Höllische Versuchung
angeboten.«
Er hatte aus den gleichen Gründen wie sie zugestimmt, das wusste Sara. »Irgendjemand muss es ja machen.« Aber gleichzeitig war es auch eine Berufung – und sie wusste, dass der Direktorenposten ihr Freude machen und sie noch mehr als die Jagd fordern würde.
»Und schließlich muss ja auch einer der Beste sein.«
Lächelnd drehte sich Sara jetzt vollends zu ihm um. Seine Hand ruhte noch immer auf ihrer Hüfte. »Bist du schon einmal einem Erzengel begegnet?« Bei dem bloßen Gedanken bekam sie schon eine Gänsehaut.
»Nein. Aber dir wird es wohl nicht erspart bleiben.«
Ihr lief ein Schauer über den Körper. »Zumindest hoffe ich, dass es nicht so bald sein wird.« Mit Engeln kam sie schon zurecht, aber die Erzengel waren eine Kategorie für sich. Sie dachten überhaupt nicht mehr wie Menschen.
Deacon verzog grinsend die Lippen. »Wenn es so weit ist, wirst du damit schon fertig werden.« Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
Unter seiner liebevollen Berührung schmolz sie dahin. Wieder spürte sie eine tiefe Verbundenheit mit ihm. »Im Moment bin ich aber noch nicht fertig mit dir.«
Eine Stunde später war Sara immer noch zu aufgedreht, um einzuschlafen. Deacon hatte wirklich eine erstaunlich flinke Zunge, dachte sie sehr befriedigt. Vielleicht hatten die Endorphine ja ihre grauen Zellen aktiviert, denn mit einem Mal saß sie kerzengerade im Bett und schnappte sich das Smartphone.
»Was ist denn?«, fragte Deacon schlaftrunken.
Sie schaltete das Handy ein und suchte etwas. »Mist, nicht dabei.« Enttäuscht legte sie das Gerät beiseite und ließ sich zurück in die Kissen fallen.
»Was denn?«
»Ein Foto von Marcos Freund«, sagte sie frustriert. »Bislang sind wir davon ausgegangen, dass die Tat von Hass motiviert ist. Aber vielleicht nutzt der Täter das nur, um uns in die Irre zu führen, und ist ein ganz normaler Irrer.«
Deacon strich sich eine Haarsträhne aus den Augen und zog fragend die Augenbrauen hoch. »Was verstehst du unter einem ›normalen Irren‹?«
»Vielleicht hat Marcos Freund ihm den Laufpass gegeben. Vielleicht ist Marco daraufhin völlig durchgeknallt und schneidet jetzt jedem Vampir die Gurgel durch, der ihn an seinen Exfreund erinnert.«
Deacon runzelte die Stirn. »Aber die Opfer sind ganz unterschiedliche Typen: blond, dunkelhaarig, schwarz, weiß.«
Sara seufzte. »Schade, die Idee war so gut.«
»Die ist auch immer noch gut.« Seine Hände hielten im Streicheln inne. »Rein äußerlich wiesen sie zwar keine Übereinstimmungen auf, aber alle hatten ungewöhnlich intensiven Kontakt zu Menschen.«
»Das könnte eine Spur sein«, sagte sie und hatte das Gefühl, der Lösung ganz nah zu sein. »Rodney habe ich auch nur anhand seiner Menschenfreunde aufgespürt. Irgendwie hat er den Kontakt nicht abbrechen können.«
»Zwei der Opfer hatten menschliche Partner.«
»Das ist jetzt nichts mehr Besonderes«, sagte sie. »Besonders unter den jungen Vampiren sind Mensch-Vampir-Paare recht häufig.«
»Ja, aber wenn du die anderen Faktoren hinzuaddierst, ergibt sich schon ein gewisses Muster.« Er schob die Decke beiseite und stand auf.
Lieber Gott, Erbarmen.
Schamlos starrte sie ihm hinterher, als er zu seiner Jacke ging und ein kleines schwarzes Gerät aus seiner Jacke zog. »Dieses Gerät hier ortet die Sender mittels GPS . Ich habe es zwar so eingestellt, dass es piept, sobald sich die Zielperson bewegt, aber sicherheitshalber … Nein, alle noch nach wie vor am gleichen Ort – zumindest die Sender.«
»Ich mache mir Sorgen um Tim«, murmelte sie, während sie überlegte, ob Deacon wohl etwas dagegen haben würde, wenn er ihre Zähne an seinem festen, muskulösen Fleisch spüren würde. »Seit Tagen wurde er nicht mehr gesehen. Wenn er nicht der Mörder ist … «
»Ja, aber irgendjemand muss Lucy füttern, ansonsten wäre sie viel abgemagerter.«
»Stimmt.« Sie zog sich das Laken über den Kopf. »Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du nackt bist. Zieh dir was an.«
Überrascht lachte er auf und es klang so sexy, dass Sara sich am liebsten gleich wieder auf ihn gestürzt hätte.
»Und zwar sofort. Das ist ein Befehl der neuen Direktorin.«
»In deren nackte Zehen ich jetzt gerne beißen würde.«
Kichernd zog sie ihre Zehen ein. »Beeil dich.«
Immer noch lachend schien er ihrer Aufforderung nachkommen zu wollen. »Wie wäre es mit einer kleinen Dusche? Wir sind ziemlich verschwitzt.«
»Die Dusche ist winzig.« Doch sie lugte hinter
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