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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hervor. Ich nahm mir ein recht großes Glas und verdünnte den Wein mit Wasser. Das war gut gegen den Durst.
    Johnny setzte sich zu mir. Nach dem ersten Schluck wandte ich mich an ihn. »Bist du eingeweiht?«
    »So ungefähr.«
    »Dann rück mal raus mit der Sprache.« Johnny legte die Hände in den Schoß und schaute gegen sie. »Dad ist seit gestern abend fort.«
    »Fort oder ebenfalls verschwunden?«
    »Eher verschwunden.«
    »Und ihr wißt nicht, wohin und warum er gegangen oder gefahren ist?«
    »Genau.«
    »Warum hat er nichts gesagt?«
    »Das weiß ich nicht, John. Er hat telefoniert. Er mußte plötzlich weg. Es hatte den Anschein, als ginge es um Leben und Tod. So kam es mir und meiner Mutter vor.«
    »Aber er hat nichts darüber gesagt.«
    »Nein, gar nichts. Vielleicht irren wir uns auch und sehen alles zu übertrieben, aber…«
    »Nein, das sehen wir nicht, Johnny«, sagte Sheila, die die letzten Worte ihres Sohns gehört hatte und nun die Terrasse betrat. Sie setzte sich in den Stuhl rechts neben mir und faßte nach meiner Hand, als sie mich anfaßte. »Ich spüre genau, daß er in der Klemme steckt.«
    »In die er sich freiwillig hineinmanövriert hat, denke ich. Oder glaubst du an eine Entführung?«
    »Nein, John, das glaube ich nicht. Ich habe auch keine Nachricht erhalten, die darauf hindeutet. Man hat ihn mit einer Nachricht von hier weggelockt.«
    »Das war gestern abend?«
    »So ist es.«
    Ich verengte die Augen. »Und du hast wirklich nichts mehr von Bill gehört? Nicht das geringste Lebenszeichen?«
    Sie schluckte. »Leider.«
    Ich sah, daß Sheila mit den Tränen kämpfte, und streichelte ihren Arm, auf dem eine Gänsehaut lag. Sie sah erschöpft aus. Sie hatte schon geweint, und sie leckte jetzt nervös mit der Zungenspitze über ihre Lippen. Der Blick war ins Leere gerichtet. Dann hob sie die Schultern und schniefte. Ihre Stimme war kaum zu verstehen. »Ich weiß mir wirklich keinen Rat mehr, John.«
    Ich nahm einen Schluck von der Schorle. Sie war gut, aber sie schmeckte mir nicht mehr. Ziemlich starr sah ich meine Knie an. »Hat er euch keinen Hinweis gegeben, Sheila?«
    »Nein. Er setzte sich in den Wagen und fuhr los. Ich habe einige Redaktionen antelefoniert. Du weißt selbst, daß Bill oft losfährt, um für einen Artikel zu recherchieren, aber auch bei den Zeitungen konnte man mir nicht helfen. Da wußte niemand etwas.«
    »Dann gibt es wohl nur eine Lösung«, sagte ich. »Es ist ein persönliches Problem, das nicht mal etwas mit dir oder Johnny zu tun hat, sondern einzig und allein nur Bill angeht.«
    »Meinst du?«
    »Klar.«
    »Aber welches könnte das sein?«
    Ich lachte, obwohl mir nicht danach zumute war. »Da fragst du mich genau das Falsche.«
    »Hast du denn keinen Verdacht?«
    »Nein, Sheila, wie sollte ich? Bill und ich sind Freunde, aber keine Kollegen. Wir leben nicht zusammen. Ich weiß nicht, an welchen Berichten und Artikeln er arbeitet.«
    Sheila nickte vor sich hin. »Das ist das Problem. Auch ich stehe im Regen da. Er spricht eigentlich ziemlich wenig über seinen Job. Tatsache ist nur, daß er wegfuhr und verschwunden ist. Kein Anruf, einfach gar nichts. Er hat sich nicht gemeldet.«
    »Ja, das ist verdächtig.«
    »Und was können wir tun?« flüsterte Sheila. Sie hatte auf mich ihre Hoffnung gesetzt, und sie schaute mich auch so an.
    »Wir werden eine Fahndung einleiten.«
    »Reicht das?«
    »Kann ich dir nicht sagen, Sheila. Vielleicht finden wir den Wagen. Und dann sehen wir weiter.«
    »Muß ich dich fragen, wie du die Chancen einschätzt?«
    »Nein, mußt du nicht.«
    »Also schlecht?«
    »Es ist eine Hoffnung.«
    Sheila winkte ab. »Das ist mir zuwenig, dir sicherlich auch. Ich wollte, daß wir beide über eine Lösung nachdenken. Zwei Personen sind ja kreativer als nur eine, und vielleicht fällt uns dabei etwas ein, denke ich mir.«
    Ich verzog das Gesicht. »Ich möchte dich nicht noch mehr ängstigen, aber ich fürchte beinahe, daß wir beide einfach zuwenig wissen.«
    »Da hast du recht.«
    »Aber man kann nachforschen«, machte ich ihr und mir selbst Mut. »Wie denn?«
    »Indem wir nachdenken.« Ich nickte Johnny zu. »Und auch du, denn du läufst ja nicht auf deinen Ohren.«
    »Das wird schwer werden, John. Dad hat mich nicht eingeweiht. Das tat er eigentlich nie.«
    »Dann wißt ihr beide also nicht, mit welchem Problem er beschäftigt gewesen ist?«
    »So sieht es aus.«
    Ich schlug mit beiden Händen auf die Armlehnen. »Würde es Sinn haben, in

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