Höllenfracht
Stützpunkt wurde gerade von Militär und Zivilarbeitern geräumt, aber eine obskure Terroristengruppe, die offenbar Verbindungen zu Gaddhafi hat, griff ihn an, offenbar in dem Glauben, er sei noch immer in Betrieb.«
»Es mag sein, daß wir niemals die tatsächliche Wahrheit darüber herausfinden, wer diese Angreifer waren und wie es ihnen überhaupt gelang, in die stark abgeschirmte Anlage hineinzukommen«, meinte Curtis. »Bisher haben wir herausgebracht, daß sie ein Transportflugzeug amerikanischer Bauart benutzten. Was von ihm übriggeblieben ist, läßt allerdings kaum irgendwelche Schlüsse über Herkunft und Besitzer zu. Alle Leichen sind nach Washington in die DIA-Labors gebracht worden, um Dental- und Fingerab-druckanalysen anzufertigen und sämtliche persönlichen Gegenstände zu untersuchen. Aber wer diesen Überfall auch organisiert hat, er hat es verdammt clever getan und ganz besonders darauf geachtet, daß keine Spuren hinterlassen werden. Unter den Toten sind Europäer und Orientalen, und alle trugen sie Kleidung amerikanischen Ursprungs. Mit Ausnahme eines Metallsplitters, der von einer sowjetischen Panzerabwehrrakete zu stammen scheint, gibt es keinerlei Anhaltspunkte geschweige denn Beweise dafür, daß die Sowjets hinter der Geschichte stecken ...«
»Aber wer sonst könnte denn ein Interesse an einem Angriff auf den Stützpunkt haben?« fragte Preston.
»Diese Frage, Herr Minister, habe ich mir selbst auch schon gestellt, aber leider ist bisher die Beweislage gegen die Russen so, daß außer Vermutungen kaum etwas vorhanden ist...«
Der Präsident unterbrach ihn. »Wir belassen es fürs erste einmal bei der Terroristen-Version. Wenn es nötig wird, können wir das immer noch revidieren.« Er wandte sich wieder an seinen Pressesprecher: »Vergessen Sie die Briefe an die Familien nicht, Jack. Ich will sie schnellstens auf meinem Schreibtisch haben, ja?«
»In einer halben Stunde, Mr. President«, sicherte Pledgeman ihm zu und verließ den Raum.
Der Präsident fragte mit geschlossenen Augen: »Gibt es sonst noch etwas, meine Herren?«
Niemand meldete sich.
»Irgendwelche Reaktionen der Sowjets?«
»Nichts, Mr. President«, erwiderte Marshall Brent. »Sie warten vermutlich darauf, daß wir sie beschuldigen. Ich habe jetzt gleich eine Verabredung mit Karmarow.«
Der Präsident wandte sich an General Curtis. »Wie sieht es mit den beiden B-1 aus, General?«
»Exakt nach Plan, Sir. Sie werden gerade über Kanada zum ersten Mal aufgetankt.«
Der Präsident schwieg einen Moment. Curtis war ziemlich sicher, daß der Präsident den Flug der beiden B-1 stoppen würde. Aber er sagte nur: »Ich bin oben in meinem Büro. Berichten Sie mir jede halbe Stunde über die Lage. Ich verfolge den Einsatz von oben aus.«
»Gewiß, Mr. President. «
»Und sehen Sie zu, daß Sie Elliott und seinen ... Old Dog runterbekommen. Er soll seinen Flieger so gut wie möglich versteckt halten; meinetwegen kann er auf eine Nachtlandung warten, aber nicht länger. Mir kutschieren ohnehin schon drei Flugzeuge zu viel in der Luft herum.«
»Wir schicken ihn hinauf nach Seattle, Sir«, schlug Curtis vor, während der Präsident schon auf dem Weg zur Tür war. »Dort oben sind genug Platz und die richtigen Leute, die das Flugzeug entwaffnen können -«
»Entwaffnen?« sagte der Präsident und blieb stehen. Alle Anwesenden erstarrten. »Was heißt entwaffnen? Womit, zum Teufel, sind sie bewaffnet, General?«
»Sir, wenn Sie sich erinnern wollen, ist General Elliotts Flugzeug ein Experimentier- und Testflugzeug. Es hat wahrscheinlich alles an Bord, was die Excalibur haben; die Luft-Luft-Raketen, die -«
»General«, fragte Verteidigungsminister Tom Preston, »die haben doch wohl keine nuklearen Waffen an Bord, oder? Niemand hat die Genehmigung erteilt, daß -«
»Nein, Sir«, beeilte sich Curtis zu erwidern. Er wandte sich an den Präsidenten. »General Elliotts B-52 führte Tests mit der gelenkten Gleitbombe Striker durch. Vermutlich hat er eine solche an Bord.«
»Jedenfalls, kümmern Sie sich persönlich darum, daß das Flugzeug entwaffnet wird, sobald es nur gelandet ist«, ordnete der Präsident an. »Zusätzliches Theater ist das letzte, was wir gebrauchen können.«
Er wartete gar nicht erst auf das gemurmelte »Ja, Sir« von Curtis und eilte an den Wachen vorbei hinaus.
Curtis blieb, bis die anderen alle gegangen waren, und ging dann ins Nachrichtenzentrum des Lageraums, wo die Fachleute daran saßen, einen
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