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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schützen, hatte er seinen alten Hut aufgesetzt. Die Eimer tragend und die Stange auf der Schulter, stiefelte er los. Froh darüber, allein zu sein, denn zu Hause waren die beiden Enkelkinder zu Besuch. Zwei lebhafte Jungen, die ihm gelegentlich auf die Nerven fielen.
    Der Boden unter den Stiefeln zeigte ein dichtes Grün. Feuchte Flecken wechselten sich mit trockenen ab. Die Sonne war aufgegangen. Sie schien bereits warm und hatte ihren Schleier über das Land gelegt, das aussah, als würde es unter dem blauen Himmel schwimmen.
    Sein Ziel war der tote Flußarm, ein wunderbares Biotop.
    Fred Tremlin stampfte die Böschung hoch. Er schwitzte bereits, denn es war ein schwüler Tag. Und es würde noch wärmer werden, deshalb wollte Fred keine Zeit verlieren.
    Auf der Dammkrone blieb er stehen. Vor ihm lag die ruhige Wasserfläche. Kein Windhauch kräuselte die Oberfläche. Sie zeigte ein tiefes Grün, das an manchen Stellen sogar schwarz wirkte. Ein ausgeglichenes Biotop, ideal für viele Wasserpflanzen und Tiere.
    Fred suchte zuerst nach den Linsen. Sie befanden sich an diesem Ort, er hatte sie erst vor einigen Tagen hier gesehen, aber nicht die Zeit gehabt, welche zu holen.
    Tremlin kletterte an der Innenseite der Böschung dem Wasser entgegen und stützte sich dabei auf seinem Stab ab. Nicht weit entfernt, wo die Strahlen der Sonne die Oberfläche leicht aufgehellt hatten, sah er die hellgrünen Wasserlinsen als Inseln schwimmen. Dort wollte er seinen Eimer eintauchen.
    Ein paar Schritte mußte er noch gehen, bewegte sich parallel zum Hang.
    Die Gefahr des Abrutschens bestand durchaus. Nur war Fred schon ein alter Hase. In seiner langen Zeit als Angler war er nicht ein einziges Mal ins Wasser gefallen.
    Er blieb dort stehen, wo er am besten an die Wasserlinsen herankam.
    Die beiden Eimer hatte er aufgestellt.
    Unter seinen Sohlen war der Boden weich und naß. Wenn er einen Fuß hervorzog, schmatzte es. In den Trittstellen sammelte sich sofort das Wasser.
    Tremlin tauchte den Eimer am Rand der Linseninsel ein und führte ihn waagerecht auf die Beute zu. Er verursachte dabei kaum Wellen, sonst wären ihm die Linsen ja davon geschwappt.
    Wie immer beobachtete der Rentner auch seine Umgebung.
    Der Blick war dabei immer auf das Wasser gerichtet, über dem die kleinen Quälgeister tanzten.
    In der Sonne waren sie besonders gut zu erkennen, aber die Strahlen erhellten auch einen gewissen Teil dicht unter der Wasserfläche.
    Dort schwamm etwas!
    Es war groß, es war dunkel, und Tremlin dachte daran, daß dieser Gegenstand beinahe so aussah wie ein Mensch. Es konnte auch ein Baumstamm sein, so genau wußte er es nicht.
    Aber seine Neugierde war geweckt worden. Fred zog den Eimer wieder hervor, stellte ihn ab und kümmerte sich um den Gegenstand dicht unter der Wasserfläche.
    Diesmal erwies ihm die Stange einen besonders guten Dienst, denn als er ihn eintauchte, hakte sie sich sofort fest.
    Tremlin zog.
    Schon jetzt war ihm ein schrecklicher Verdacht gekommen, der zur Gewißheit wurde, als er den Gegenstand näher an das Ufer und damit zu sich heranzog.
    Plötzlich zitterten die Arme, die die Stange festhielten. Er hatte damit rechnen müssen, aber als sich der Körper plötzlich drehte, da entdeckte er das bleiche Gesicht der Frau.
    Tremlins Alpträume hatten sich bewahrheitet. Schon immer hatte er daran gedacht, was er wohl tun würde, wenn er plötzlich eine Leiche aus dem Kanal fischte.
    Das war jetzt der Fall.
    Die Tote schwappte näher.
    Tremlin zitterte stärker. Aber er löste den Haken nicht, sondern zog sie noch näher heran, bis sie am Ufer landete, wo gläsern wirkende Wellen sie umspülten.
    Mit der linken Hand griff er nach und rollte die Tote aufs Trockene, wo sie auf der linken Seite liegenblieb. Sie war mit Algen und Schlamm bedeckt, und die Gesichtsfarbe hatte eine grünliche Blässe angenommen. Typisch für eine Wasserleiche.
    Die Augen standen offen. Vor ihnen fürchtete sich der Rentner besonders. »Mein Gott«, flüsterte er. »Mein Gott.« Seine Furcht steigerte sich noch mehr, als er die tiefe Wunde im Leib der Frau entdeckte. Da erst wußte er, daß diese junge Person nicht ertrunken war, man hatte sie brutal ermordet.
    Die Umgebung verschwamm vor Tremlins Augen, so sehr hielt ihn die Panik umfaßt. Dennoch wußte er genau, was er tun mußte. »Polizei«, flüsterte er, »ich muß zur Polizei…«
    Fred Tremlin lief so schnell wie lange nicht mehr.
    ***
    Die Stimmung war auf dem Nullpunkt!
    Nicht nur

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