit zerstört worden oder weggefault.
    Auch das Mauerwerk selbst hatte gelitten. So zeigte der Rand verschiedene Lücken. Moos und Pilze hatten einen dichten Filz auf dem Gestein hinterlassen.
    »Bleibt zurück!« befahl Edgar seinen beiden Kumpanen. Es war schon zuvor mit ihnen abgesprochen worden, daß Edgar die Exekution allein durchführen wollte. So ging er mit Angela allein die letzten Meter bis zum Ziel. Wieder wunderte er sich, wie gelassen sie blieb. Nahezu entspannt ging sie vor ihm her.
    Bevor sie den Brunnen erreichten, befahl er den Stopp. Angela gehorchte sofort.
    »Jetzt kannst du dich umdrehen.«
    Sie tat es. Noch in der Bewegung zog sie ihre schmale Waffe hervor, die kurze Lanze, mit der sie schon soviel Unheil angerichtet hatte. Edgar sah es, nahm allerdings kaum Notiz davon, denn er fühlte sich dank seiner MPi sicher.
    Er fragte nur: »Was soll das?«
    Angela lächelte ihm zu. Beinahe versonnen blickte sie ihre Waffe an. »Sie hat mich in den letzten Tagen begleitet. Ich habe sie mir zurechtgeschliffen. Ich liebe sie. Und sie hat mir schon einen großen Gefallen erwiesen, denn durch sie konnte ich viele Schwierigkeiten aus dem Weg räumen.«
    »Sie wird dir nichts mehr nutzen.«
    Angela hob den Kopf an. »Meinst du?« fragte sie lächelnd.
    »Klar.«
    »Nun ja…«
    »Eine Frage habe ich noch«, sagte Edgar. »Bitte, ich höre.«
    Er wußte nicht so recht, wie er beginnen sollte und fragte sich auch, ob er sich nicht lächerlich machte, aber der Drang war zu stark. Die Frage mußte einfach raus. »Ich sah dich vorhin mit uns zusammen vor dem Van stehen. Du

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